Neumarkt und Gutau
Als vor 20 Jahren zwei schwarze Bastionen fielen

SPÖ-Bürgermeistertreffen im Restaurant Freistil in Freistadt (von links): Christian Denkmaier (Neumarkt) und Josef Lindner (Gutau). | Foto: BRS/Roland Wolf
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Die beiden SPÖ-Politiker Christian Denkmaier (Neumarkt) und Josef Lindner (Gutau) sind seit 20 Jahren als Bürgermeister im Amt. Bei einem Treffen mit der BezirksRundSchau ließen sie ihre Amtszeiten Revue passieren.

NEUMARKT, GUTAU. Ministrant, Jungschar, Katholische Jugend - die typische Sozialisation für einen künftigen ÖVP-Politiker. Und auch verwandtschaftlich haben Josef Lindner und Christian Denkmaier enge konservative Bande: Lindners Opa Josef war von 1959 bis 1973 Bürgermeister von Gutau, Denkmaiers Onkel Felix (Denkmayr) übte von 1973 bis 1991 dasselbe Amt in Reichenthal (Bezirk Urfahr-Umgebung) aus. Das Überraschende: Sowohl Denkmaier als auch Lindner feiern in diesen Tagen ihr 20-jähriges Jubiläum – und zwar als SPÖ-Bürgermeister.

Siege mit 225 und vier Stimmen Vorsprung

Den 28. September 2003 haben beide noch gut in Erinnerung. An diesem Tag schafften sie es, in tiefschwarze Domänen einzudringen, indem sie die Bürgermeisterwahlen in Gemeinden gewannen, die sehr ländlich geprägt sind. Lindner siegte mit 225 Stimmen Vorsprung, Denkmaier mit vier. "Ich glaube, wir haben zum richtigen Zeitpunkt das richtige Gespür gehabt, das Richtige zu tun", sagt Josef Lindner. Der heute 63-Jährige war den Gutauern als langjähriger und charismatischer Umweltausschussobmann bekannt, der ÖVP-Kandidat nicht zuletzt aufgrund einer Umfahrungsdiskussion angezählt. 

ÖVP-Politiker als SPÖ-Wahlhelfer

Auch in Neumarkt war ein Verkehrsthema eines von vielen Mosaiksteinchen, das die schwarze Welt ins Wanken brachte. Manche Neumarkter sind noch heute davon überzeugt, dass – neben Denkmaiers Persönlichkeit und politischem Talent – eine unglückliche Rede des damaligen ÖVP-Landeshauptmann-Stellvertreters Franz Hiesl anlässlich der Tunneleröffnung dem SPÖ-Kandidaten den Weg zu Platz eins ebnete. "Der Sepp und ich haben ein ideales Zeitfenster ausgenutzt", sagt der Neumarkter Bürgermeister.

Neuer politischer Stil

Trotz des politischen Erdbebens von 2003 brach die Welt in beiden Gemeinden nicht zusammen – im Gegenteil. Sowohl Neumarkt als auch Gutau haben sich unter roter Regentschaft sehr positiv entwickelt. Stichworte: Kinderbetreuung, Wohnbau, stabile Finanzen – und Kommunikation. "In Gutau kam es durch den Wechsel 2003 zu einer Änderung des politischen Stils", sagt Lindner. Er hat als langjähriger Oppositionspolitiker genau gewusst, wie er es nicht machen würde, sollte er einmal an die Macht gelangen. "Mir war von Anfang an wichtig, die Gemeinde gemeinsam mit der Bevölkerung positiv zu entwickeln." Und Lindner nützt auch das Potenzial des politischen Mitbewerbers – im Gegensatz zur alten Gutauer ÖVP.

Respektvoller Umgang miteinander

Denkmaier (61) spricht von einer neuen politischen Kultur, die vor 20 Jahren Einzug in die Neumarkter Gemeindestube gehalten hätte: "Der respektvolle Umgang wird von 99 Prozent der Bevölkerung goutiert und erwidert." Auch er bindet alle politischen Mitbewerber in die Entscheidungsprozesse ein. Das führte in Neumarkt so gar so weit, dass sich selbst FPÖ-Mandatare 2015 bei der Aufnahme von Flüchtlingen engagierten. 

Lindner kandidiert definitiv nicht mehr

Eins ist fix: Weitere 20 Jahre werden weder Lindner noch Denkmaier im Amt sein. Doch wie geht's weiter? "Mit vollem Elan und voller Energie", sagt Lindner. "Aber eins ist klar: Ich werde bei der nächsten Bürgermeisterwahl 2027 definitiv nicht mehr kandidieren." Denkmaier schlägt sich derweil nicht mit Rückzugsgedanken herum. Für ihn geht es darum, noch viele Projekte wie das seniorengerechte Wohnen, die Erweiterung des Kindergartens oder die Sanierung der Mittelschule voranzutreiben. "Und ich möchte den Zeitpunkt auf keinen Fall übersehen, bevor die Mehrheit der Neumarkter fragt: Wann geht er denn endlich?"

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