Altbischof Dr. Johannes Jobst verstorben

Foto: Diözese Innsbruck

PATSCH. In seinem 95. Lebensjahr ist Altbischof Dr. Johannes Jobst in Patsch verstorben. Er war der letzte lebende deutsche Konzilsväter (II. Vatikanum).

Johannes Jobst wurde am 5. Juli 1920 in Frankenberg bei Regensburg geboren: Über das nahe Hofstetten kannte die Familie die Pallottiner. Er wollte Missionar werden und besuchte das Pallottiner-Gymnasium in Freising. Es folgen Noviziat in Olpe, Studium in Vallendar. 1950 wurde er in Limburg zum Priester geweiht und nach Australien gesandt. Erste Missionserfahrungen sammelte er in Beagle-Bay unter den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, wo die Pallottiner seit 1901 wirkten. Dann galt es, in Sydney ein Noviziat für die Gemeinschaft aufzubauen. Hier traf ihn überraschend der Ruf, Nachfolger seines Mitbruders Otto Raible als Bischof des Kimberly-Distriktes zu werden.

Missionsbischof in Australien

Sein Leben ist damit fast fünf Jahrzehnte eng mit der Kirche Australiens verbunden. 1959 wurde Jobst also zum Bischof des Vikariates Kimberley im Nordwesten des Kontinents ernannt. Die Errichtung der Diözese trieb er massiv voran – was dann auch 1996 geschah. Das Gebiet ist rund neun Mal so groß wie Österreich, allerdings sehr bevölkerungsarm. Nur etwa rund 30.000 Menschen leben hier. Rund ein Drittel gehört der katholischen Kirche an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Mission nur schwer auf die Füße. Wie schwer die Anfänge für Bischof Jobst waren, geht aus seinen Tagebuchaufzeichnungen hervor: „Was ich bei meiner ersten Erkundigungsreise durch das Vikariat 1959 mit Schrecken feststellte, war eine kleine Gruppe von entmutigten und alternden Missionaren, herabgewirtschafteten Gebäuden, die Menschen und insbesondere die Jugend des Landes ohne Hoffnung und Motivation“.

Der „fliegende Bischof“

Ein großes Problem in der Seelsorge stellten die riesigen Entfernung in Verbindung mit den schlechten Wegverhältnissen dar. So lag die am meisten entfernte Missionsstation mehr als 1.200 Kilometer vom Bischofssitz entfernt. Um auch diese regelmäßig besuchen zu können machte Bischof Jobst den Flugschein – nach dreiwöchiger Ausbildung. Dieser war auch deshalb so wichtig, weil nun endlich auch die entferntesten Regionen im Notfall versorgt werden konnten – unter anderem mit Medikamenten oder bei Überflutungen. Dazu kam als große Herausforderung, dass allein im Missionsgebiet von Bischof Jobst 75 verschiedene Eingeborenensprachen gesprochen wurden.
In seiner Missionsmethode orientierte sich Bischof Jobst an der benediktinischen Tradition. Gemeinsam mit Missionsstationen sollten Schulen errichtet werden. Wie groß der Erfolg seiner Bemühungen war, zeigt die Statistik: So stieg die Zahl der SchülerInnen von 275 im Jahr 1959 auf 1650 im Jahr 1996.

Lebensabend in Tirol

Seinen Lebensabend verbrachte Altbischof Jobst in Patsch, wo er eine neue Heimat gefunden und noch mehrere Jahre als Priester in den Pfarren Igls, Vill und Patsch gewirkt hat. Sein Leben war geprägt von Gottvertrauen und Demut. Bischof Jobst ist unter anderem Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Trauerfeierlichkeiten

In der Stiftskirche Wilten in Innsbruck findet am Freitag, den 11. Juli 2014 um 14 Uhr die Abschieds- und Dankesmesse statt. Beerdigt wird der Verstorbene in der Heimat in Brennberg/Frankenberg i. Bayern statt. Eine Gedenkmesse wird am
Sonntag, den 20. Juli 2014, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Igls gefeiert.

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