KITZ-RETTUNG
Jäger im Bezirk Freistadt im Einsatz für "Kinderstube Natur"
WALDBURG, BEZIRK. Frühling ist "Setzzeit". Das bedeutet, unzählige Feldhasen und Rehkitze kommen zur Welt und werden in die Wiesen geboren. Dort lauern Jahr für Jahr zwei große Gefahren auf sie: freilaufende Hunde und Mähwerke. "Für uns Jäger ist es jetzt wieder an der Zeit, dem Wild in besonderer Weise zu helfen, nämlich mit der gezielten Rettung von Jungtieren in unseren Revieren", erklärt Bezirksjägermeister Gerhard Pömer aus Waldburg. "In enger Zusammenarbeit mit den Bauern werden dieser Tage hunderte von Aktionen organisiert, um Rehkitze, Junghasen und Wildvogelgelege zu suchen und aus den zu erntenden Wiesen fachmännisch auszutragen."
Junge Weidmänner zeigen vollen Einsatz
Es sind vor allem junge Jäger, die in stunden- und kilometerlangen Wiesenwanderungen unter Anwendung verschiedenster Methoden nach Wildtieren suchen und auch zahlreiche finden. "Es braucht jedoch nicht nur ambitionierte Jäger, sondern auch vernünftige, tierliebende Bauern, damit diese Aktionen Früchte tragen können. Viele Landwirte kontaktieren vor der Heumaht den Jäger und sprechen sich mit ihm ab, wofür ich mich im Namen aller Jäger herzlich bedanken möchte", betont Pömer. Auch die Bauern profitieren von dem Einsatz der Jäger, denn Überreste von Wildtieren im Futter können vor allem für Kühe mit ihrem empfindlichen Verdauungssystem mitunter lebensgefährlich sein.
Junge Wildtiere keinesfalls anfassen
Manche Jäger nehmen sich für die Einsätze sogar extra Urlaub. Die Tage beginnen häufig sehr früh am Morgen, denn die Wiesen werden nur wenige Stunden vor dem Mähen abgesucht. Wird ein Kitz gefunden, wird es nur mit ganz vielen Grasbüscheln angefasst, in ein nahegelegenes Holz oder Feld gelegt, wo sie die Mutter finden kann, oder vorübergehend in einer Box aufbewahrt. Das Nicht-Anfassen der Tiere ist besonders wichtig, da sonst das Jungtier den Geruch des Menschen annehmen würde, was zur Folge hätte, dass es das Muttertier verstoßen würde. "Wir möchten an dieser Stelle auch an Hundehalter appellieren, ihre Tiere im Frühling an der Leine zu halten und nicht ins hohe Gras zu lassen. Selbst kleine Hundebisse können für Wildtiere tödlich sein", betont Pömer.
Technologie ist wichtige Hilfe
Wildwarnsysteme, die mit einer hohen Frequenz die Geiss beunruhigen und dafür sorgen sollen, dass sie das Kitz aus der Wiese holt und in den Wald bringt, kommen schon längere Zeit zum Einsatz, um Rehkitze zu retten. Immer häufiger werden jetzt auch Drohnen verwendet, um Jungtiere in den hohen Wiesen aufzuspüren. "Der Zeitfaktor ist ein häufig nicht zu bewältigendes Problem für die bemühten Jäger, denn bei günstigem Mähwetter werden viele Wiesen zur gleichen Zeit geerntet. Da stoßen unsere Suchmannschaften an die Grenzen ihrer Kapazitäten." Flugdrohnen, die mit hochempfindlichen Kameras und Infrarotgeräten ausgestattet sind, sind deshalb eine spürbare Hilfe. Einige der 45 Jagden im Bezirk verwenden die Drohnen bereits mit großem Erfolg und tragen zur überaus positiven Bilanz von jährlich 400 bis 800 gefunden Kitzen allein im Bezirk Freistadt bei.
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