Archäologie hautnah
Schlossmuseum in Freistadt zeigt uralte Funde
Die Sonderausstellung „Was brachte die Autobahn? Archäologische Forschungen auf der Trasse D3 in Südböhmen und der S10 in Oberösterreich“ läuft bis 28. August im Mühlviertler Schlossmuseum.
FREISTADT. Eine Scherbe ist eine Scherbe? Mitnichten! So manche Scherben beweisen, dass im 13. Jahrhundert Graphit eine typische Beigabe von Keramiken war, oder Kelten und Germanen zur gleichen Zeit in einer Region gewohnt haben. Die aktuelle Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt in Kooperation mit dem Südböhmischen Museum in Budweis zeigt Funde aus Grabungen entlang der Trassen der D3 in Tschechien und der S10 in Oberösterreich.
Keramiken, Urnen und Gold
Neben Keramiken, die auf Siedlungsgebiete oder beispielsweise auch auf ein Militärlager verweisen, sind auch Graburnen und Gefäße für Grabbeigaben zutage gekommen. Ebenso gezeigt wird der Münzschatzfund von Rzavá sowie Gold von Lipiny. Gerade die Grabungen in Oberösterreich, genauer gesagt in Unterweitersdorf, belegen den Übergang von der Körperbestattung zur Urnenbestattung – was einzigartig in Österreich ist.
Aber auch die Pferdeeisenbahn, deren offizieller Beginn in das Jahr 1828 datiert wird, ist Thema der Präsentation. Die Trasse war schon in Urzeiten für den Handel vonnöten und wurde mit gesteigertem Warenaufkommen erweitert. Nachdem Pläne für eine Route über Kanäle auf der Moldau nicht ausführbar waren, trat die Pferdeeisenbahn auf den Plan.
Der Personenverkehr war ursprünglich nicht geplant, wurde aber schon seit den Anfängen praktiziert. Nicht zuletzt deswegen, weil es ein Gleiten durch die Landschaft war im Gegensatz zum holprigen Kutschenfahren. Im Jahr 1832 machte das Kaiserpaar (Kaiser Franz I. und seine Frau Karolina Augusta) einen Ausflug von Magdalena nach Urfahr mit der Pferdeeisenbahn.
Sich selbst als Archäologe versuchen
Neben den Ausführungen zur archäologischen Praxis, die weit mehr beinhaltet als nur mit Schaufel und Pinsel zu arbeiten, können sich auch Kinder und Junggebliebene im Verlies daran machen, selber Fundstücke auszugraben und zu kartographieren. Erweitert wird die Ausstellung durch die Fotos von Manfred Danner, dem es gelang, die Bauarbeiten der S10 hautnah zu begleiten.
Öffnungszeiten Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt
Oktober bis Mai: Dienstag bis Freitag, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr
Juni bis September: Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertags: 14 bis 17 Uhr
Näheres: museum-freistadt.at
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