Christian Gratzl
"Begegnungen mit Menschen sind Lebensqualität"
FREISTADT. Wenn man gemütlichen Schrittes von Christian Gratzls Zuhause zum Stadtamt geht, braucht man zehn Minuten. Der neue Bürgermeister benötigt für die kurze Strecke oft eine Stunde. Nicht, weil er sich im Schneckentempo vorwärts bewegt, sondern, weil er das Gespräch mit jenen sucht, die ihm am Weg zur Arbeit begegnen. "Ich freue mich, wenn mich die Menschen ansprechen und mit mir plaudern", sagt Gratzl. Für ihn sind diese morgendliche Zusammentreffen Lebensqualität, auch wenn sich seine Aktentasche bis zum Eintreffen im Rathaus mit weiteren Anliegen und Wünschen gefüllt hat.
Nähe zu allen Menschen
Gratzls Verständnis vom Bürgermeisteramt ist ein gänzlich anderes wie das seiner Vorgängerin. Er sucht die Nähe zu allen Menschen und vermittelt ihnen: Ich bin einer von euch. Dass er mit Menschen umgehen kann, hat er beruflich bewiesen. Die vergangenen 16 Jahre war der gelernte Schlosser im Personalmanagement der ÖBB tätig. Dort kümmerte er sich um die Probleme der Mitarbeiter im Werkstättendienst und war Ansprechpartner für rund 400 Beschäftigte von Vorarlberg bis Oberösterreich.
Auf Augenhöhe kommunizieren
Zufriedene Mitarbeiter sind ihm auch am Stadtamt extrem wichtig. "Nur wer gern zur Arbeit geht und wem der Job taugt, der arbeitet auch gut", sagt er. Seinem Amtsleiter Florian Riegler redet er nichts drein, er vertraut ihm zu hundert Prozent. "Ich habe scherzhaft zu ihm gesagt: Florian, du bist der 'Bundeskanzler' und ich der 'Bundespräsident'." Auf Augenhöhe kommuniziert er nicht nur mit den Beamten und Angestellten in der Verwaltung, sondern auch mit allen, die am Bauhof und allen weiteren städtischen Einrichtungen tätig sind. "Leider gab es aufgrund von Corona noch viel zu wenig Zeit zum Gedankenaustausch."
Sie wissen, wie’s geht
Dass gerade er – als erster sozialdemokratischer Bürgermeister von Freistadt – beim Spatenstich für das langersehnte Hotel dabei sein durfte, ist eine Ironie der Geschichte. Vom Projekt ist er begeistert: "Mit Dietmar Hehenberger und Wolfgang Hochreiter haben sich zwei Wirtschaftstreibende gefunden, die wissen, wie’s geht", sagt Gratzl. Er glaubt fest an einen touristischen und in weiterer Folge auch gastronomischen Aufschwung. "Und die Messe Mühlviertel und das Hotel werden gegenseitig voneinander profitieren." Freistadt werde die prognostizierte jährliche Wertschöpfung von rund zwei Millionen Euro auf jeden Fall spüren.
Wille zur Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen im Gemeinderat bezeichnet Gratzl als konstruktiv. Natürlich gebe es verschiedene Interessen, aber er orte den Willen für gutes Teamwork. Kleine Einschränkung: Bei der ÖVP, der großen Wahlverliererin bei der Gemeinderatswahl 2021, ist er sich nicht sicher, ob sie vielleicht doch noch in den Oppositionsmodus schaltet. "Das wäre schade, denn mir ist es wichtig, alle ins Boot zu holen."
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