Schwerpunkt Lehre
AMS-Direktor spricht über Situation der Lehre im Bezirk

<f>Für Franz Janschitz</f> ist Mitarbeiterpflege sehr wichtig | Foto: Hans Jost
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Lehrstellen in Hermagor: AMS-Direktor Franz Janschitz spricht über die Situation im Bezirk.

HERMAGOR (aju). Aktuell gibt es im Bezirk Hermagor 32 offene Lehrstellen. Denen stehen fünf Lehrstellensuchende gegenüber. Nicht zuletzt deshalb sieht Franz Janschitz, Leiter des Arbeitsmarktservice Hermagor, die Lage durchaus positiv.

Hilfe bei der Berufswahl

Die nicht besetzten Lehrstellen teilen sich auf Tourismus und Handwerk auf. Bei den fünf Lehrstellensuchenden handle es sich, laut Janschitz, vor allem um Schullabbrecher, bei denen eben die Berufswünsche mit den offenen Stellen nicht übereinstimmen. "Wir sind hier noch in der Beratungsphase und versuchen bei der Berufsorientierung zu unterstützen", erklärt Janschitz. 

Unterstützung für Tourismus

Zu Engpässen, was den Nachwuchs angeht, kommt es in vielen Regionen vor allem im Tourismus. Hierzu hat der AMS-Leiter aber eine klare Einstellung: "Das Image der Berufe im Gastgewerbe muss verbessert werden." In den Köpfen vieler Lehrstellensuchenden sei nämlich immer noch verankert, dass Berufe im Tourismus mit einer Sechs-Tage-Woche, arbeiten an Wochenenden und in der Nacht einhergehen. "Wir hören oft, dass viele das nicht wollen. Deshalb muss das Image dieser Berufe gehoben werden, doch dafür ist nicht das AMS zuständig, sondern die betroffenen Betriebe", erklärt Janschitz. 

Traditionelle Lehrberufe

Zu dieser Jahreszeit Lehrlinge zu bekommen ist also für die Betriebe besonders schwer. "Es kommen höchstens noch vereinzelt Jugendliche auf uns zu, die in den ersten Monaten der Schule gemerkt haben, dass das doch nicht das ist, was sie wollen." Beliebt bei diesen und auch anderen zukünftigen Lehrlingen sind nach wie vor die traditionellen Lehrberufe wie Mechaniker, Zimmerer oder Lehrberufe in der Gastronomie sowie im Verkauf.

Hilfe bei der Entscheidung

Um herauszufinden, welcher dieser Berufe den Jugendlichen am meisten zusagt, werden vom AMS auch Elternabende veranstaltet, bei denen gemeinsam mit den Eltern versucht wird, die Interessen und Stärken der Jugendlichen auszuloten. "Die Entscheidung, ob Schule oder Lehre, liegt allerdings einzig und alleine bei den Jugendlichen, wir versuchen nur zu unterstützen, plädieren aber nicht für eine Seite", erklärt Janschitz. 

Mitarbeiterpflege ist wichtig

Die Zukunft der Lehre allerdings sieht Janschitz in Mischformen wie Lehre mit Matura oder Lehre nach der Matura. "Ich denke, dass die Lehre immer mehr zunehmen wird." Dass dies auch Schwierigkeiten für die Lehrbetriebe bedeuten kann, ist ihm aber auch klar. Vor allem deshalb, weil Lehrlinge, die schon etwas älter sind, aufgrund ihres sozialen Umfeldes und ihrer Familienverhältnisse mit der Lehrlingsentschädigung ihren Lebensunterhalt meist nur schwer bewältigen können. "Hier wird es einen Mittelweg geben müssen." Dies gehöre für ihn auch zur Mitarbeiterpflege, denn vor allem diese werde in den nächsten Jahren an Bedeutung zunehmen. "Die Babyboom-Generation ist nun Ende 50 und geht auch bald in Pension, dann fehlt Arbeitskraft. Hinzu kommt auch der demografische Wandel, der zum Problem werden kann", sagt Janschitz.

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Zur Sache

Zum Arbeitsmarkt

  • Die Jugendarbeitslosigkeit hat im ersten Halbjahr 2018 in Kärnten insgesamt um 19,1 Prozent abgenommen (in Österreich minus 17,0 %).
  • Bei den bis 19-Jährigen konnte die Arbeitslosigkeit um 18,9 Prozent verringert werden (Österreich -19,7 %).
  • Eine Erhöhung der offenen Stellen wird im Metall/Elektrobereich, Fremdenverkehr, bei den Technik- und Hilfsberufen sowie im Handel und Gesundheitsberufen vermerkt. 
  • Insgesamt verzeichnet Kärnten im ersten Halbjahr ein Plus von 1.310 offenen Stellen (+44,7 Prozent).
  • Vorgemerkte Lehrstellensuchende verzeichnen eine Abnahme um 14,1 Prozent. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gibt es um 42,1 Prozent mehr offene Lehrstellen. (Quelle: AMS)

Jobbörse
Das AMS allerdings versucht die Betriebe auf eine andere Art zu unterstützen. Deshalb findet auch heuer wieder eine Tourismus Jobbörse statt. "So versuchen wir gemeinsam mit der Wirtschaftskammer eine breitere Basis zu schaffen", sagt Janschitz. Im Prinzip allerdings kristallisiere sich schon im Februar heraus, wer welche Lehrstelle bekomme. "Dann bekommen wir Bescheid, dass die Stellen bereits besetzt sind. Das scheint dann in unserem System nicht mehr auf. Das bedeutet aber auch, dass erfahrungsgemäß im Moment die übrig gebliebenen Lehrstellen noch zu haben sind", erklärt Janschitz.


Mehr zum Thema Lehre lesen Sie unter www.meinbezirk.at/lehre2018

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