Gailtaler Almwirtschaft
Durchwachsene Zeiten auf der Alm

- Klaus Pernul weiß, dass die heurige Almsaison durchaus durchwachsen ist. (links)
- Foto: Hans Jost
- hochgeladen von Julia Koch
Der GAILTALER sprach mit Klaus Pernul, Obmann der Genussregion „Verein Gailtaler Almkäse g.U.“, über die aktuelle Lage der Almwirtschaft im Gailtal.
Das heurige Jahr ist aufgrund von Wetterereignissen und wirtschaftlichen Herausforderungen kein leichtes für Bewirtschafter der Gailtaler Almen. War die Erwerbstätigkeit auf den Almen stets sehr fordernd und kräftezehrend, so kann davon ausgegangen werden, dass die aktuelle Situation keine Jubelstürme auf den Almen auslöst. „Die allgemeine Situation der Almwirtschaft ist durchwachsen. Wie alle Sparten bekommen auch wir die Teuerung und die Wetterkapriolen zu spüren. Teilweise spielen auch der Personalmangel und die Beutegreifer mit“, betont Klaus Pernul. Genaueres zu den Einbußen und einem eventuell im Raum stehenden Besucherrückgang kann der Obmann der Genussregion nicht sagen, da man sich noch mitten in der Saison befindet und die Zahlen erst später im Jahr Klarheit bringen werden. Was er jedoch bestätigt, ist die große Problematik der Suche nach Bewirtschaftern und Personal: „Es wird immer schwieriger, Bewirtschafter, Käser und Hirten zu finden, aber unseren Mitgliedsalmen gelingt es immer wieder, Personal zu bekommen. Leider glauben viele, die Almwirtschaft sei Erholung, in Wirklichkeit steht aber für drei bis vier Monate harte Arbeit bei jeder Witterung auf der Tagesordnung“, erklärt Pernul.
Herausforderung Klimawandel
Auch der Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen gehen nicht spurlos an den Gailtaler Almen vorüber. „Natürlich ist der Klimawandel spürbar, um etwas am Klimawandel zu ändern ist unsere Region aber zu klein und außerdem sind die Almen nicht diejenigen, die den Wandel forcieren. Ganz im Gegenteil, die Almen pflegen die Natur und die Schadstoffe werden von außen eingebracht, also vom Flugverkehr und der Luftverfrachtung aus den Industriegebieten“, äußert sich der Obmann kritisch. Um die Flora und Fauna in der Region und auf den Almen zu erhalten, bedarf es weiterhin einer gesunden Weidepflege, welche seit jeher ein Kernpunkt der Gailtaler Almwirtschaft ist. Hierzu trägt auch die Bewirtschaftung mit Milchvieh bei, welche aber laut Klaus Pernul rückläufig ist. „Leider ist es so, dass immer mehr kleine Bauern gezwungen werden, ihre Stalltüre für immer zu schließen, das spüren wir auf den Almen schon“, so der Gailtaler. Bei der Bewirtschaftung mit Vieh kommt man auch im Gailtal unweigerlich mit der Wolf-Problematik in Berührung. „Der Wolf und auch andere Beutegreifer sind hier, die Tiere spüren das und sind beunruhigt. Bei den Rinderalmen gab es bis jetzt noch keine Risse, das kann sich aber sehr schnell ändern, man braucht nur die Zahl der Wölfe anzuschauen“, äußert Klaus Pernul abschließend berechtigte Sorge.
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