Unbesetzte Dienste
Im Güssinger Notarzt-System treten Lücken auf
Eigentlich sollte der Notarztdienst durchgehend besetzt sein. Jeden Wochentag, 24 Stunden lang. Das burgenländische Rettungsgesetz spricht von einem "ständigen Bereitschaftsdienst".
Unbesetzte Dienste
In Güssing hat dieses Notarztnetz allerdings Risse bekommen. Gut ein halbes Dutzend Mal ist der Notarztdienst heuer bereits unbesetzt geblieben, weil schlicht und einfach kein Arzt vorhanden war.
KRAGES und Rotes Kreuz
Um dem neuen Ärzte-Arbeitszeitengesetz mit vorgeschriebenen strengeren Ruhezeiten gerecht zu werden, wurde das Notarzt-System umgestellt. Seit Mai 2020 werden wochentags von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr die Dienste mit Ärzten aus dem Spital Güssing durch die Krankenhausgesellschaft KRAGES besetzt.
Abends, in der Nacht und an Wochenenden sind es Ärzte aus anderen Bereichen. Für diese Nacht- und Wochenenddienste muss das Rote Kreuz, das auch die Fahrer für den Notarztwagen stellt, in Eigenregie sorgen. "Es melden sich allerdings in der letzten Zeit weniger Ärzte für den Notarztdienst", sagt Leo Radakovits, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes.
Mehrere Ursachen
Ein Grund liege darin, dass im Spital Güssing weniger Anästhesisten angestellt sind als früher. Ein anderer Grund ist die Corona-Pandemie. In den Intensivstationen wird mehr ärztliches Personal benötigt. Außerdem bekommt ein Notarzt pro Stunde 54 Euro, ein Impfarzt hingegen 150 Euro. Der Wechsel in eine Impfstraße ist also deutlich lukrativer.
Grundsätzlich können sich Notarztmediziner von überall her für einen Notarztdienst melden. In Güssing verrichten auch Ärzte aus Niederösterreich oder der Steiermark Dienst.
Oberwart oder Oststeiermark
Tritt ein medizinischer Notfall in den Bezirken Güssing oder Jennersdorf auf und der Notarztdienst in Güssing unbesetzt, dann kann sich die Anfahrtzeit zum Einsatzort deutlich verlängern. "Dann muss ein Wagen aus Oberwart oder aus der Oststeiermark kommen", erläutert Radakovits.
Er hofft, dass sich die Situation in absehbarer Zeit entspannt. Zum einen würden Corona-Impfaktionen bzw. Impfstationen auslaufen, zum anderen sei eine grundlegende Neuordnung des Rettungswesens im Burgenland in Diskussion, so Radakovits.
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