Gewalt in der Familie: 291 Betretungsverbote in Kinderbetreuungseinrichtungen

Sind Kinder von häuslicher Gewalt bedroht, kann das Betretungsverbot auf Kindergärten, Schulen oder Horte ausgeweitet werden. | Foto: Firma V/Fotolia
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Im September 2013 wurde das Betretungsverbot auch auf Kinderbetreuungseinrichtungen ausgeweitet. Potenziellen Gewalttätern, die Kinder bis 14 Jahre im Haushalt gefährden könnten, kann seither neben der Wohnung auch der Zutritt zu Schulen, Kindergärten und Horten verboten werden. 291 Mal wurde das erweiterte Betretungsverbot österreichweit in nur vier Monaten ausgesprochen. Insgesamt sind Mehr als 7800 Betreungsverbote verhängt worden, 941 davon in Oberösterreich.

Infos für Pädagogen

Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich wird die Verschärfung des Gesetzes grundsätzlich begrüßt. Dennoch weist Maria Schwarz-Schlöglmann, Leiterin der Kriseninterventionsstelle, auf Probleme bei der Ausführung der Gesetzesnovelle hin. So brauche es dringend flankierende Maßnahmen, wie etwa grundlegende Informationen und eine Sensibilisierung des Betreuungspersonals. "Die Verunsicherung an den Horten und Schulen ist mitunter groß. Das Personal wird von der Polizei von dem erweiterten Betretungsverbot informiert – und weiter passiert nichts. Man darf das Personal aber nicht im Stich lassen. Lehrer und Erzieher müssen wissen, was zu tun ist, wenn plötzlich ein mit einem Verbot belegter Vater vor der Türe steht. In der Praxis ist es oft so, dass Lehrer nicht einmal ein Foto eines gewaltbereiten Vaters haben", sagt Vorstandsvorsitzende Sonja Ablinger. Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich fordert daher, Seminare und Infoveranstaltungen für Pädagogen anzubieten und befindet sich diesbezüglich in Kontakt mit dem zuständigen Landesschulrat.

Der Gesetzesnovelle waren eine Bluttat und ein österreichweiter Aufschrei von Gewaltschutzexperten vorausgegangen. Ende Mai 2012 erschoss ein Vater, der seine eigene Wohnung nicht mehr betreten durfte, in einer St. Pöltner Volksschule seinen Sohn.

Arbeit im Gewaltschutzzentrum

Im Jahr 2013 wurden vom Gewaltschutzzentrum Oberösterreich mit Regionalstellen in Linz, Ried im Innkreis, Freistadt, Rohrbach, Perg, Gmunden, Bad Ischl und Kirchdorf 2008 Einzelfälle häuslicher Gewalt bzw. Gewalt im sozialen Nahraum und Stalking betreut. Bis Ende Juni 2014 nahmen heuer bereits 1207 Personen, davon 188 Männer, das Angebot an Beratung und Unterstützung in Anspruch – um zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Etwa die Hälfte der Fälle wurde auf Grund von Wegweisungen und Betretungsverboten durch die Polizei übermittelt. Im Vorjahr wurden dem Gewaltschutzzentrum so 1248 strafrechtlich relevante Delikte bekannt. Die meisten Gewaltübergriffe sind Körperverletzungen (602) und gefährliche Drohungen (481). In 85 Einzelfällen wurden Klienten wegen beharrlicher Verfolgung (Stalking) betreut.

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