Wohnen am Land
Baugrundstückpreise in Grieskirchen & Eferding als Herausforderung

Die Grundstückpreise in der Region Grieskirchen und Eferding sind in den vergangene Jahren stetig gestiegen. | Foto: DOC-Photo/panthermedia (Symbolfoto)
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Die Baugrundstückpreise in den Bezirken Grieskirchen und Eferding sind in den vergangene Jahren stark gestiegen. Ein Bericht über das Wohnen am Land und die zukünftigen Herausforderungen für die Gemeinden.

GRIESKIRCHEN & EFERDING. Die wachsende Bedeutung der ländlichen Gebiete als Wohnraum hat eine österreichweite Umfrage von Demox Research im Auftrag des Österreichischen Gemeindebundes bestätigt. Hier gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass ihr Bewusstsein für die Region während der Corona-Krise gewachsen ist. Weitere 56 Prozent erklärten, dass ihr Wunsch am Land bzw. im Grünen zu wohnen gestiegen ist. Die Preise der  dafür benötigten Baugründe in der Region kannten in den vergangenen Jahren jedoch nur eine Richtung – und zwar jene nach oben. Daten der Statistik Austria, die zuletzt 2020 erhoben wurden, zeigen ein klares Bild: So stieg der Durchschnittspreis pro Quadratmeter im Bezirk Grieskirchen zwischen 2015 und 2020 um mehr als 25, im Bezirk Eferding sogar um mehr als 40 Prozent. "Grundsätzlich ist diese Entwicklung am nach wie vor bestehenden Trend zur eigenen Hausimmobilie und den sehr günstigen Finanzierungsmöglichkeiten festzumachen", erklärt Andreas Aumayr, selbstständiger Immobilienmakler bei Remax in Eferding. Laut Aumayr seien speziell für die Bezirke Grieskirchen und Eferding aber auch sogenannte Ausweicheffekte für die ständige Preissteigerung verantwortlich: "Häuslbauer, die sich die teuren Grundstücke im Zentralraum nicht mehr leisten können, weichen auf die noch günstigen Gemeinden in diese beiden Bezirke aus."

"Der Traum vom eigenen Haus wird nicht immer leistbar sein. In Grieskirchen gibt es bereits ein großes Angebot an Eigentumswohnungen. Außerdem sind wir bestrebt, entsprechende Verdichtungen, wie Doppel- oder Mehrparteinhäuser, zu forcieren" Maria Pachner, Bürgermeisterin Grieskirchen

Spitzenpreis bei 240 Euro

Davon kann beispielsweise Monika Rainer, Bürgermeistern in Alkoven, ein Lied singen. In ihrer Gemeinde war mit rund 186 Euro nicht nur der Durchschnittspreis pro Quadratmeter im Bezirk Eferding am höchsten, sondern auch der Spitzenpreis. Der lag in Alkoven in Bestlagen nämlich bei bis zu 240 Euro pro Quadratmeter. "Wir sind von Richtung Linz kommend die erste Gemeinde im Bezirk. Außerdem ist die öffentliche Verkehrsanbindung nach Linz mit der Lilo im Vergleich zu anderen Gemeinden sehr gut", so Rainer. Neben diesen Aspekten, seien zudem die Nähe zur Landeshauptstadt sowie die soziale Infrastruktur und Lebensqualität in Alkoven Faktoren für die derzeitigen Grundstückpreise. "Solange es Käufer von Flächen mit so hohen Grundstückpreisen gibt, wird der Preis auch nicht geringer", meint die Alkovner Ortschefin.

"Viel zu wenig verfügbar"

Im Bezirk Grieskirchen ist die Bezirkshauptstadt Nummer eins. In der Grieskirchen kostete der Quadratmeter 2020 rund 138 Euro. Grundstücke in Grieskirchen seien seit jeher stark gefragt, erklärt Bürgermeisterin Maria Pachner. "Aufgrund des knappen Angebots sind aber leider viel zu wenig verfügbar." Die Grieskirchner Ortschefin sieht mit dem Anstieg der Grundpreise vor allem für junge Familien die Schwierigkeit, sich ein Eigenheim errichten zu können. "Der Traum vom eigenen Haus wird nicht immer leistbar sein. In Grieskirchen gibt es bereits ein großes Angebot an Eigentumswohnungen. Außerdem sind wir bestrebt, entsprechende Verdichtungen, wie Doppel- oder Mehrparteinhäuser, zu forcieren", sagt Pachner.

