Winterzeit: Wer hat an der Uhr gedreht?

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Experten und Betroffene aus dem Bezirk Gmünd über Sinn und Unsinn der jährlichen Zeitsprünge.
BEZIRK GMÜND (eju). In der Nacht auf kommenden Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Hat man sich an die "neue Zeit" gewöhnt, wird dann im März erneut an der Uhr gedreht. Die Bezirksblätter haben Experten aus dem Bezirk Gmünd befragt, was der jährliche Zeitsprung für uns bedeutet.
Umstellung ist Mini-Jetlag
Allgemeinmediziner Wolfgang Fuchs aus Weitra weiß um die Verwirrung, die so ein Mini-Jetlag im Körper hervorrufen kann: "Die Konzentrationsfähigkeit ist beeinträchtigt, Appetit und Verdauungsleistung sind, in sehr eingeschränkter Weise, da es sich ja nur um eine Stunde handelt, geringer." Die Organuhr sei der Zeit zunächst um eine Stunde "voraus", der Wechsel von Tageslicht auf Dunkelheit passe mit dem Tages-#+ablauf, den die Uhrzeit vorgebe, zunächst nicht mehr zusammen. Menschen, die bereits unter Schlafstörungen leiden, seien besonders betroffen.
Volksschule gibt Entwarnung
Volksschule gibt Entwarnung
Schulkinder, die ja auch bereits einem relativ strikten Zeitplan unterworfen sind, haben mit dem später bzw. früher Aufstehen scheinbar weniger Probleme als man annehmen könnte, wie Petra Macher, Lehrerin an der Volksschule Hoheneich, erzählt: "Ich konnte in meiner Laufbahn noch nie feststellen, dass sich die Zeitumstellung auf irgendeine Art und Weise bei den Schülern in der Volksschule bemerkbar macht." Aber nicht nur für Menschen bedeutet das Drehen an der Uhr Stress, auch Milchkühe mögen es nicht, aus ihrem Rhythmus gebracht zu werden, wie Landwirt Robert Anibas aus Dietweis erläutert:
"Wenn wir früher in den Stall kommen, liegen die meisten Kühe noch, sind mit dem Wiederkäuen beschäftigt und wollen nicht gleich zum Gemolken-werden aufstehen. Es dauert ca. eine Woche, bis sie den neuen Rhythmus gewohnt sind." Dass sie in dieser Zeit spürbar weniger Mich geben würden, könne er so nicht feststellen, so Anibas abschließend.
Zeitmanipulation ist unnötig
Der Litschauer Tierarzt Wolfgang Kühtreiber bestätigt, dass die Zeitumstellung auf jeden Fall Stress für die Tiere bedeutet. Dass es zu vermehrten Euterentzündungen bei Kühen komme, lasse sich zwar nicht verifizieren, aber die jährliche "Zeitmanipulation" sei seiner Ansicht nach völlig unnötig.
Kein Einspareffekt
Seit langem ist klar, dass der gewünschte Effekt der Zeitumstellung, die Energieersparnis, in Wahrheit nicht stattfinde, wie EVN-Pressesprecher Stefan Zach bestätigt: "Die Auswirkungen auf das Verbrauchsverhalten sind genau Null." Das sei auch relativ einfach erklärt: Beleuchtung mache nämlich nur etwa fünf bis acht Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt aus. Der Energiebedarf beim Heizen ist ungleich größer - und Temperatur und Wind richten sich nicht nach der Uhrzeit. "Die Natur ändert sich ja nicht, weil wir die Uhr umstellen", meint Zach.
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