Quereinstieg bei der Polizei
"Ich habe meinen Kindheitstraum erfüllt"
Sebastian Sagaster kam als Quereinsteiger zur Polizei und hat dadurch seinen Kindheitstraum verwirklicht.
GMÜND. Bei der Polizei sind ganz unterschiedliche Karrieren möglich. Es wartet ein krisensicherer und angesehener Beruf, der so vielfältig ist, wie kaum ein anderer. Neben der herkömmlichen zweijährigen Polizeiausbildung ist auch ein Quereinstieg möglich.
Erfolg im zweiten Anlauf
Sebastian Sagasters Kindheitstraum war es, Polizist zu werden. Sein Weg dahin führte aber über Umwege. Nach dem Besuch der Höheren Bundeslehranstalt für Tourismus in Retz, die er mit der Matura abschloss, arbeitete er in der Gastronomie als Servicemitarbeiter.
"Ich habe aber damals schon gemerkt, dass das nichts für mich ist und hatte den Traum, Polizist zu werden, immer im Kopf",
erzählt der heute 30-Jährige. Also hat er sich bei der Polizei beworben. Zu dem Zeitpunkt wurden allerdings nur wenige aufgenommen und die Konkurrenz war dementsprechend sehr groß. So hat es für Sebastian damals nicht sein sollen.
Er wollte sich aber dennoch beruflich verändern und ging nach Wien, wo er eineinhalb Jahre bei der Betriebsfeuerwehr der Hofburg angestellt war. Dadurch konnte Sebastian - der privat auch Feuerwehrmann ist - bereits auch erste berufliche Erfahrungen im Sicherheitsbereich sammeln. Die Begeisterung für den Polizeiberuf ließ ihn aber nicht los. Er beschloss, es nochmal zu versuchen und bewarb sich erneut - und es hat geklappt.
Der Weg zum Beamten
2016 begann Sebastian mit seiner Grundausbildung und absolvierte den sechsmonatigen sogenannten "Grenzkurs" in Ybbs an der Donau, wo er speziell für grenz- und fremdenpolizeiliche Aufgaben ausgebildet wurde. Nach eineinhalb Jahren Praxis am Flughafen Wien-Schwechat, wo er bei der Grenzkontrolle arbeitete, absolvierte er den "Ergänzungslehrgang". Dieser dauert neun Monate und stellt den Abschluss der Ausbildung für den Exekutivdienst dar.
Nach drei Jahren bei der Polizeiinspektion am Bahnhof St. Pölten, wurde er 2022 schließlich nach Gmünd versetzt, wo er im normalen Streifendienst eingesetzt ist. Der nunmehrige Revierinspektor ist seit Herbst letzten Jahres auch als Bezirksbrandermittler ausgebildet und zudem auf den "koordinierten fremdenrechtlichen Dienst" (KFD) spezialisiert.
"Als Bezirksbrandermittler führe ich Brandursachenermittlung durch und bilde die Schnittstelle zum Landeskriminalamt NÖ. Als KFD-Beamter unterstütze ich Kollegen unter anderem bei schwierigeren fremdenrechtlichen Amtshandlungen, Schwerpunktaktionen, Fremdenkontrollen auf Bahnhöfen oder bei der Überprüfung von Grundversorgungsquartieren",
erklärt Sebastian.
Von der Routinekontrolle zum Kriminalfall
Aus seiner Dienstzeit in St. Pölten ist ihm ein Fall besonders in Erinnerung geblieben: "Während der Coronazeit, als noch Ausgangssperre galt, war ich mit einem Kollegen auf Streife. Ein Auto ohne Licht kam uns entgegen und als wir umdrehten, sahen wir schon ein Plastiksackerl aus einem Fenster des Fahrzeugs fliegen." Wie später festgestellt wurde, befand sich in diesem Suchtgift.
"Nach einer kurzen Verfolgungsjagd konnten wir das Auto schließlich aufhalten. Der Lenker war durch Suchtmittel beeinträchtigt und hatte keinen Führerschein. Noch dazu war das Auto nicht zugelassen und die Kennzeichentafeln gestohlen. Die Handys der Fahrzeuginsaßen wurden sichergestellt und es konnten jedem noch mehrere Suchtgiftverkäufe nachgewiesen werden", erzählt Sebastian.
Kein Tag wie der andere
Heute könnte sich der 30-Jährige nichts anderes mehr vorstellen. Vor allem gefalle ihm die Abwechslung, die der Polizeiberuf mit sich bringt:
"Es ist kein Nine-to-five-Job, kein Tag ist wie der andere und ich weiß in der Früh nicht, was mich erwartet",
sagt er. Auch seine Kinder - die Geburt des dritten steht bald bevor - sind stolz auf ihren Papa, der "Räuber und Einbrecher fängt".
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