Stubai Magazin
Die Retter am Berg

Damit es nach Möglichkeit erst gar nicht zu einem Notruf kommt, mahnt Bergretter Thomas Schöpf eine exakte Planung von Touren abseits gesicherter Pisten ein. Wetterbericht, Lawinen-Lagebericht, Ortskenntnisse, die passende Ausrüstung, aber auch die richtige Einschätzung von Können und Kondition der Gruppe gehören dazu. | Foto: MEV
  • Damit es nach Möglichkeit erst gar nicht zu einem Notruf kommt, mahnt Bergretter Thomas Schöpf eine exakte Planung von Touren abseits gesicherter Pisten ein. Wetterbericht, Lawinen-Lagebericht, Ortskenntnisse, die passende Ausrüstung, aber auch die richtige Einschätzung von Können und Kondition der Gruppe gehören dazu.
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Wenn der kleine Pager am Gürtel von Thomas Schöpf piepst, zählt für den Telfer jede Sekunde. Thomas Schöpf ist einer von fünf Einsatzleitern bei der Bergrettung im Vorderen Stubaital. Bei einer Alarmierung treffen sich die Mitglieder der Bergrettung binnen Minuten am Sammelplatz in Fulmpes, im Ortsteil Medraz.

Richtige Tourenplanung

Damit es nach Möglichkeit erst gar nicht zu einem Notruf kommt, mahnt Thomas Schöpf eine exakte Planung von Touren abseits gesicherter Pisten ein. Wetterbericht, Lawinen-Lagebericht, Ortskenntnisse, die passende Ausrüstung, aber auch die richtige Einschätzung von Können und Kondition der Gruppe gehören dazu. Der Bergretter ist sich aber auch bewusst, dass trotz aller Vorbereitung immer ein gewisses Restrisiko bleibt.

Sicherheit hat Priorität

Die Alarmierung der Bergrettung wird von der Leitstelle Tirol ausgelöst und setzt einen umfangreichen und perfekt organisierten Ablauf in Gang. „Je mehr Informationen wir über den Unfallhergang und den Unfallort erhalten, desto schneller können wir helfen“, so Thomas Schöpf. Oft sind diese aber sehr spärlich und die Bergretter müssen sich auf alle Eventualitäten vorbereiten. Dann startet mit der Alarmierung auch gleich ein Hubschrauber, der im Stubaital einen Bergretter mit an Bord nimmt, um die Lage am Berg zu erkunden. „Wir müssen wissen, welche Verhältnisse vor Ort herrschen, um entsprechend reagieren zu können“, erklärt der Einsatzleiter. Wichtige Entscheidungen rund um den Ablauf des Einsatzes werden im Team getroffen. So können möglichst viele Aspekte berücksichtigt werden. Die Sicherheit der Rettungsmannschaften hat dabei immer oberste Priorität.

Zeit, ein wichtiger Faktor

Bei einem Lawineneinsatz ist der Faktor Zeit, neben den Schwierigkeiten am Einsatzort von besonderer Bedeutung. Den Bergrettern ist bewusst, dass die Überlebenschancen eines Verschütteten von Minute zu Minute sinken: „Deshalb ist die Kamaradenbergung so immens wichtig.“ Thomas Schöpf appelliert an die Wintersportler nur mit entsprechender Sicherheitsausrüstung ins Gelände zu fahren. „Man muss Lawinenverschütteten-Suchgerät (LSV), Schaufel und Sonde im Gelände aber auch richtig benützen können“, fordert der Bergretter auf, sich immer wieder mit der Ausrüstung zu beschäftigen, um im Notfall schnell reagieren zu können.

Systematische Suche im Team

Die Bergretter werden entweder mit dem Hubschrauber zum Einsatzort geflogen oder steigen selbst auf. Die Suche nach Verschütteten erfolgt nach einem bewährten und immer wieder trainierten System. Dabei spielen die Lawinenhunde und ihre Hundeführer eine ganz besonders wichtige Rolle. Ein Rettungseinsatz lässt sich nur im Team bewältigen und erfordert auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen. „Oft sind am Berg 50 bis 60 Retter im Einsatz, dazu kommen unterstützende Kräfte im Tal und alle müssen gut zusammenspielen und sich auf einander verlassen können“, erzählt Thomas Schöpf. Dazu ist ständiges Training und gegenseitiges Vertrauen nötig.

Ehrenamtlich Tätigkeit

Die Gemeinschaft unter den Bergrettern und die Gewissheit, einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft zu leisten, sind für ihn wie für viele seiner Kameraden die größte Motivation, sich ehrenamtlich als Bergretter zu engagieren. Über den Leichtsinn, mit dem so mancher in den Bergen unterwegs ist, wundert er sich schon des Öfteren: „Gerade im Hochgebirge muss man sich an einige Grundregeln halten und eine der wichtigsten ist: Das Wetter macht das Programm.“ Thomas Schöpf ist begeisterter Alpinist und selbst fast jeden Tag in den Stubaier Bergen unterwegs, um Ruhe und Entspannung zu finden. Auch er muss sein Programm hin und wieder ändern.

Weitere interessante Berichte rund um das Stubaital finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Stubai Magazins und des Stubaiers – Das Eventmagazin

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