Ausstellung "Siolence"
Von Gewalt Betroffene brechen ihr Schweigen

Petra Werkovits, Eva Meindl, Dace Dislere-Musta, Margit Weikartschläger, Hadmar Senk, Petra Zimmermann-Moser, Helga Rosenmayer (v.l.). | Foto: Pilz
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  • Petra Werkovits, Eva Meindl, Dace Dislere-Musta, Margit Weikartschläger, Hadmar Senk, Petra Zimmermann-Moser, Helga Rosenmayer (v.l.).
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Am 24. November fand in Gmünd die Vernissage zu einer besonderen Ausstellung statt. Frauen, die Gewalt erlebt haben, erzählen ihre Geschichten.

GMÜND. Häusliche Gewalt ist ein Thema, über das noch immer viel zu häufig der Mantel des Schweigens gelegt wird. Gewalt äußert sich in vielen Formen und macht vom Kind bis zum Greis vor keinem Halt. Am meisten betroffen sind jedoch Frauen. Sie erdulden ihr Martyrium meist im Stillen, weil sie Angst haben, sich schämen, oder keinen Ausweg sehen. Die Gesellschaft hat Mitschuld, dass Gewalt immer weitergeht - weil es noch immer ein Tabuthema ist, weil es unangenehm ist, darüber zu sprechen, weil man lieber schweigt und wegschaut.

Der Soroptimist International Österreich* hat eine Awareness-Kampagne ins Leben gerufen, in der dieses Schweigen thematisiert wird. Herzstück der Kampagne ist die Ausstellung "Siolence". Der Titel ist eine Kombination vom englischen "Silence" (zu deutsch: Stille) und "Violence" (Gewalt). Sieben Frauen, die selbst Gewalt erlebt haben, brechen ihr Schweigen und erzählen in Form von Bildern und Originaltonaufnahmen ihre Geschichten. Gemeinsam mit der Kreativagentur BBDO in Wien wurde das Konzept entwickelt, die Fotos hat die international renommierte Fotografin Elfie Semotan gemacht.

Frauen eine Stimme geben

"Siolence" gastiert in allen Bundesländern, die erste Station ist in Niederösterreich, in Gmünd. Für die Ausstellung wurde das Untergeschoß des Gebäudes in der Bahnhofstraße 18 entsprechend adaptiert. Ein besonderer Dank der Soroptimistinnen gilt den Eigentümern, Herbert Schulner und Jochen Stanek, die den Raum hierfür kostenlos zur Verfügung stellen.

Bei den Bildern wurde bewusst auf die typischen Motive wie Blut, blaue Flecken oder zerstörte Gegenständen verzichtet, stattdessen steht das bedrückende Gefühl des Alleingelassenseins der Opfer im Mittelpunkt. Über einen QR-Code gelangt man zu einem Podcast, auf dem man sich die einzelnen Geschichten der Frauen in Originaltonaufnahmen anhören kann.

Mit dieser Ausstellung soll von Gewalt betroffenen Frauen, die nicht gehört werden, eine Stimme gegeben werden. Einige haben zum ersten Mal über das Erlebte gesprochen. Ziel der Kampagne ist es auch, zu vermitteln, dass es einen Ausweg aus der Gewalt gibt in ein selbstbestimmtes, glückliches Leben gibt. Denn alle Frauen in der Ausstellung haben es geschafft, die Gewaltspirale zu durchbrechen und ein neues Leben zu beginnen. Diese Botschaft soll möglichst viele Frauen erreichen. Und auch, dass es zahlreiche Anlaufstellen gibt, die dabei unterstützen.

Spendenübergabe an die Frauenberatung Waldviertel für die Frauennotwohnung in Gmünd. | Foto: Pilz
  • Spendenübergabe an die Frauenberatung Waldviertel für die Frauennotwohnung in Gmünd.
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Frauennotwohnung Gmünd

Auch die Frauenberatung Waldviertel war mit einem Infostand anwesend. Die Frauenberatung gibt es seit 1991. Seit 13 Jahren betreut sie eine Frauennotwohnung in Gmünd, in der Frauen mit ihren Kindern in krisenhaften Situationen vorübergehend unterkommen können. Hier finden sie eine Wohnung, Beratung und Begleitung. Als einziges derartiges Angebot im nördlichen Waldviertel ist die Frauennotwohnung Gmünd regional von großer Bedeutung. In den 13 Jahren, seit es sie gibt, konnten 74 Frauen mit 44 Kindern das Angebot in Anspruch nehmen.

Seit Anbeginn ist es den Soroptimist Club Waldviertel-Schrems ein Herzensanliegen, die Frauennotwohnung zu unterstützen, wie Präsidentin Eva Meindl bei der Vernissage ausführte. So wurde gleich die Gelegenheit genutzt, um eine Spende in Höhe von 2.000 Euro aus dem Erlös der letzten Benefizveranstaltung an die Frauenberatung Waldviertel für die Frauennotwohnung zu überreichen. Insgesamt wurden von den Waldviertler Soroptimistinnen bisher 31.330 Euro gespendet, die Frauen und Kindern zugute kamen und kommen. Die Fauenberatung bedankte sich herzlich für die jahrelange Unterstützung.

Ausstellungsdauer in Gmünd

Dauer der Ausstellung ist von 25. November (Internationaler Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen) bis 10. Dezember 2023 (Internationaler Tag der Menschenrechte). In diesem Zeitraum findet auch die von UN Women lancierte Kampagne "Orange the World" gegen Gewalt an Frauen und Mädchen statt. In dieser Zeit werden unter anderem Gebäude orange beleuchtet und Aktionen gesetzt, um auf das Problem geschlechtsspezifischer Gewalt aufmerksam zu machen.

Öffnungszeiten:
Sa, 25.11.2023 10.00-17.00 Uhr
So, 26.11.2023 15:00-17:00 Uhr
Fr, 1.12.2023 15.00-17:00 Uhr
Sa, 2.12.2023 10:00-17:00 Uhr
So, 3.12.2023 15.00-17:00 Uhr
Fr, 8.12.2023 10:00-17:00 Uhr
Sa, 9.12.2023 10:00-17:00 Uhr
So, 10.12.2023 10:00-17:00 Uhr
Für Schulklassen werden Sonderöffnungszeiten nach Vereinbarung angeboten.




*Soroptimist International ist eine weltweite Organisation engagierter Frauen, die sich seit über 100 Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen einsetzt




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