Baumverlust, Überflutungen
Biberschäden im Südburgenland nehmen zu

Der Stremer Waldbesitzer Hans Peter Petz beobachtet die Biberdämme und den Baumverlust an den Ufern des Limpibachs mit immer größeren Sorgenfalten. | Foto: Martin Wurglits
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Der Baumverlust entlang der südburgenländischen Flüsse und Bäche ist nicht nur dem Wasserbauamt zu verdanken. Auch der Biber leistet zuweilen ganze Arbeit.

"Eichen am Boden"

"Es tut weh, wenn man fünfzig- bis siebzigjährige Eichen am Boden liegen sieht, die der Biber umgelegt hat", schildert Hans Peter Petz. Am Limpibach zwischen Strem und Steinfurt beobachtet der Waldbesitzer, dass immer größere Abschnitte baumlos werden, nachdem der Biber zwecks Dammbau hier aktiv ist. Dazu kommt, dass durch den Wasserstau Äcker und Wiesen übernässt werden.

Nach Biberverbiss absterbender Baum am Ufer des Limpibachs. | Foto: Martin Wurglits
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"Freigefressene" Ufer

Auch in Eltendorf kennt man das unter Naturschutz stehende Nagetier zur Genüge. "Mancherorts ist die Bachlandschaft bis zu 500 Meter freigefressen", erzählt Bürgermeister Christian Schaberl. Einen elf Meter breiten Damm durfte die Gemeinde nach Okay der Naturschutzbehörde entfernen, nachdem die überfluteten Flächen an mehreren hundert Flussmetern immer größer wurden.

Foto: Martin Wurglits

"Wir haben in Eltendorf und Zahling zwischen zehn und 15 Dämme, die Population wird auf zehn bis 50 Tiere geschätzt", so Schaberl, der auch berichtet, dass ein großer Fischteich in Zahling bereits "angebohrt" werde. "Ich bin nicht gegen den Biber. Aber ich bin dafür, dass ausgewiesen wird, auf welchen Flächen er leben darf und wo er nichts zu suchen hat."

Risiko für Hochwasserschutz

In Jennersdorf macht der Biber sogar dem Hochwasserschutz zu schaffen. "Wir haben bei der Behörde einen Antrag auf Entfernung eines Damms gestellt, der am Grieselbach den Auslass des Rückhaltebeckens beim Freibad verstopft", berichtet Bürgermeister Reinhard Deutsch. Schließlich sei die Gemeinde zur Instandhaltung des Hochwasserschutzbeckens verpflichtet.

In Jennersdorf drang der Biber bis ins Stadtzentrum vor. | Foto: Gemeinde Jennersdorf
  • In Jennersdorf drang der Biber bis ins Stadtzentrum vor.
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Eine Dauerlösung erwartet er aber nicht. "Kaum ist ein Damm entfernt, beginnt zwei Tage später der Bau eines neuen Damms", seufzt Deutsch. "Auch am Raxbach und beim Rückhaltebecken zwischen Grieselstein und Magland gibt es bereits Dämme. Selbst im Stadtgebiet bei der neuen Kampelbrücke hat der Biber Bäume angenagt." Er sei dafür, Fallen zu stellen und die Tiere auszusiedeln, sagt Deutsch.

Biberflächen "freigekauft"

Eine andere Lösung für das Problem hat man in Inzenhof gefunden. Dort hat der Naturschutzbund Burgenland drei Hektar Auwald und Feuchtwiesen angekauft, auf denen der Biber schalten und walten darf. "Wir geben ihm damit den Lebensraum und die Möglichkeit, den Auwald zu überschwemmen", erläutert Naturschutzbund-Landesobmann Ernst Breitegger.

Im Auwald bei Inzenhof hat der Biber die offizielle Lizenz zum Schalten und Walten bekiommen. | Foto: Naturschutzbund
  • Im Auwald bei Inzenhof hat der Biber die offizielle Lizenz zum Schalten und Walten bekiommen.
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Drei Dämme bleiben bestehen, ein vierter durfte entfernt werden, weil durch ihn die Überflutung einzelner Hauskeller gedroht hätte. Die Pflege der durch Spenden angekauften Wiesenflächen übernimmt eine Hofgemeinschaft aus Großmürbisch, so Breitegger.

Über den Biber

Der Biber steht in Österreich unter Naturschutz. Seine Behausungen dürfen also nicht einfach ohne Federlesens entfernt werden. Über die Beseitigung eines Biberdamms entscheidet die Landesregierung, und zwar nach einer Einzelfallbeurteilung. Hauptkriterium ist das Ausmaß des eingetretenen oder befürchteten Schadens für die Umgebung oder menschliche Einrichtungen.

Foto: Naturschutzbund

Laut einem Bericht der Landesregierung gab es im Winter 2021/22 im Burgenland 194 nachgewiesene Biberreviere. Die Gesamtzahl der Individuen wurde damals auf 600 geschätzt. Mittlerweile besiedelt das Tier nicht nur die Hauptflüsse, sondern auch Nebenbäche in fast allen Gemeinden des Südburgenlandes.

Zum Thema:

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