Viel Arbeit und wenig Ertrag

Klare Positionen:  LK-Präsident Josef Hechenberger

2011 ist das Jahr des Waldes. Die Landwirtschaftskammer Tirol setzt mit den Bezirksbesuchen des Präsidenten Josef Hechenberger im Juni und Juli auch waldthematische Schwerpunkte. Wir baten den LK-Präsidenten zum Interview.

BB: Wie geht es dem Tiroler Wald insgesamt?
HECHENBERGER: „Der Wald ist in einem guten Zustand. Durch etliche Kampagnen konnte auch die Waldnutzung auf etwa 80 Prozent des jährlichen Zuwachses gesteigert werden. Ziel muss es aber sein, den gesamten Zuwachs eines Jahres wirtschaftlich zu nutzen.“

BB: Ist die Trockenheit in der Vergangenheit eine Gefahr für die Wälder?
HECHENBERGER: „Ja , weil der Klimawandel direkt auf die Forstwirtschaft Einfluss hat . Trockenresistente Bäume wie Eiche und Kiefer werden die Fichte verdrängen. Aber Forstwirtschaft ist eine langfristige Angelegenheit, heutige Maßnahmen greifen erst in Jahrzehnten.“

BB: In Tirol sind 45 Prozent der Waldteile nur bis 10 ha groß. Ist diese Kleingliedrigkeit von Vorteil für den Waldzustand?
HECHENBERGER: „Das ist an und für sich kein Nachteil. Mittelfristig wird es aber zum Problem werden, dass viele Kleinwaldbesitzer ihren Wald nicht kennen und auch nicht bewirtschaften. Hier liegt viel Potenzial und die Kammer ist dabei, mit den Waldaufsehern und dem Landesforstdienst vor Ort ein Paket zu schnüren, um so auch diese Waldflächen bewirtschaften zu können.“

BB: Der Schutzwald ist für den Tiroler Lebensraum existenziell. Wird genug zur Erhaltung und Verjüngung getan?
HECHENBERGER: „66 Prozent des Tiroler Waldes ist Schutzwald und das heißt viel Arbeit und wenig Ertrag. Auch deshalb, weil diese Arbeit sehr gefährlich und aufwändig ist. Man merkt, wenn der Holzpreis passt, dass auch schwer zugängliche Waldteile bewirtschaftet werden.“

BB: Bedingt durch den Ölpreis wird der Holzpreis auch anziehen und das Heizen mit Holz weiter attraktiv sein. Besteht die Gefahr, dass mittelfristig zu viel Holz geschlägert wird?
HECHENBERGER: „Nein, diese Gefahr sehe ich nicht, weil eben erst 80 Prozent des Zuwachses herausgeholt werden. Wir müssen hier die Arbeitskraft bündeln, um so mithelfen zu können, den Wald optimal zu nutzen und einen wesentlichen Teil zur Tiroler Energieautarkie beizutragen.“

BB: Wie sehen Sie die Problematik mit der Jägerschaft wegen der immer wieder diskutierten Abschussleistung?
HECHENBERGER: „Hier haben wir eine klare Position: In vielen Revieren funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzer und Jägern sehr gut, in den Problemregionen müssen die Abschusszahlen rigoros erfüllt werden. Das fordern wir von der neuen Novelle zum Jagdgesetz.“

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