Käsemacher-Chef wittert Verschwörung
Käsemacher: Suche nach Partnern läuft. Firmenchef fühlt sich über den Tisch gezogen
VITIS/HEIDENREICHSTEIN (pez/eju). Hermann Ploners Augen leuchten, als er vom Käse berichtet. Von den Anfängen am heimatlichen Hof in Scheutz, wie der gelehrte Hofrat Ferdinand Becker ihm das Know-How lieferte um ihn zum Käse-Kaiser zu machen und wie er unverhofft in Frankreich in einer renommierten Käse-Jury landete.
Doch wenn es aufs Geschäft zu sprechen kommt, dann verfinstert sich Ploners Miene. Er hat seitdem die Käsemacher insolvent sind zu viel mitgemacht mit Banken, windigen Unternehmensberatern und angeblichen Rettern, die auf nichts anderes aus sind als die letzten Barreserven des bisherigen Muster-Unternehmens.
Ploner gibt Banken die Schuld
Für Ploner ist die Insolvenz der Käsemacher ein abgekartetes Spiel. "Man hat mich über den Tisch gezogen", berichtet der stämmige Firmenchef. Die Konkurrenz sei schon lange scharf auf sein gut laufendes Unternehmen, deshalb hätten sie, so Ploner seinen Unfall 2010 und seine lange Phase der Heilung genutzt und seine Geschäftsfähigkeit in Frage gestellt. "Es sind viele Fehler passiert, als ich weg war", berichtet der Käsekaiser. Dass die Banken die Firmenkonten gesperrt haben, sieht er als letzten Akt einer von langer Hand geplanten feindlichen Übernahme. Das Ziel der Konkurrenz, wie Ploner glaubt: Die Firma ruinieren um sie günstig aufkaufen zu können.
"Wir hätten nur ein wenig mehr Kreditrahmen gebraucht, damit der Betrieb gut läuft" erklärt Ploner. Außerdem seien noch Rohstoffe im Wert von 5,7 Millionen Euro im Lager. Seit drei Wochen wird bei den Käsemachern alles in bar abgewickelt. Die Einnahmen kommen aus der Käsemacherwelt in Heidenreichstein und den Verkäufen in Vitis.
Partnersuche läuft
Ploner selbst will sich mit seinem beiden neuen Geschäftsführern Markus Gerstbauer und Gerald Schreiber selbst um neue Partner kümmern. Das laut KSV mit insgesamt rund 8,4 Millionen Euro verschuldete Unternehmen braucht dringend Investoren und Kapital. Laut Ploner gibt es Gespräche mit mehreren Partnern aus der Milchwirtschaft.
"Mitarbeiter kriegen ihr Geld"
Zum Schicksalstag der Käsemacher könnte der 18. September werden. Dies ist der Termin der ersten Berichtstagsatzung wie der Gmünder Anwalt und Masseverwalter Edmund Kitzler vor Ort in Vitis berichtet. "Mein Job ist es die Liquidität des Unternehmens wieder herzustellen", so Kitzler, der auch die Mitarbeiter - es sind über 200 Arbeitnehmer betroffen - sowie die Lieferanten beruhigen will: "Die Mitarbeiter kriegen ihr Geld, genau so wie die Landwirte".
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