Bezirk Freistadt
Vier Sichtungen im Jahr 2023 – am Wolf scheiden sich die Geister

Nicht alle finden den Canis Lupus so süß wie auf diesem Bild. | Foto: Ralph Frank
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Wie umgehen mit dem Raubtier? Im heurigen Jahr kam es im Bezirk Freistadt zu vier Sichtungen.

BEZIRK FREISTADT. Das Video, das einen Wolf kurz vor der Pregartner Ortschaft Selker die Gutauer Bezirksstraße überquerend zeigt, ging Anfang März viral. Es war eine von vier Sichtungen des Canis lupus im Bezirk Freistadt im heurigen Jahr. Doch so niedlich der Wolf im Film aussieht: Er sorgt mitunter für große Unsicherheit und Ärger. "Für die Landwirtschaft stellt der Wolf ein großes Problem dar", sagt Bezirksbauernkammer-Obmann Martin Moser, Bürgermeister von Bad Zell. "Gerade in unserem Gebiet ist Weidehaltung gut möglich, und sie wird von vielen Landwirten auch praktiziert." Es komme immer wieder zu Tierrissen und schweren Verletzungen von Tieren auf der Weide.

"Kann die Gesellschaft nicht wollen"

"Die Gesellschaft fordert von der Landwirtschaft mehr Tierwohl. Es kann aber nicht gleichzeitig so sein, dass von Wölfen attackierte Schafe, Kälber oder Wild qualvoll verenden", betont Moser. "Das kann doch nicht der Wunsch der Gesellschaft sein." Tatsache ist: Der Wolf ist ein Raubtier, und er braucht ein großes Revier als Lebensraum. "Aber wir können dem Wolf diesen Lebensraum, den er benötigt, bei uns nicht mehr bieten", sagt Bezirksjägermeister Franz Auinger aus Wartberg. "Und daher entstehen durch sein Erscheinen Konflikte mit den Menschen." Bei den im Bezirk Freistadt gesichteten Wölfen handelt es sich laut Auinger meist um Rüden, die aus einem Rudel abgeschlagen werden, und dann auf Wanderschaft gehen, bis sie ein Weibchen finden und ein neues Rudel bilden. "Diese Wanderschaft kann sich über mehrere hunderte Kilometer erstrecken, und der Wolf wird natürlich seinen Hunger mit Beute, die leicht zu erwischen ist, stillen – mit Wild- oder Nutztieren."

"Keine Gefahr für Menschen"

Auinger hofft, dass es zu keinen Angriffen auf Menschen kommt. Lucas Ende, Artenschutzkoordinator des Naturschutzbundes Österreich, beruhigt: "Von Wölfen geht in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus, da wir nicht in ihr Beutespektrum fallen. Der Wolf ist ein vorsichtiges Tier und geht dem Menschen dank seiner guten Sinne aus dem Weg." Wichtig sei es zu verhindern, dass der Wolf positive Assoziationen zum Menschen aufbauen kann. Das heißt: Wölfe niemals versuchen zu füttern oder sich ihnen annähern. "Wer die seltene Gelegenheit hat, einem Wolf zu begegnen, sollte respektvollen Abstand halten. Das Tier zieht sich in der Regel zurück, sobald es den Menschen bemerkt", sagt Ende.
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SICHTUNGEN IN ACHT BEZIRKEN IN OÖ
OÖ. Aufgrund der sich häufenden Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Auftreten des Wolfes in Oberösterreich wird die Öffentlichkeit auf der Website des Landes OÖ ständig über aktuelle Wolfssichtungen und Risse informiert. Wolfssichtungen gab es heuer bis dato in folgenden Gemeinden: Gutau, Leopoldschlag, Pregarten und Tragwein (alle FR), Allerheiligen, Dimbach, Münzbach und St. Georgen am Walde (alle PE), Gallneukirchen Hellmonsödt und Herzogsdorf (alle UU) sowie Oepping (RO), Leonding (LL), Neukirchen bei Lambach (WL), Wolfsegg am Hausruck (VB) und Eberschwang (RI).
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WAS TUN BEI NUTZTIERRISS?
Was sollten Tierbesitzer eigentlich tun, wenn sie ein vermutlich von einem Wolf gerissenes landwirtschaftliches Nutztier entdecken?
1.) Lage des Kadavers nicht verändern.
2.) Dokumentation der Fundstelle und des gerissenen Tieres.
3.) Abdecken des Kadavers, um mögliche DNA-Spuren zu sichern beziehungsweise Aasfresser fernzuhalten
4.) Unverzügliche Kontaktaufnahme mit einem der Wolfsbeauftragten über die Wolf-Hotline des Landes OÖ: 0732 / 7720-11812 oder 7720-18889.
5.) Besichtigung vor Ort und Entnahme einer Gewebeprobe zur DNA-Untersuchung durch einen der Wolfsbeauftragten.
6.) Bei Vorliegen eines positiven Untersuchungsergebnisses unterstützt der Wolfsbeauftragte den Eigentümer bei der Schadensaufstellung.
7.) Vorlage der Schadensaufstellung bei der Abteilung Land- und Forstwirtschaft beim Amt der Oö. Landesregierung: 0732/7720-11800.

Nicht alle finden den Canis Lupus so süß wie auf diesem Bild. | Foto: Ralph Frank
Martin Moser ist Obmann der Bezirksbauernkammer Freistadt und Bürgermeister von Bad Zell. | Foto: Gemeinde Bad Zell
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