Vorsorge ist besser als Heilung
Sonnenbrand: Die Haut vergisst nichts

- Dr. Rexeisen, Hautarzt in Hermagor.
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Warum guter Schutz wichtiger ist als viele glauben – Ein Gespräch mit Hautarzt Dr. Rexeisen aus Hermagor.
HERMAGOR. Wenn die Sonne scheint, zieht es viele ins Freie – doch allzu oft endet der unbedachte Sonnengenuss mit schmerzhaft geröteter Haut. Hautarzt Dr. Rexeisen aus Hermagor warnt: „Sonnenbrand ist nicht harmlos – er ist der schnellste Weg zur vorzeitigen Hautalterung und ein Risikofaktor für Hautkrebs.“
Das passiert beim Sonnenbrand
Was genau passiert beim Sonnenbrand? Zunächst kommt es zu Rötung, später schuppt sich die Haut, im schlimmsten Fall entstehen schmerzhafte Blasen. Das heilt in der Regel folgenlos. Kritisch wird es aber bei wiederholten Sonnenbränden: Dann treten irreversible Pigmentschäden auf. Zudem ist die Sonne der stärkste Beschleuniger der Hautalterung. Die Haut wird fahl, runzlig, neigt zu Pigmentstörungen – und das Risiko für Hautkrebs steigt deutlich.
Schädigung der DNA
Der Grund: UV-Strahlung schädigt direkt die Erbsubstanz (DNA) und das Bindegewebe. Zwar verfügt die Haut über Reparaturmechanismen – darunter Enzyme, die beschädigte DNA-Abschnitte herausschneiden und ersetzen – doch ist deren Kapazität begrenzt. Ist auch das Immunsystem durch UV-Strahlung geschwächt, können entartete Zellen nicht mehr ausreichend beseitigt werden. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist die seltene Erbkrankheit Xeroderma pigmentosum, auch bekannt als „Mondscheinkrankheit“. Betroffene Menschen können UV-Schäden nicht reparieren – selbst geringste Sonnenstrahlung führt bei ihnen zu schweren Hautveränderungen und frühzeitigem Hautkrebs. Sie müssen ihr Leben vollkommen sonnenfrei gestalten.
Bester Schutz
Der beste Schutz gegen Sonnenbrand ist, so Dr. Rexeisen, das Meiden der intensiven Sonnenstrahlung zwischen 11 und 16 Uhr. Wer zu dieser Zeit dennoch draußen ist, sollte sich bevorzugt im Schatten aufhalten. Den zweitbesten Schutz bietet lange, dicht gewebte Kleidung. Erst an dritter Stelle steht Sonnencreme – „wobei alles unter Lichtschutzfaktor 30 nicht empfehlenswert ist“, betont der Experte. In besonders empfindlichen Arealen wie Gesicht oder Schultern sei sogar ein noch höherer Schutz sinnvoll. Ein häufiger Irrtum betrifft „wasserfeste“ Sonnencremes. „Langes Baden, Bewegung im Wasser und anschließendes Abtrocknen lassen auch diese Produkte vom Körper verschwinden“, so Rexeisen. Die aufgedruckten Schutzfaktoren seien unter Idealbedingungen getestet – die tatsächliche Wirkung falle meist geringer aus.
Wenn es passiert ist
Wenn es bereits zu einem Sonnenbrand gekommen ist, rät Dr. Rexeisen zur sofortigen Nachsorge: „Wenn man einen Sonnenbrand hat und man hat gar nichts anderes zu Hause, dann Pflegecreme. Wenn die Haut gepflegt wird, hilft man ihr dabei, sich besser zu regenerieren.“ Bei stärkeren Verläufen empfiehlt der Experte cortisonhaltige oder Flamazine-Creme, sowie kalte Umschläge. Hausmittel wie Joghurt oder Topfen seien mit Vorsicht zu genießen: Sie kühlen zwar, entziehen der Haut aber durch Verdunstung zusätzlich Feuchtigkeit. „Danach braucht die Haut unbedingt eine fetthaltige Creme, um nicht auszutrocknen“, so der Mediziner. Die Sonne gehört zum Sommer – doch wer sie sorglos genießt, zahlt mit Spätschäden. Ein bewusster Umgang schützt nicht nur die Haut, sondern auch die Gesundheit – ein Leben lang.
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