Dellach
Wie wirkt Covid-19 auf das Brauchtum?

- Auch ein Umzug wird in der Faschingszeit veranstaltet, wo viele Vereine immer mit dabei sind.
- Foto: Gemeinde Dellach
- hochgeladen von Julia Koch
Das Thema Brauchtum wird im Gailtal groß geschrieben. Katja Wassertheurer, Obfrau der Burschenschaft Dellach, erzählt der Gailtaler Woche davon.
DELLACH. Grundsätzlich ist die sogenannte Burschenschaft ein Zusammenschluss von Leuten aus der Region. Beitreten können Interessierte ab einem Alter von 16 Jahren bis zur Heirat. Das Ziel der Gemeinschaft ist das erhalten des Dorflebens und das Aufrechterhalten der Gemeinschaft untereinander. „Um bei uns Mitglied zu werden muss man einerseits das Alter haben und andererseits eine Aufnahmeprüfung bestehen. Bei der Prüfung handelt es sich um eine Trinkaufgabe. Die Männer unter uns müssen ein großes Bier mit einem kleinen Schnaps darin auf ‚ex‘ austrinken. Die Frauen haben es etwas leichter: Sie müssen ein kleines Bier mit einem Schnaps darin auf einmal trinken“, lacht Wassertheuerer. Ihr selbst sei es bei der Aufnahmeprüfung gut ergangen sagte sie. Die Leute die Interesse an dem Beitritt der Burschenschaft Dellach haben, müssen sich einfach bei Katja melden und natürlich das Aufnahmeritual bestehen. „Natürlich können wir auch mal ein Auge zudrücken, wenn jemand sein Getränk nicht auf einmal trinken kann. So streng ist es dann auch wieder nicht, also man muss sich vor uns nicht fürchten“, erklärt die Obfrau.
Die Gemeinschaft
Auch die Obfrau ist mit jungen 16 Jahren der Gemeinschaft beigetreten. „Ich bin nun seit vier Jahren Mitglied der Burschenschaft Dellach und bereits seit drei Jahren Obfrau der Gemeinschaft. Ich habe eine Lehre bei der Gemeinde gemacht und so bin ich da irgendwie reingerutscht oder besser gesagt rein gedrückt worden“, erzählt Wassertheurer. Seit nun drei Jahren organisiert die Obfrau Wassertheurer zusammen mit dem Rest der Gemeinschaft einige Veranstaltungen in Dellach im Gailtal. Eines der bekanntesten ist das Gemeinschaftsgrillen an der Gail und das „Schani begraben“ zu Fasching. „Das Ritual des ‚Schani begraben‘ ist schon lange Brauchtum in Dellach. Eine Strohpuppe Namens ‚Schani‘ hat am Vortag zu viel getrunken und wird daher am nächsten Tag begraben. Klingt zwar sehr makaber, ist aber Teil des Brauchtums“, erzählt Wassertheurer. Mit der Strohpuppe geht die Gemeinschaft dann von Gasthaus zu Gasthaus. Danach wird die Strohpuppe angezündet und in die Gail geschmissen. Zusammen lassen sie danach den Abend ausklingen. „Das ‚Schani begraben‘ kennen sie nicht überall. Meine Vertretung kommt aus dem Lesachtal. Als wir begonnen haben über unseren Brauchtum zu reden, wurden ihre Augen immer größer. Da haben wir bemerkt, wie selten dieser Brauchtum ist“, sagt Obfrau Wassertheurer.
Feste veranstalten
Auch die Burschenschaft Dellach im Gailtal bekam Corona zu spühren. Die 50 Mitglieder konnten unter anderem ihre geliebten Feste nicht mehr feiern. „Man bemerkt auch in unserer Gruppe, dass der Zusammenhalt etwas auseinander geht“, bedauert Wassertheurer. Gerade ist die Burschenschaft noch beim Überstehen der Pandemie. Die Leute haben sich darauf gewöhnt zuhause zu sein und keine Veranstaltungen zu besuchen. „Natürlich hoffe ich, dass es in Zukunft wieder besser wird. Schließlich ist der Zusammenhalt, gerade in einem Ort wie Dellach, sehr wichtig. Für die Zukunft wünsche ich mir wieder viele Feste veranstalten zu können und weiterhin viel mit meinen Kollegen und Freunden feiern zu können“, gibt Wassertheurer zu bedenken.






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