Bilanz Weihnachtsgeschäft
Blaues Auge für Handel im Bezirk Freistadt
Das Weihnachtsgeschäft gilt als "fünftes Quartal" für den Einzelhandel. Es entscheidet darüber, ob das Geschäftsjahr erfolgreich endet oder nicht. Die Einkaufsbeschränkungen und Lockdowns vor und nach Weihnachten haben den Handel jedoch erneut sehr hart getroffen.
BEZIRK FREISTADT. "Der regionale Handel ist beim Weihnachtsumsatz quer durch alle Branchen mit einem tiefblauen Auge davon gekommen", betont Dietmar Wolfsegger, Leiter der WKO Freistadt. Gerade 2020 hätte man sich vom Weihnachtsgeschäft viel erwartet. Viele Menschen hatten ihr Urlaubsgeld gespart und wollten dies für Weihnachtsgeschenke ausgeben. "Die Konsumenten wurden durch die Covid-Maßnahmen am Einkaufen gehindert, während die Händler ihr Lager gefüllt hatten und Kunden nur eingeschränkt bedienen konnten", sagt der Obmann der WKO Freistadt, Christian Naderer.
Hochkonjunktur für Gutscheine und Geldgeschenke
Die Rückgänge beim Weihnachtsumsatz gegenüber dem Vorjahr dürften der WKO Freistadt zufolge im niedrigen zweistelligen Prozent-Bereich liegen. "Die Umsätze waren zwar im Dezember durchaus solide, die Verluste aus dem zweiten Lockdown im November konnten jedoch nicht mehr aufgeholt werden", betont Wolfsegger. Nachdem Weihnachtseinkäufe nur beschränkt möglich waren, landeten 2020 zahlreiche Geldgeschenke und Gutscheine unter dem Christbaum. "Bei Geschenken für Erwachsene setzt sich der Gutschein-Trend eindeutig fort. Deutlich weniger wurden letzte Weihnachten Reisen und Wellnessaufenthalte verschenkt", weiß der WKO-Freistadt-Leiter. Beliebte Geschenke waren außerdem Bücher und Kosmetik. Wintermode und Wintersportausrüstung wurde aufgrund der wenig winterlichen Verhältnisse vor Weihnachten vergleichsweise wenig gekauft und verschenkt. Spielzeug und Süßigkeiten zählten auch 2020 zu den Top-Geschenken für Kinder.
Handel ist ein Sorgenkind
Der dritte Lockdown unmittelbar nach Weihnachten traf den Handel erneut schwer, denn Gutscheine und Geldgeschenke werden vor allem in den Tagen nach Weihnachten gerne eingelöst. Viele Händler boten deshalb die Möglichkeit, Produkte abzuholen, was zumindest ein kleiner Lichtblick war. "Etliche stationäre Handelsbetriebe sind jetzt nach dem Jahr 2020 besonders unterstützungsbedürftig. Die stationären Handelsbetriebe zählen aus unserer Sicht nach dem Jahr 2020 zu den Branchen, die uns wirklich Sorgen bereiten. Die Umsatzverluste gingen zu weiten Teilen in Richtung Onlinehandel, davon leider zum Großteil an ausländische Händler", so Naderer.
Regionaler Handel setzt auch auf E-Commerce
Für viele stationäre Händler zeigte sich, dass Sie auf den Online-Handel als zweites Standbein nicht verzichten können. Etliche Unternehmer haben sich durch die Corona-Pandemie notgedrungen erstmals mit dem Thema E-Commerce befasst und Webshops eingerichtet. Wolfsegger: "Die Zweigleisigkeit bedeutet Zusatzaufwand, der sich zwar nicht sofort lohnt, wohl aber mittelfristig das Überleben und den Erfolg sichern wird. Die WKO wird die heimischen Betriebe auch 2021 in diesem Thema mit Beratungs- und Förderprogrammen unterstützen. Es gibt kein Standardrezept. Jeder Händler muss selbst genau analysieren, wie er erfolgreich bleiben kann."
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