Chemikalien in Braunaubach entdeckt
Feuerwehr verhindert drohende Umweltgefährdung
Im Verlauf des Braunaubaches wurde weißes Pulver entdeckt, das sich in einer Laboranalyse als Löschpulver herausstellte. Zahlreiche Feuerwehrmitglieder standen in den letzten zwei Tagen viele Stunden im Einsatz, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern.
SCHREMS. Im Zuge zweier schweißtreibender Einsätze verhinderten die Feuerwehren aus Kleedorf, Hoheneich, Stadt Schrems und Stadt Gmünd eine Umweltgefährdung des Braunaubaches zwischen der Anderlfabrik und der Hoheneicher Heweg Wehr. Am Ostermontag wurden rund 50 Floriani zur Anderlfabrik gerufen, da Passanten dort ein vorerst unbekanntes, weißes Pulver im Bach und an der Uferböschung entdeckt und die Einsatzkräfte alarmiert hatten.
Ausbreitung gestoppt
Als erste Maßnahme wurde das lose Pulver abgedeckt und unter Einsatz von Chemikalienschutzanzügen und Kohlefilter-Atemschutzmasken Proben entnommen. Im Bachverlauf wurden mehrere Ölsperren eingebracht, um die weitere Ausbreitung zu stoppen. Im Rahmen der weiteren Erkundung der Einsatzstelle fanden die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei zahlreiche leere sowie volle tragbare Feuerlöscher, was den Verdacht nahelegte, dass es sich bei dem unbekannten Medium um Feuerlöschpulver handelte. Wie diese ungewöhnlich große Menge an vermeintlichem Löschpulver an diesen Ort kam, war jedoch nicht nachvollziehbar.
Laboranalyse verschaffte Klarheit
In enger telefonischer Zusammenarbeit mit Karl Hofbauer vom Schadstoffberatungsdienst des Landes NÖ untersuchten die Einsatzkräfte das Medium. Über Nacht wurden die Proben dann in einem Labor untersucht. Die Analysen bestätigten den Verdacht: Monoammoniumphosphat und Ammoniumsulfat wurden als Hauptbestandteile von Löschpulver nachgewiesen. Am nächsten Tag wurde die Einsatzstelle erneut durch einen Mitarbeiter der Wasserschutzbehörde und die zuständigen Feuerwehrkommandanten BR Jochen Miniböck von der FF Kleedorf und ABI Dominik Krenn von der FF Hoheneich begangen.
Die ausgebrachten Chemikalien sind für Umwelt und Menschen kurzfristig nicht gefährlich, im Laufe der Zeit können sie sich jedoch im Wasser lösen und gefährlich werden. Da vorerst kein Verursacher festgestellt werden konnte, beauftragte die Behörde die örtlich zuständigen Feuerwehren Kleedorf und Hoheneich mit der Entfernung der Verunreinigungen.
Aufwendige Reinigungsarbeiten
Am Nachmittag desselben Tages standen alle vier Feuerwehren unter Einsatzleiter Jochen Miniböck im großangelegten Reinigungseinsatz. Größere Pulverhaufen trugen die Einsatzkräfte mit Schaufeln ab. Während sich die Mitglieder der Feuerwehren Kleedorf und Stadt Schrems vom Ausgangspunkt der Verunreinigung talwärts vorarbeiteten, um das Löschpulver Meter für Meter von der Böschung zu spülen und es in den eingesetzten Ölsperren abzuschöpfen, kontrollierten die Frauen und Männer der Feuerwehren Hoheneich und Stadt Gmünd den Bachverlauf mit einem Feuerwehrboot auf weitere Verunreinigungen.
Eine entstandene Verklausung, bei der sich größere Mengen an Pulver ansammelte, wurde unter großer Anstrengung händisch entfernt. Um die Strömungsgeschwindigkeit im Bach zu erhöhen und damit auch die letzten Reste des Löschpulvers auszuspülen, öffnete der Betreuer der Wehranlage unter Anordnung der Feuerwehr einen Teil der Wehr.
Suche nach Verantwortlichem
Nach über drei Stunden schweißtreibender Arbeit entfernten die knapp 50 eingesetzten Feuerwehrmitglieder die letzten Reste des freigesetzten Löschpulvers. Eine Gefährdung der Umwelt konnte somit erfolgreich abgewendet werden. Wer das Löschpulver freigesetzt hat und aus welchem Grund, ist bislang unklar. Die Bezirksverwaltungsbehörde ist nun am Zug, einen Verantwortlichen sowie einen Kostenträger für den Feuerwehreinsatz und die Entsorgung ausfindig zu machen.
Die Feuerwehr zieht trotz des hohen Aufwands ein positives Resümee: "Auch wenn niemand von uns versteht, wie jemand auf die Idee kommen kann, Löschpulver in so großen Mengen einfach in der Natur zu entsorgen, sind wir froh, dass wir den Einsatz unfallfrei und erfolgreich beenden konnten. Die Zusammenarbeit über Orts- und Feuerwehrabschnittsgrenzen funktioniert tadellos. Wir hoffen jedoch, dass ein Verantwortlicher gefunden werden kann. Auch wenn wir freiwillig bei der Feuerwehr sind, entstehen uns Kosten für Wartung, Instandhaltung und Treibstoff, die aus der Feuerwehrkassa zu decken sind. Sollten wir bei diesem Einsatz 'durch die Finger schauen', wäre das äußerst schade", so Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant Jochen Miniböck.
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