SchülerInnen der Mittelschule Vitis helfen Straßenkindern

VITIS (pp). Die 4A der Mittelschule Vitis beschäftigte sich im Deutschunterricht mit dem Buch "Träume wohnen überall". Darin geht es um das Mädchen Sandale, welche in Bukarest auf der Straße lebt, am Bahnhof geht sie betteln, in der Kanalisation schläft sie. Ansonsten ist die Sozialstation ihre einzige Anlaufstelle und so etwas wie eine Familie für sie. Als sie eines Abends dort hingeht, erkennt sie in dem neuen Zivildienstleistenden den Jungen wieder, dem sie am Bahnhof den Rucksack geklaut hat. Zu ihrer großen Überraschung verrät Martin sie nicht, doch das macht sie nur wütend. Denkt der reiche Junge aus Deutschland, dass sie sein Mitleid braucht? In dieser ergreifenden Geschichte entdecken Sandale und Martin gemeinsam, dass Träume überall wohnen.
Die SchülerInnen waren sich nach dem Lesen und der intensiven Auseinandersetzung mit dem Inhalt im Deutschunterricht einig: sie wollten den rumänischen Straßenkindern helfen. Gemeinsam mit ihrer Klassenvorständin Doris Bricher verfassten sie gemeinsam das Theaterstück „Träume wohnen überall“ nach dem gleichnamigen Buch und präsentierten dieses auch mit Hilfe des Kulturpartners Ewald Polacek vom TAM Waidhofen/Thaya im voll besetzten Turnsaal der Schule am 18. Juni. Sehr emotional spielten die jungen NachwuchsspielerInnen rund um Klassensprecherin Sarah Pichler die Geschichte von Sandale nach und riefen so die katastrophalen Zustände der Rumänischen Straßenkindern in Erinnerung. So manchem Zuschauer sah man eine Träne aus dem Auge wischen.

Im Anschluß konnte der Spendenbetrag von über 2.200 Euro an das "CONCORDIA Sozialprojekte" in Wien übergeben werden. Dieses Projekt rund um Pater Sporschill hilft seit 1991 verlassenen, armen Kindern und alten Menschen in Rumänien, der Republik Moldau und Bulgarien. Was 1991 als sechsmonatiges Projekt geplant war, wurde eine Lebensaufgabe für Pater Georg Sporschill. Heute ist CONCORDIA eine große Familie, die seit 2012 von Ulla Konrad als Vorstandsmitglied koordiniert wird: "Wenn ein Jugendlicher mir stolz berichtet, dass er vor Kurzem einen Arbeitsplatz gefunden hat, merke ich jedes Mal, wie dankbar ich bin, diese jungen Menschen ein Stück begleiten zu können." Etwa 1.000 Kinder wohnen in den Häusern und Wohngemeinschaften von CONCORDIA in Rumänien, der Republik Moldau und in Bulgarien und bekommen Essen, medizinische Versorgung, einen Platz zum Schlafen und menschliche Zuwendung. Der Übergang vom Leben auf der Straße zu einem geordneten Leben ist oft nicht leicht, gut ausgebildete Erzieherinnen helfen den Kindern und Jugendlichen dabei. Ihren Weg in die Selbstständigkeit können die Jugendlichen in den CONCORDIA Berufsschulen bestreiten, wo sie unter fünf verschiedenen Handwerksberufen auswählen können. CONCORDIA begleitet sie, bis sie auf eigenen Füßen stehen.

Dieses Projekt wurde von einer Fachjury im Rahmen der österreichweiten Initiative „culture connected“ mit 128 weiteren Projekten für eine finanzielle Unterstützung im Schuljahr 2013/2014 ausgewählt. „culture connected“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Frauen durchgeführt und von KulturKontakt Austria beratend und organisatorisch begleitet. Die Initiative fördert Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Kultureinrichtungen zu allen Themen von Kunst und Kultur und eröffnet beiden Partnern neue Sichtweisen.