Zukunfts-Rundschau
Bürgermeister über Finanzen besorgt

Die Finanzkraft der Gemeinden lässt wenig Gestaltungsmöglichkeiten zu. | Foto: Fotolia/Felix Jork
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BEZIRK FREISTADT. Es sind die Sorgen um die Finanzen, die alle Bürgermeister eint – egal in welcher Gemeinde sie regieren oder welcher Partei sie angehören. "Die Finanzkraft der Gemeinden lässt wenig Gestaltungsmöglichkeiten zu", sagt Martin Kapeller (ÖVP) aus Windhaag. Das Sicherstellen der Kinderbetreuung oder der Ausbau des Glasfasernetzes – um Herausforderungen wie diese zu bewältigen, sei man abhängig von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und der Unterstützung durch Bund und Land.


Der erste Nahversorger

Günther Zillner (SPÖ) aus Unterweitersdorf betont die Rolle der Gemeinden als erster Nahversorger: "Wir stellen Infrastruktur und ganz unterschiedliche Dienstleistungen zur Verfügung. Das kostet viel Geld. Eine verantwortungsvolle Finanzgebarung mit Augenmaß ist daher das Gebot der Stunde." Johann Holzmann (ÖVP) aus Königswiesen sieht große Herausforderungen durch den demografischen Wandel: "Der zunehmende Anteil der älteren Bevölkerung wird uns in der Pflege, in der Betreuung und im Bereich der Krankenanstalten, wo wir als Gemeinden mitfinanzieren, fordern." Es bedürfe in Zukunft gemeindenaher Strukturen für die Pflege und einer starken Förderung von Landesseite für Investitionen auf diesem Gebiet."

Vorsicht vor Schieflage

Für Richard Freinschlag (ÖVP) aus Pierbach gibt es vor allem in den Bereichen Raum- und Bauordnung sowie Landschaftsbild und Naturschutz viel zu tun. "Wir freuen uns natürlich über jeden Erholungssuchenden in unserer Region, aber wenn bei Entscheidungen die Interessen der einzelnen Besucher über jene der hier lebenden und arbeitenden Menschen gestellt werden, dann handelt es sich um eine nicht hinnehmbare Schieflage." Für Freinschlag ist es wichtig, dass die Gemeinden am Land nicht als Lückenbüßer für mögliche Fehlentwicklungen im urbanen Bereich herhalten müssen.

Kooperationen ja, Fusionen nein

Sind Kooperationen oder gar Fusionen eine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft? Auch hier haben die Bürgermeister eine klare Meinung: Kooperationen ja, Fusionen eher nein – und wenn, dann nur auf freiwilliger Basis. Holzmann hält etwa die Inkoba, an der alle 27 Gemeinden beteiligt sind, für eine "großartige Erfolgsgeschichte". Nicht zu vergessen seien Kooperationen im Sozialbereich (SHV), in der Abfallwirtschaft (BAV) oder im Güterwegebau (WEV). Die Verwaltungskooperation im Kleinen zwischen Pierbach und Weitersfelden, die es seit 2019 gibt, hat im Übrigen Modellcharakter und bereits Nachahmer gefunden. "Immer dort, wo Gemeinden mit gleichen oder ähnlichen Aufgaben konfrontiert sind, können Synergien gehoben werden", sagt Freinschlag.

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Positive Effekte von Corona?

BEZIRK FREISTADT. Wir wollten von den Bürgermeistern auch wissen, ob Corona eventuell sogar positive Auswirkungen haben könnte – und bis auf Günther Zillner aus Unterweitersdorf haben alle diese Frage bejaht. Hans Holzmann aus Königswiesen merkt an, dass seit Beginn der Pandemie die Regionalität einen stärkeren Stellenwert bekommen habe, auch die Attraktivität des ländlichen Raumes sei gestiegen. Eine Meinung, der sich Martin Kapeller aus Windhaag anschließt: "Vielen wurde bewusst, wie wichtig eine intakte Umwelt, regionale Wirtschaft und Lebensmittel sowie die 'Natur vor der Haustür' sind." Auch die Möglichkeit von Home-Office, Online-Bildungsmöglichkeiten, die Entstehung von Hofläden oder sanfter Tourismus könnten laut Kapeller durchaus erfreuliche Effekte aufs Mühlviertel haben. "Positiv wirkt sich möglicherweise aus, dass die Menschen wieder einen Blick auf das Wesentliche bekommen haben", sagt Richard Freinschlag aus Pierbach. "Die gelebte Nachbarschaftshilfe ist sicherlich auch einer dieser Pluspunkte. Und vielleicht wissen die Menschen mittlerweile auch wieder, dass Klopapier nicht zu den überlebenswichtigen Dingen des täglichen Lebens zählt."

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