Staffelübergabe nach 19 Jahren

Gabriele Lackner-Strauss tritt als WKO-Obfrau zurück

BEZIRK FREISTADT. Sie ist Vorstandsmitglied bei Euregio, der Messe Mühlviertel, im Anti Atom Komitee, der Bio-Region Mühlviertel, hat den Sozialverein Immanuel ins Leben gerufen, war an der Gründung der Inkoba beteiligt, hat die Landesausstellung 2013 nach Freistadt geholt und ist als Obfrau des Vereins Pro S 10 maßgeblich dafür verantwortlich, dass es heute die S 10 gibt. Obendrein vertrat die Kommerzialrätin von Oktober 2003 Juli 2019 den Bezirk Freistadt im OÖ Landtag. 7.100 Tage war Gabriele Lackner-Strauss als Obfrau der Wirtschaftskammer (WKO) Freistadt tätig und hat mit vollem Engagement das Wirtschaftsgeschehen und Leben im Bezirk geprägt und aktiv mitgestaltet. Diese Woche hat sie das Zepter im Rahmen einer großen Feierlichkeit im Lebensquell Bad Zell ihrem Nachfolger Christian Naderer übergeben. Als Zeichen der Wertschätzung und als Dank überreichte ihr WKO-Präsidentin Doris Hummer bei ihrer Abschiedsfeier auch die Silberne Ehrenmedaille der WKOÖ. 

Freistadt trägt Lackner-Strauss' Handschrift

Die Bilanz von Gabriele Lackner Strauss als oberste Wirtschaftsrepräsentantin in den vergangenen 19 Jahren kann sich absolut sehen lassen: Seit ihrem Antritt als erste Bezirksstellenobfrau Oberösterreichs hat sich die Wirtschaft im Bezirk Freistadt stark entwickelt. Die Zahl der WKO-Mitglieder hat sich von damals 2.300 Unternehmen auf aktuell 4.000 nahezu verdoppelt. Das Kommunalsteueraufkommen – ein wichtiger Gradmesser für die Entwicklung einer Region – hat sich im letzten Jahrzehnt von 7,3 Millionen im Jahr 2010 auf 11,3 Millionen im Jahr 2018 erhöht. Insbesondere seit der Eröffnung der Mühlviertler Schnellstraße legte der Bezirk Freistadt wirtschaftlich deutlich an Dynamik zu. Parallel dazu gab es zahlreiche Initiativen – etwa die Initiierung der Plattform meinjob.at – um dem Lehrlings- und Fachkräftemangel im Bezirk entgegenzuwirken. Diese haben sich deutlich bezahlt: Mit 8,9 Prozent Lehrlingsanfängern in diesem Jahr ist der Bezirk Freistadt OÖ-weit mit großem Abstand an der Spitze. 

Ein Leben für Freistadt und die Wirtschaft

1969 startete die gebürtige Freistädterin mit der Fotografenlehre im mütterlichen Betrieb in Freistadt, den sie auch noch heute mit vier Mitarbeitern führt. Bekannt ist das Freistädter Fotostudio für Qualitätsbilder in den Bereichen Porträt, Familie, Hochzeit, Tier und Werbung. Das fotografische Können von Gabriele Lackner-Strauss spiegelt sich auch in diversen internationalen Auszeichnungen wie dem European Gold Award (1995 und 1997), der Bronzemedaille bei der Weltmesse der Fotografen in Köln (1998) oder dem Color Art Photomaster International (2002) wider. "In der Fotografie hatte ich früh alles erreicht, das ich mir vorgenommen hatte. Ich war immer schon jemand, der Visionen hatte und diese umsetzen wollte. Ich wollte nicht jemand sein, der nur kritisiert und nichts dagegen tut", sagt Lackner-Strauss. Mit einer Beschwerde bei ihrem Vorgänger Alfred Obermüller und WKO-Bezirksstellenleiter Dietmar Wolfsegger begann auch ihre Ära bei der WKO. 

Latte für Christian Naderer liegt hoch

Nach ihrem Rücktritt als Obfrau der WKO Freistadt möchte sich Lackner-Strauß wieder auf die Fotografie konzentrieren. Den zahlreichen Vereinen, in denen sie mit Herzblut Vorstandsmitglied ist, wird sie weiter erhalten bleiben. Ihr Nachfolger ist der Tragweiner Chrsitian Naderer. Naderer wohnte mit seiner Familie lange Zeit in Südtirol und war im Tourismus tätig. Seit 2008 lebt er wieder in Tragwein und betreibt mit seiner Frau eine Werbeagentur. "Gabriele Lackner-Strauss hat bereits vieles in die Wege geleitet und mit viel Leidenschaft und Engagement einen guten Weg vorgezeichnet", sagt der 51-Jährige. Für seine neue Aufgabe nimmt sich Naderer drei große Arbeitsfelder vor: Menschen, Wege und Zukunft. "Im Fokus meiner neuen Tätigkeit stehen unter anderem die Rahmenbedingungen und Steigerung der Wertschätzung für Unternehmen, Fachkräfte und Lehrlinge. Darüber hinaus werden wir uns in den nächsten Jahren schwerpunktmäßig mit zukunftsorientierten Mobilitätskonzepten und dem Ausbau von Kommunikationstechnologien als entscheidenden Standortfaktor beschäftigen. Wir wollen den Wirtschaftsstandort weiter attraktivieren und zeigen, welchen Wohn-, Freizeit-, Naturraum und welche Lebensqualität der Bezirk Freistadt bietet."