Neue Pülverchen aus der Agrana

Agrana Werksleiter Karl Fuchs mit Verfahrenstechniker und Prozesstechnologe Raphael Priesner vor der neuen Trocknungshalle.
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  • hochgeladen von Bettina Talkner

GMÜND (bt). Die Landwirte aus der Umgebung sind wieder mit ihren Anhängern zur Gmünder Kartoffelstärkefabrik Agrana unterwegs, wo täglich tonnenweise Kartoffeln abgeladen werden. Hundertprozentig verarbeitet werden konnten die Knollen bisher aber nicht. Bei der Stärkegewinnung fällt ein Nebenprodukt an, die sogenannte Pülpe. Das ist eine weiche Masse aus Kartoffelfasern und Wasser. Bis dato wurde diese von den Bauern als Futtermittel mit nach Hause genommen und in Biogasanlagen verwertet.
"Unser Ziel ist eine hundertprozentige Rohstoffnutzung. Hier hatten wir noch eine deutliche Lücke. Das Produkt wurde zwar nicht weggeworfen, aber es fließt kein Wertstrom. Nun führen wir es einer höherwertigen Nutzung zu und verwerten fast 100 Prozent vom Rohstoff", erklärt Projektleiter Raphael Priesner. Er und sein Team waren die letzten beiden Jahre hindurch unter anderem damit beschäftigt, einen Prozess zu finden, um die reine Kartoffelfaser vom Wasser zu trennen und zu trocknen. Und nun ist es so weit: "Der Produktionsstart wird Ende September erwartet", so Werksleiter Karl Fuchs. Landwirte, die die Pülpe wollen, würden diese aber nach wie vor bekommen.

Pulver ist Ballaststoff-Wunder

Das für die Lebensmittelindustrie gewonnene Pulver ist kalorienarm, aber extrem ballaststoffreich und damit gesund. "Eine weitere Motivation war, dass Ballaststoffe in der Ernährung immer mehr an Bedeutung gewinnen", sagt Priesner, der festhält: "Die Faser zeichnet aus, dass sie eine irrsinnige Menge an Wasser binden kann. Das funktioniert zum Beispiel beim Gebäck für die Frischhaltung oder verhindert beim Räucherschinken das Austrocknen." Neun Millionen Euro hat die Agrana in die dafür benötigte Trocknungsanlage investiert. Die Gmünder Firma ist die erste, die dieses Pulver auch in biologischer Qualität herstellt. "Durch diesen Wettbewerbsvorteil erwarten wir uns, dass sich die Anlage in einigen Jahren rentiert", meint Fuchs.

Erste Trockenbasis für Hummus

Kurz vor der Markteinführung steht allerdings noch eine weitere Idee aus Gmünd, die der europäische Markt so noch nicht kannte. Es handelt sich um eine Trockenbasis für Hummus. Einfach kurz mit Wasser und Öl anrühren, und schon kann der Kichererbsen-Aufstrich verspeist werden. "Es braucht keine Kühlkette. Man kann sich einen Vorrat nach Hause holen und es so verfeinern, wie man möchte", so Verfahrenstechniker und Prozesstechnologe Priesner. Eigene Anlagen mussten für die Produktion nicht geschaffen werden. Die verarbeiteten Kichererbsen stammen aus Europa, da die Anbaufläche in Österreich noch recht klein ist. "Alle Projektbeteiligten sind gespannt, wie es angenommen wird. Wir sind hier in einem regional nicht gerade begünstigten Gebiet. Dadurch erwarten wir uns eine weitere Absicherung des Standortes", bezieht sich Karl Fuchs auf die neuen Produkte. Zwar ist die Kartoffelstärkeproduktion das Hauptgeschäft, aber insgesamt stellt die Agrana in Gmünd 300 Erzeugnisse her. Darunter ist etwa der Hauptstoff für nahezu alle Trockenshampoos, die es im Handel gibt, oder auch ein Bio-Bienenfutter.

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