Erl wird zum Festspiel-Mekka von Tirol ausgebaut

Präsentierten die Neuheiten für 2011:  Präsident Hans Peter Haselsteiner, LRin Beate Palfrader und Maestro Gustav Kuhn
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  • Präsentierten die Neuheiten für 2011: Präsident Hans Peter Haselsteiner, LRin Beate Palfrader und Maestro Gustav Kuhn
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Ein tolles Programm im Kontrapunkt zwischen Klassik und Moderne, große Wagner-Oper, opulente Symphonik und der Baubeginn des Winterspielhauses: Die Tiroler Festspiele Erl sind weiter auf Erfolgskurs.

ERL. „Ich bin zu Tränen gerührt, die Musik da draußen ist für mich reinste Musik“, erklärte Maestro Gustav Kuhn seine Wahrnehmung des Baulärms neben dem Passionsspielhaus in Erl. „Es ist ein Traum mitanzusehen, wie ein Haus entsteht, das geradezu ideal für die Bespielung mit Mozart sein wird“, freut sich Kuhn vorab.

Großer Wagner-Kosmos
Das Opernprogramm der Tiroler Festspiele Erl widmet sich vom 7. bis 31. Juli in diesem Jahr ganz Richard Wagner: Mit der Neuproduktion von „Tannhäuser“ und den Wiederaufnahmen von „Die Meistersinger von Nürnberg“ sowie „Parsifal“ zeigen die Tiroler Festspiele Erl einen Querschnitt durch den „Wagner-Kosmos“. „Die Festspiele stellen sich mit ihrem Wagner-Gesamtzyklus der großen Aufgabe, nicht modische, zeitgebundene Interpretationen feilzubieten, sondern durch kontinuierliche Beschäftigung mit den Werken Referenzaufführungen herzustellen“, erklärt Gustav Kuhn, der alle Opern dirigiert und inszeniert. Weitere programmatische Höhepunkte: Verdis Requiem sowie die 9. Symphonie von Beet­hoven. Weitere Symphonie- und Kammerkonzerte, Liederabende und eine Matinee der Osttiroler Musicbanda Franui runden das Programm ab. Die Gesamtleitung liegt bewährt bei Festspielgründer und -intendant Gustav Kuhn, der als Dirigent, Regisseur und auch für das Licht verantwortlich zeichnet.

Wie in den letzten Jahren schenken die Tiroler Festspiele Erl damit auch 2011 der Jugend besondere Aufmerksamkeit. Beethovens 9. wird heuer den 1500 Schüler­Innen in einer eigenen Vorstellung präsentiert.

Winterspielhaus in Bau
Der Bau des 36 Mio. Euro teuren und von STRABAG-Präsident Hans Peter Haselsteiner initiierten und finanzierten Winterspielhauses hat begonnen. Für Haselsteiner neben der Möglichkeit, Kultur zu präsentieren, ein Zeichen seiner Heimatverbundenheit. „Meine Mutter stammt aus Ebbs, ich bin hier also tief verwurzelt. Aber auch die Künstlerpersönlichkeit Gustav Kuhn und sein Engagement sind Gründe, die eine solche Investition rechtfertigen“, sagt Haselsteiner. Nachsatz: „In Erl brauche ich mich nicht vor der Inszenierung fürchten.“ Die Kosten trägt er vorerst zur Gänze aus der Haselsteiner Privatstiftung, ebenso den laufenden Betrieb. „Bund und Land haben zwar Unterstützung zugesagt, jedoch noch nicht in welcher Höhe“, sagt Haselsteiner. Wenn diese aber ausbleibt? „So ist das halt Pech.“

Landesrätin Palfrader verspricht Unterstützung
Die Zusage der finanziellen Unterstützung bekräftigte Kulturlandesrätin Beate Palfrader. „Erl ist im Begriff ein wahres Festspiel-Mekka zu werden, das internationale Beachtung findet. Darüber hinaus sind die Festspiele ein enormer regionaler Wirtschaftsfaktor“, sagt Palfrader, die einen finanziellen Zuschuss von Landesseite versprach, ohne die Höhe zu nennen. „Weil es kulturpolitisch wichtig ist, außerhalb der Landeshauptstadt Kultur in dieser Form anzubieten.“

Das Winterspielhaus entsteht nach Plänen von Roman Delugan, der bewusst das Passionsspielhaus architektonisch im Vordergrund belässt. „Was gibt es schöneres, als ein Haus für die Musik zu bauen“, schwärmt der Architekt von diesem Auftrag.

Kommentar von Sieghard Krabichler:
Einfach danke

Gäbe es doch mehrere Hans Peter Halselsteiners: Was der Baumagnat in Erl schafft, ist mehr als nur eine Unterstützung für die Tiroler Kultur. Mit dem neuen Winterfestspielhaus wird aus Erl ein Festspielort der Superlative. Aber ein Ort, der nicht nur den oberen 10.000 vorbehalten ist, sondern dem Kulturinteressierten aus der Region die Möglichkeit gibt, die großen Werke der Musikliteratur, Kammermusik, aber auch eine kraftvolle Jugendarbeit und zeitgenössische Werke in Weltklassequalität zu erleben. Ohne dass irgendwer versuchen darf, sich pseudokünstlerisch zu profilieren. Und das alles neben den weltberühmten Passionsspielen, die den Grundstein für das Kommende gelegt haben und die dadurch weder gestört noch in den Schatten gestellt werden. 36 Mio. Euro investiert Haselsteiner in Erl, dadurch wird die wirtschaftliche Umwegrentabilität wieder gesteigert. Profitieren wird Erl und die Region von der Möglichkeit, das ganze Jahr über ein Top-Kulturprogramm anbieten zu können. Und ein weiterer Grund Haselsteiner zu danken ist: Er hat nicht gewartet, bis kräftig Subventionen fließen, er hat nicht den Bau von solchen öffentlichen Geldern abhängig gemacht. Er hat begonnen zu bauen und zahlt vorerst einmal aus seinem Sack. Das ist wahres Mäzenatentum.

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