Auch gesundes Essen kann krank machen
FREISTADT. Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten erkennen und ernst nehmen
Immer mehr Menschen leiden unter einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. „Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich und Betroffene fühlen sich oft in ihrer Lebensqualität eingeschränkt“, sagt Oberarzt Klaus König vom Landeskrankenhaus Freistadt.
Experten schätzen, dass mehr als 50 Prozent der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum kein Sorbit (Äpfel, Birnen, Weintrauben, Bier, Kaugummi etc), rund 33 Prozent keinen Fruchtzucker und etwa 25 Prozent keinen Milchzucker vertragen. Die Beschwerden können sehr vielfältig sein und über Blähungen, Durchfall oder Übelkeit hinaus gehen und auch psychische Auswirkungen haben. „Nicht zuletzt, weil die Gefahr besteht, dass sie durch die Symptome und Verunsicherung, was sie essen dürfen, ein ungesundes Verhältnis zum Essen bekommen“, weiß Klaus König, Facharzt der Abteilung Innere Medizin am LKH Freistadt.
Für Betroffene ist es mitunter schwer sich im Labyrinth der Verbote zurecht zu finden. Noch dazu, weil im Laufe der Zeit nicht selten weitere Unverträglichkeiten dazukommen. Verständlich und dennoch schlecht ist die Reaktion vieler Betroffener: Je schlechter es ihnen geht, desto „gesünder“ versuchen sie sich zu ernähren. Doch gerade die als gesund gelobten Nahrungsmittel werden oft nicht vertragen, wenn der Darm bereits sehr gereizt ist. König: „Eine ausführliche Diätberatung hilft, für sich einen Weg zu finden.“ Dem geht jedoch eine Suche nach den Auslösern zuvor.
Im LKH Freistadt besteht die Möglichkeit bei Beschwerden Milchzucker- (Laktose), Fructose- (Fruchtzucker) und Sorbitunverträglichkeiten (Unterart Fruchtzucker) mittels H2-Atemtests feststellen oder ausschließen zu lassen. Auf nüchternen Magen wird Wasser mit der testenden Zuckerart getrunken. In der Ausatemluft wird über ein Messgerät (siehe Foto) in gewissen Zeitabständen der Wasserstoffgehalt getestet. „Wichtig ist, dass Sie trotz einer möglichen Einschränkung den Genuss und die Freude am Essen nicht verlieren“, sagt Oberarzt Klaus König.
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