Flucht aufs Land? Jein.

Während Grieskirchen und Alkoven also die Rangliste in den Bezirken anführen, lagen Haibach ob der Donau (45 Euro) und Wendling (34 Euro) laut Statistik Austria 2020 am unteren Ende. Wurden diese beiden Gemeinden also zum Profiteur der oftmals beschworenen "Flucht aufs Land" während der Corona-Pandemie? "Unmittelbar haben wir das nicht gespürt, aber es ist auf alle Fälle so, dass den Menschen wieder mehr bewusst geworden ist, welche Vorteile das Leben am Land hat", sagt Christian Perndorfer, Bürgermeister in Wendling.  Sein Amtskollege Andreas Hinterberger aus Haibach berichtet hingegen durchaus von Anfragen für Baugründe von Bürgern aus dem städtischen Bereich und den umliegenden Gemeinden. "Als 'Flucht aufs Land' würde ich die vergangenen beiden Jahre aber nicht bezeichnen", stellt Hinterberger klar. Für Immobilienmakler Aumayr ist der Trend wiederum erkennbar: "Insbesondere, wenn wir sogenannte 'Sacherl' anbieten können, also Wohngebäude mit Grünland. Bei diesen Immobilien hatten wir 2021 im Durchschnitt 50 bis 100 Besichtigungen." Generell sei die Nachfrage nach privaten Grundstücken in den vergangenen Jahren um fast das Doppelte gestiegen, so Aumayr.

Umfrage: Bauen & Wohnen als Herausforderung

"Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir in Zukunft den Bürgern die Möglichkeit bieten können, Eigentum in Form von Wohnraum zu schaffen – sei es durch kleinere Parzellen oder einen verdichteten Wohnbau. Dadurch könnte man Familien leistbaren Eigentumserwerb und Lebensqualität am Land bieten." Andreas Hinterberger

Andreas Hinterberger, Bürgermeister in Haibach ob der Donau | Foto: Kaindlstorfer Photographie
  • Andreas Hinterberger, Bürgermeister in Haibach ob der Donau
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""Ein großes Problem sehe ich in der Art und Weise, wie Genossenschaften und verschiedene Projektanten bauen. Verdichteter Wohnbau heißt im Umkehrschluss auch wenige Parkflächen, wenig Grünstreifen und durch fehlende Kellerräume auch wenig Staufläche. All das muss dann anderweitig kompensiert werden." Monika Rainer

Monika Rainer, Bürgermeisterin in Alkoven | Foto: SPÖ Grieskirchen/Eferding
  • Monika Rainer, Bürgermeisterin in Alkoven
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"Wir haben vor ungefähr zehn Jahren damit begonnen, auf Neuwidmungen Bauzwänge zu legen. Damit wollen wir sicherstellen, dass die  Bauparzellen auch tatsächlich bebaut werden und nicht nur als wertvolle Geldanlage gesehen werden." Maria Pachner

Maria Pachner, Bürgermeisterin in Grieskirchen | Foto: Christoph Koch
  • Maria Pachner, Bürgermeisterin in Grieskirchen
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"Wir werden uns eher früher als später der Frage stellen müssen, wie wir in Zukunft leistbares Wohnen im ländlichen Raum gestalten können. Dabei erwarte ich mir auch vom Land entsprechende Antworten. Ob das beispielsweise jetzt kleinere Parzellen sind oder Reihenhäuserprojekte – in diese Richtung wird es gehen." Christian Perndorfer

Christoph Perndorfer, Bürgermeister in Wendling | Foto: ÖVP
Über das Wohnen am Land und einer finanziellen Utopie

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