Portrait
Kraftobjekte aus Hall

Foto: Michael Kendlbacher
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Wo andere einen Haufen Müll sehen, sieht der Haller Künstler Möglichkeiten und Chancen.
HALL. Er macht aus alten Gegenständen stilvolle Skulpturen mit anspruchsvoller Form und Funktion. Der Künstler Wolfgang Wallner entdeckt Dinge beim Spazierengehen im Wald oder auf Flohmärkten. Oft finden die gefundenen Gegenstände aber erst später ihre Bestimmung. In seiner Kunstwerkstatt in Hall (Salzburger Straße 15) werden die Dinge eingelagert und kommen dann zum Vorschein, sobald Wallner dafür eine Verwendung findet. Neben seiner kreativen Arbeit beschäftigt sich der 43-Jährige auch mit Philosophie, Energetik und diversen Raumkonzepten. „Es hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Wo andere vielleicht Müll sehen, sehe ich Aspekte, Möglichkeiten und Chancen."

Foto: Michael Kendlbacher

Kraftobjekte

Bevor Wallner sich für ein Leben mit der Kunst entschied, absolvierte er die HTL Hochbau in Innsbruck und arbeitete lange Zeit im sozialen Bereich. In dieser Zeit machte der gebürtige Haller viele Ausbildungen in verschiedenen ganzheitlichen Bereichen. Angefangen bei Shiatsu (japanische ganzheitliche Körperarbeit) bis hin zu Wabi-Sabi (japanisches ästhetisches Konzept). „In vielen dieser Bereiche sind Raumkonzepte sehr wichtig. Naturstudien sind meine Grundlagen zu dieser Arbeit." Besonders beeindruckt ist Wallner von natürlichen Ordnungssystemen. „Mich interessieren die Grenzbereiche der menschlichen Intervention und des natürlichen Zerfalls. Der Zerfall legt nämlich Strukturen wieder frei, die dann zum Vorschein kommen. Ein Gesicht ist ein gutes Beispiel. Den Alterungsprozess empfinde ich nicht als hässlich, sondern als etwas, wo man Würde gewinnt, ähnlich ist es bei den Gegenständen." Es entstehen die verschiedensten Figuren aus Holz oder Metall in Wallners Werkstatt, die er auch gerne als „Kraftobjekte oder Wohnskulpturen" betitelt. Eine seiner Skulpturen besteht aus Filz und alten Bremsklötzen der Mittenwaldbahn. „Man könnte es profan als Möbel oder als Kunst bezeichnen." Doch nicht nur an Skulpturen findet der ambitionierte Künstler Gefallen. Wallner beschäftigt sich außerdem auch mit Siebdruck. „Ich mag den Begriff Recyclingkunst nicht, weil es suggeriert, dass es vorher Müll war."

Foto: Michael Kendlbacher

Altes Feuerwehrhaus

Seit Herbst 2018 arbeitet Wallner in seiner Werkstatt in Hall. Doch bevor er dort loslegen konnte, musste er das Haus herrichten. “Wir befinden uns hier im ersten Feuerwehrhaus von Hall. Es war ziemlich viel Arbeit, das alte Gebäude auf Vordermann zu bringen. Ich habe einiges wieder in den Originalzustand gebracht, wie beispielsweise die Böden oder die Wände. Diese Werkstatt dient mir als Arbeitsplatz und soll ein Ort sein, um sich kulturell auszutauschen." Mit 7. Dezember 2019 wird der Künstler seine Kunstwerkstatt eröffnen. Mehr Infos und Bilder finden Sie auf seiner Homepage www.wolfgang-wallner.at

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