300 Jahre alte Schmiede in Tulfes entdeckt
Ein „Schmuckkästchen" für die nächsten Generationen
In der Gemeinde Tulfes wurde kürzlich bei einem Privathaus eine 300 Jahre alte Schmiede entdeckt. Das Gebäude und die darin enthaltenen Werkzeuge sind bemerkenswert gut erhalten und begeistert Experten.
TULFES. Ein modriger Geruch, rostige Werkzeuge und zahlreiche Spinnweben zieren eine vor kurzem entdeckte Schmiede in einem Privathaus, die bislang unbekannt war. Bei einem Lokalaugenschein mit dem Schmied Florian Pernlochner und dem Schmiede-Innungsmeister Urban Unger betreten wir eine Zeitkapsel, die viele Geheimnisse in sich birgt. Zum Vorschein kommen alte Werkzeuge, alte Ambosse, staubige Maschinen und eine Esse (Feuerstelle), die schon lange nicht mehr im Einsatz war.
„Als wir von der alten Schmiede hörten und sie das erste Mal betraten, war es ein großer Wow-Effekt. Die Entdeckung stammt höchstwahrscheinlich aus der vorindustriellen Zeit und ist von großer kulturhistorischer Bedeutung, da sie nicht nur ein wertvolles Überbleibsel vergangener Handwerkskunst darstellt, sondern auch wertvolle Informationen über die Geschichte aus dieser Zeit überliefert", erzählt Pernlochner begeistert, der laut Anzeichen vermutet, dass die Schmiede damals mit Wasserkraft betrieben wurde.
Die dort hängenden Werkzeuge sind in einem guten Zustand und haben einen musealen Charakter. „Der damalige Schmied hat mit den einfachsten Mitteln aus einem Stück Eisen alles Mögliche geformt. Es wurden dort Rösser beschlagen, aber auch landwirtschaftliche Werkzeuge, Nägel und Scharniere hergestellt", erklärt Pernlochner, der nicht daran glaubt, dass es in Tirol so eine Schmiede ein zweites Mal gibt.
Denkmalschutz prüft
Begeistert schwärmt auch der Innungsmeister Unger Urban von diesem historischen Fund:
„Wichtig ist für mich, dass das gesamte Haus mit der Schmiede erhalten bleibt. Denn nur so können die nächsten Generationen erfahren, wie früher gearbeitet wurde."
Laut den Experten hat auch der Denkmalschutz bereits großes Interesse an der Schmiede. Dieser wird in den nächsten Wochen eine Begehung durchführen und den Kulturschatz genauer unter die Lupe nehmen. Was danach passiert, ist noch unklar, jedoch würden die Schmiedemeister als auch die Besitzerin Monika Zwirner gerne ein Museum darin sehen.
Haus soll erhalten bleiben
Im ersten Stock befindet sich eine alte Bauernstube, dort finden sich auch Jahreszahlen (1717) und andere antike Schmuckstücke. Vor dem Haus ist ein verwittertes Fresko zu sehen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man einen Schmied, der gerade ein Pferd beschlägt. Die Besitzerin Monika Zwirner ist in dem Haus geboren und verbrachte dort auch ihre Kindheit. 2019 erbte sie das Privathaus von ihrer Tante. Sie möchte das Haus, aber vor allem die Schmiede, die lange Zeit als Räucherkammer und später als Rumpelkammer diente, unbedingt erhalten. „Ich würde mir wünschen, dass dieses Gebäude für künftige Generationen saniert und erhalten bleibt", so die Besitzerin.
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