Risikofaktor Hitze: Bloß nicht ins Schwitzen kommen

Kennt Hitze: Rauchfangkehrer Markus Mayer. | Foto: Wolfram Heidenberger
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BEZIRK (jmi). 31 Grad Celsius zeigt das Thermometer an. Beim diesjährigen Grieskirchner Radmarathon kamen nicht nur die Teilnehmer wieder ins Schwitzen. Schweißarbeit leistete an dem Eventwochenende auch der Gallspacher Michael Flörl – als Chef hinter dem Würstlgrill. Er weiß, wie man die Hitze aushält: „Viel trinken, vor allem Wasser, aber auch gerne mal ein Bier. Pause machen, wenn‘s einem zu heiß wird – und das bald genug“, erklärt Flörl, der „die Hitze bei der Arbeit mittlerweile schon gewöhnt“ ist.
„Ganz wichtig bei so einer heißen Arbeit: Nicht in den Griller greifen!“, scherzt er. Kein Scherz: Grillen ist gar nicht so ungefährlich. Laut Sozialministerium werden in der Grillsaison täglich fünf Personen verletzt. Die häufigste Ursache ist Ungeduld. Denn: Nachgeholfen mit Spiritus oder Benzin, kann es beim Anzünden zum explosionsartigen Brand kommen. Löschdecke oder Feuerlöscher in der Nähe können im Ernstfall Schlimmeres verhindern.

Hitze erhöht Unfallrisiko bei der Arbeit

Apropos Hitze und Unfälle: Auch Rauchfangkehrermeister Markus Mayer weiß über diese gefährliche Verbindung Bescheid. Etwa ein- bis zweimal komme es zu einer derart starken Hitze, bei der es „sinnvoller sei aufzuhören, bevor jemand zusammenbricht oder herunterfällt“, erklärt Mayer. „Das ist Gott sei Dank noch nie passiert. Das Problem ist: Man wird auch unvorsichtiger bei der Hitze. Da empfiehlt man den Burschen, die Arbeit zu stoppen, sonst kann wirklich noch etwas passieren.“
Hitze ist nicht zu unterschätzen, denn laut AUVA steigt die Zahl der Arbeitsunfälle in der Regel im Jahresvergleich um circa zehn Prozent. Grund: Durch Hitze steigen Fehlerhäufigkeit und Unfallrisiko. Bei Temperaturen von 30 Grad sinken Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit um ein Viertel, bei 35 Grad sogar um die Hälfte. Das Gute bei Mayers Arbeit: Die Kunden sind nachmittags oft lieber im Freibad, Einsätze zu Extremtemperaturen halten sich deshalb für ihn in Grenzen. „Wenn möglich, sollte man frühmorgens zu arbeiten beginnen und dann früher aufhören. Am Nachmittag ist es oftmals so heiß auf den Dachböden, dass man es fast nicht mehr aushält“, so Mayer. Logisch, dass genügend trinken beim Rauchfangkehrermeister ebenso auf dem Plan steht.

Viel trinken bei heißen Temperaturen

Diese Maßnahme empfiehlt auch Harald Eichhorn, Saunameister vom EurothermenResort Bad Schallerbach. Er hat es jeden Tag mit Temperaturen zwischen 75 und 80 Grad zu tun. „Die richtige Kleidung muss sein. Man darf natürlich nicht zu warm angezogen sein. Bei so einer Hitze herrscht großer Flüssigkeitsverlust. Daher muss man sie wieder zuführen: eineinhalb bis zwei Liter. An besonders heißen Tagen sogar drei bis vier Liter“, weiß Eichhorn. Außerdem: „Trinken – bevor man überhaupt durstig ist. Wir empfehlen wir dies auch unseren Saunagästen.“
Das betont auch das Rote Kreuz und warnt: „Vor allem älteren Menschen, Kleinkindern und Kranken kann die Hitze schnell zu schaffen machen.“ Bei Hitze-Notfällen: Verschlechtert sich der Zustand – Übelkeit, Fieber, Schwindel –, ist die Rettungsnummer 144 zu wählen.

Tipps bei Hitze

Bei heißen Temperaturen sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit unumgänglich. Auf Wasser, ungesüßte Kräutertees und ungezuckerte Fruchtsäfte setzen. Vorsicht: Alkohol, größere Mengen Kaffee sowie extrem kalte Getränke bringen den Körper ins Schwitzen.

Beim Arbeiten im Freien auf geeigneten Sonnenschutz setzen: UV-Schutzbrille, Kopfbedeckung und Nackenschutz. Nicht auf Sonnencreme vergessen. Im Büro: Anzugträger ziehen luftdurchlässigen Leinen- oder Baumwollstoff an.

Beim Grillen auf Stabilität des Grillgeräts achten. Zum Anzünden keinesfalls Benzin oder Spiritus verwenden. Grillhandschuhe verwenden. Wegen Funkenflug auf Windstärke und -richtung achten. Zur schnellen Hilfe eine Löschdecke oder Feuerlöscher zur Hand haben. Nach dem Grillen die Asche komplett abkühlen lassen.

Einen kühlen Kopf bewahren

Kommentar von Julia Mittermayr

Liebe Leser und Leserinnen, wir warnen Sie: Heiß kann es schnell einmal werden – auch wenn sich der Wettergott abwechslungsreich zeigt. Darum haben wir uns auf die Suche nach jenen Experten gemacht, bei denen extreme Temperaturen eine (schweißtreibende) Rolle in der Arbeit spielen. Die Ratschläge von Markus Mayer, Michael Flörl und Harald Eichhorn sollten Sie sich auf jeden Fall zu Herzen nehmen. Denn die Hitze – ob beim Grillen, am Arbeitsplatz oder beim Saunieren – kann schnell zum Risikofaktor werden. Richtige Maßnahmen sind daher ein Muss. Beim Grillen setzen Sie auf das nötige Know-how, Schutz wie Grillhandschuhe sowie Löschmöglichkeiten. Ausreichend Flüssigkeit und Sonnenschutz wiederum sind unerlässlich bei sengender Sonne. Mit diesen Tipps sowie jenen oberhalb kommen Sie garantiert nicht ins Schwitzen.

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