Haller Grüne setzen Zeichen für Inklusion
Wie barrierefrei ist die Stadt Hall?

Daniel Seiwald (Ersatzgemeinderat), Markus Vinkovic (Sportausschussmitglied in Schwaz) und Stadträtin Barbara Schramm-Skoficz zeigen auf, wo Maßnahmen zur Barrierefreiheit bereits in der Region Hall in Tirol erfolgreich waren, und wo sie noch dringenden Handlungsbedarf sehen.

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  • Daniel Seiwald (Ersatzgemeinderat), Markus Vinkovic (Sportausschussmitglied in Schwaz) und Stadträtin Barbara Schramm-Skoficz zeigen auf, wo Maßnahmen zur Barrierefreiheit bereits in der Region Hall in Tirol erfolgreich waren, und wo sie noch dringenden Handlungsbedarf sehen.

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Die Haller Grünen luden im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema „Barrierefreiheit im öffentlichen Raum" ein und zeigten auf, wo Maßnahmen in der Stadt erfolgreich umgesetzt wurden und wo noch dringenden Handlungsbedarf besteht.

HALL. Österreich ist bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention säumig: fehlende Gewaltschutzkonzepte, zu wenig persönliche Assistenz und mangelnde Barrierefreiheit werden beanstandet. In mehreren Bereichen seien die Bedingungen, die Menschen mit Behinderungen in Österreich vorfinden, schlichtweg als „nicht menschenrechtskonform“ zu bezeichnen. Auch in der Stadt Hall gebe es noch viel zu tun, sagen die Haller Grünen. „Vieles ist bisher zwar gelungen, aber der Bedarf ist weiterhin groß, um im öffentlichen Raum Barrierefreiheit zu gewährleisten. Wir wollen aufzeigen, wo Maßnahmen in der Region Hall in Tirol erfolgreich waren und wo wir noch dringenden Handlungsbedarf sehen", so Stadträtin Barbara Schramm-Skoficz. Über die zahlreichen Hindernisse, die Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator in der Stadt Hall bewältigen müssen, kann Betreuer Daniel Seiwald ein Lied singen. „Was für mich ein eindrückliches Erlebnis ist, sind die großen Distanzen und Hürden, die unsere Bewohner täglich bewältigen müssen. Das Bundesgleichstellungsgesetz schreibt vor, dass es bauliche Barrierefreiheit gibt. Man ist auf einem guten Weg, doch es gibt noch einiges zu tun", so Seiwald, der auch auf das Web-Zugänglichkeitsgesetz verweist, dass öffentliche Stellen verpflichtet sind, Barrierefreiheit auch im Online-Bereich zu gewährleisten. Leichteres Lesen und Inhalte auf Gebärdensprache anzubieten, wären eine Möglichkeit, um weitere Hürden abzubauen. Ein eingebrachter Antrag der Haller Grünen, die Gemeinderatssitzungen künftig in Gebärdensprache zu übersetzen, wird derzeit in den Ausschüssen behandelt.

Auch bei der Bushaltestelle fehlt eine Rampe. Rollstuhlfahrer in Hall haben eine Vielzahl an Barrieren zu bewältigen. | Foto: Kendlbacher
  • Auch bei der Bushaltestelle fehlt eine Rampe. Rollstuhlfahrer in Hall haben eine Vielzahl an Barrieren zu bewältigen.
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Öffentlicher Plan

Was die Haller Altstadt betrifft, müssen Menschen mit Beeinträchtigung derzeit dem Denkmalschutz hinten anstehen. „Maßnahmen sind aufgrund der baulichen Substanz sehr kompliziert umzusetzen, um eine adäquate Barrierefreiheit zu gewährleisten. Die schmalen Gassen, Furchen zwischen den Pflastersteinen werden oft zum Hindernis", so Seiwald, der als Beispiel die Tiroler Stadt Rattenberg erwähnt, die durch eine neue Pflasterung das Problem sehr gut gelöst hat. Ein weiteres Manko sind auch fehlende Rampen bei Bushaltestellen. Rollstuhlfahrer und Sportausschussmitglied in Schwaz, Markus Vinkovic, muss täglich viele Barrieren überwinden und regt an, einen öffentlichen Plan zu erstellen, wo barrierefreie Lokale, Wege und WC-Anlagen für Menschen mit Beeinträchtigung gezielt gefunden werden können. Momentan gäbe es nur am Kurhaus Hall eine barrierefreie WC-Anlage. Für Schramm-Skoficz viel zu wenig – die Stadt sei jedoch gerade dran, das WC am Altstadtpark barrierefrei zu gestalten.

Das WC am Bahnhof Hall ist nicht barrierefrei. | Foto: Kendlbacher
  • Das WC am Bahnhof Hall ist nicht barrierefrei.
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Strategien

Für die Haller Grünen ist die gelungene Umsetzung des barrierefreien Bahnhofs, die Stadtbuslinien, die barrierefreien Ämter als auch die Planung des Freischwimmbades ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wünschenswerte Maßnahmen für die Zukunft sind ein Beauftragter für Barrierefreiheit im Bauamt, mehr Vernetzung unter den Gemeinden, Strategien im Webraum sowie die Bereitstellung einer barrierefreien Stadtwohnung. (mk)

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