Todkranke beim letzten Weg begleiten

Die Mitarbeiter in der Hospizbetreuung haben eine fundierte Ausbildung und sind mit viel Herz bei der Sache.
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  • Die Mitarbeiter in der Hospizbetreuung haben eine fundierte Ausbildung und sind mit viel Herz bei der Sache.
  • hochgeladen von Rainer Auer

BEZIRKE (raa). "Hausverstand, Herz und Empathie müssen bei unseren Mitarbeitern unbedingt vorhanden sein", so Adelheid Zöbl, Hospizkoordinatorin des Roten Kreuzes in den beiden Bezirken. 24 freiwillige Helfer mit Sterbe- und Trauerbegleitungsausbildung begleiten todkranke Menschen in der letzten Lebensphase bis zu deren letzten Atemzug. Die Hospizbetreuer arbeiten eng mit den Palliativeinrichtungen zusammen. "Zuhause wird heute weniger gestorben", ist Zöbl überzeugt. "Die meisten legen Wert auf Sicherheit, Schmerzlinderung, und viele wollen auch die Angehörigen nicht überfordern. Wir haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass es dem Betroffenen gleich ist, wo er stirbt." Das hat sich in den letzten Jahren gewandelt, auch weil es nur wenige Palliativstationen gab. Eine weitere Veränderung zu früher sieht Zöbl im Anstieg der Demenzerkrankungen. Die Menschen werden immer älter. Rund 30 Prozent der betreuten Personen leiden an Demenz. Etwa 70 Prozent sind unheilbar an Krebs erkrankt. "Demenzerkrankungen, wenn es dem Ende zugeht, sind für die Angehörigen schon eine große Herausforderung." Ein Tod auf Raten – so sehen das viele Familienmitglieder. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich viele stückchenweise vom Partner, der Mutter oder dem Vater verabschieden müssen. Das ist im Grunde schon Trauerarbeit, noch zu Lebzeiten des Angehörigen." Bereits die medizinische und pflegerische Arbeit ist hier sehr herausfordernd. "Da spielen bei den Angehörigen oft Wut, Trauer und Depressionen eine Rolle, wenn Alltägliches und Liebgewordenes plötzlich nicht mehr möglich ist", weiß Zöbl.

Sterben ist ein Tabuthema

"Wir sind in einer Spaßgesellschaft, müssen jung, dynamisch und am besten bis zum Alter von 80 Jahren in der Arbeitswelt und im Leben stehen", so die Hospizkoordinatorin. Viele bleiben auch bis ins hohe Alter agil und fit. "Aber was machen wir mit denen, die das nicht schaffen? Sind das Menschen zweiter Klasse?", fragt sich Zöbl.
Die freiwilligen Mitarbeiter haben eine umfassende Schulung im Bereich Sterbe- und Trauerbegleitung. "Das ist eine fundamentale, halbjährige Ausbildung", so Zöbl. Die 24 ausgebildeten, freiwilligen Mitarbeiter sind aktuell zwischen 30 und 80 Jahre alt. "Die müssen ein Händchen dafür haben, wo auch das Herz mitgeht. Das ist nicht ohne, wir müssen uns auch abgrenzen lernen. Es ist sicher keine einfache Arbeit, aber viele sagen, eine Bereicherung fürs Leben." Pro Woche verbringen die Betreuer rund zwei bis drei Stunden mit den Betroffenen. "In den Endphasen sind wir natürlich intensiver vor Ort."
Wenn Menschen von Hospizmitarbeiterinnen begleitet werden, wird das Betreuen bereitwillig aufgenommen. "Doch die Hürde, zu uns zu kommen – es ist ja etwas Endgültiges – ist doch sehr hoch", so die Hospizkoordinatorin. "Die Arbeit von Hospizbetreuern geht häufig in die Trauerarbeit mit den Angehörigen über, die immer bedeutender wird."
"Viele der Angehörigen haben mit unserer Arbeit sehr gute Erfahrungen gemacht und haben auch nicht das Gefühl, nach dem Tod der Partners oder Elternteils in ein Loch zu fallen", betont Zöbl.
Die Trauerbegleitung ist im Übrigen nicht von einer Konfession abhängig. "Wir haben auch schon Muslime begleitet, das sind mitunter sehr spannende Rituale." Trauerarbeit wird auf psychosozialer Ebene, nicht mit kirchlichen Gepflogenheiten, angeboten.

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