Verkehrswende statt Verkehrsflut
Christian Oberlechner: "Simma doch einfach a bisserl g'scheit"

Bei der Pressekonferenz "Donauregion NÖ -Verkehrswende statt Verkehrsflut": Dieter Schmidradler, Christian Oberlechner, Anne-Maria Toro-Pérez Gruber, Christa Kranzl und Richard Hochratner (v.l.). | Foto: R. Wilhelm
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  • Bei der Pressekonferenz "Donauregion NÖ -Verkehrswende statt Verkehrsflut": Dieter Schmidradler, Christian Oberlechner, Anne-Maria Toro-Pérez Gruber, Christa Kranzl und Richard Hochratner (v.l.).
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In St. Pölten fand am 15. Juni eine Pressekonferenz der Plattform Verkehrswende.at zum Thema "Donauregion NÖ: Verkehrswende statt Verkehrsflut" statt. Im Zentrum der Diskussion stand das Projekt Neue Donaubrücke Mauthausen. Mit dabei war auch Christian Oberlechner.

ST. PÖLTEN/BEZIRK GMÜND. "Als Mitglied von 'Parents for Future' und damit Teil eines Initiativen-Netzwerkes im Waldviertel sowie als Mobilitätssprecher der Grünen im Bezirk Gmünd, ist es mir möglich, die Entwicklung von Mobilität aus zwei wichtigen, sich ergänzenden Blickwinkeln zu betrachten: Zum einen als Bürger mit dem individuellen Bedürfnis, eine sozial gerechte und nachhaltige Form der Mobilität zu entwickeln, zum anderen als Politiker, der den Prozess der Umsetzung mit allen Hürden und Hindernissen einschätzen kann", so Christian Oberlechner bei der Pressekonferenz der Plattform Verkehrswende.at vergangene Woche in St. Pölten.

Das "Waldviertler Mobilitäts-Manifest" sei ein wichtiger erster Schritt, um in Zukunft in der Region eine Mobilität für Alle in Zeiten des Klimawandels zu sichern. Dieses wurde am 20. April 2023 vor dem Landhaus St. Pölten der Öffentlichkeit präsentiert und auch den politischen Vertretern aller Parteien des Landtages übergeben. Das Waldviertler Mobilitäts-Manifest beinhaltet 61 Forderungen an die Politik und ist online zum Download verfügbar.

Mobilität soll für alle Waldviertler möglich und leistbar sein



"Ohne Auto kannst am Land nicht leben"

Das autozentrierte Denken der Politik habe laut Christian Oberlechner zu einer "massiven Fehlentwicklung" geführt, die heute nicht nur strukturell das Auto als vorherrschendes Transportmittel in den Mittelpunkt rücke, sondern die auch Auswirkungen auf unsere Vorstellungskraft habe, ob und wie es vor allem in ländlichen Regionen mit weniger Autokilometern auch oder sogar besser gehen kann.

"Ein Bauvorhaben wie die zusätzliche Donauquerung bei Mauthausen hat, wie viele andere ähnlich konzeptionierte Verkehrsplanungen, regionsübergreifende Auswirkungen - also auch auf das Waldviertel, direkt und indirekt. Es zeigt auch ein grundsätzliches Problem in der Verkehrspolitik: Es wird nach wie vor versucht, durch mehr Straßen den wachsenden Autoverkehr zu bewältigen, statt zuerst ein Ziel festzulegen und erst dann einen Plan zu entwickeln, wie wir dieses Ziel erreichen können", meint Oberlechner.

Als gutes Beispiel spiegle die Argumentationskette in der Planung der Donauquerung bei Mauthausen diese fossile Denkweise wider. "Im Einreichprojekt zur geplanten Brücke findet sich zum Beispiel folgender Satz, ausgehend von der Annahme, dass die Bevölkerung in Zukunft um 5% wachsen wird: 'Mit dem Wachstum der Bevölkerung bzw. der Pendler und des Wirtschaftsraumes ist mit einer weiteren Steigerung des Verkehrsaufkommens zu rechnen'. Richtig ist vielmehr, dass es mit dem Wachstum der Bevölkerung zu einem vermehrten Mobilitätsbedürfnis kommen wird. Offen ist, wie wir dieses in Zukunft befriedigen sollen", so Oberlechner.

"Mehr Straßen produzieren mehr Autoverkehr und mehr CO2. Das ist wissenschaftlich belegt."
Christian Oberlechner

Zu einem vermehrten (Auto-)Verkehrsaufkommen werde es aber definitiv deshalb kommen, weil weiter Straßen ausgebaut werden und Menschen aufgrund Mangels an öffentlichen Verkehrsalternativen weiterhin mit dem Auto fahren müssen. 

Was braucht es?

"Wie im Waldviertler Mobilitäts-Manifest dargelegt, müssen wir das vermehrte Mobilitätsbedürfnis im Sinne einer sozial gerechten, leistbaren und klimafreundlichen Mobilität erfüllen – und zwar mit einer Vielzahl an Maßnahmen", unterstreicht Oberlechner.

Zum einen sei der größtmögliche Ausbau des öffentlichen Bahnverkehrs auf Hauptbahnstrecken und Regionalbahnen notwendig, sowie die Verlagerung des Holz-Güterverkehrs auf die Schiene. Auch brauche es ein auf die Bahn abgestimmtes und die Bahn ergänzendes Busliniennetz, ein lückenloses Radnetz für die neue Radmobilität vor allem als Alltagsmobilität und Zubringer zu den Zügen, eine Siedlungsentwicklung mit dem Ziel von "Siedlungen der kurzen Wege", sowie einen massiven Ausbau des Mikro-Öffiverkehrs wie die letzte Meile und eine Tarifgestaltung, die den Umstieg auf Öffis attraktiver macht.

"Nicht g'scheit ist hingegen, dass der Straßenausbau Finanzmittel verschlingt, die wir unbedingt für die Mobilitätswende brauchen, mehr Straßen mehr fossilen Autoverkehr verursachen und die Erderhitzung befeuern, und durch mehr Straßen unsere Autoabhängigkeit weiter einzementiert wird, wodurch und die Möglichkeit verbaut wird, eine sozial gerechte Mobilitätswende in die Wege zu leiten", sagt Oberlechner.

Das Initiativen-Netzwerk Waldviertel bietet einen Dialog an und lädt die verantwortlichen Politiker ein, das Waldviertler Mobilitäts-Manifest für künftige Gesamtmobilitätsplanungen als Vorbild und Ausgangslage für eine neue Art von Gesamtmobilitätskonzept zu nehmen, das als Ziel die Reduzierung des fossilen Autoverkehrs hat und gleichzeitig dafür sorgt, dass alle Bürger in einer Zukunft im Klimawandel sozial gerecht und nachhaltig mobil sein können. "Das bedeutet, dass Familien besonders im ländlichen Bereich in Zukunft nicht mehr zwei bis drei Autos benötigen müssen, um ihren Alltag zu bewältigen, sondern mit einem Auto - elektrisch betrieben und vielleicht sogar in Gemeinschaftsbesitz befindlich - auskommen können. Oder anders ausgedrückt: Simma doch einfach a bisserl g'scheit", so Oberlechner.

Bei der Pressekonferenz "Donauregion NÖ -Verkehrswende statt Verkehrsflut": Dieter Schmidradler, Christian Oberlechner, Anne-Maria Toro-Pérez Gruber, Christa Kranzl und Richard Hochratner (v.l.). | Foto: R. Wilhelm
Christian Oberlechner, Mobilitätssprecher der Grünen Bezirk Gmünd. | Foto: Grüne NÖ

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