Vom unfreundlichen Akt zum Strom-Deal: TIWAG und ÖBB kooperieren

Einen langfristigen Kooperations- und Strombezugsvertrag unterzeichneten die ÖBB und die TIWAG in Anwesenheit von Landeshauptmann Günther Platter (m.) in Innsbruck. Im Bild von li.: Die TIWAG-Vorstandsmitglieder Alfred Fraidl und Bruno Wallnöfer, neben Platter ÖBB-Generaldirektor Christian Kern und Johann Pluy von der ÖBB-Infrastruktur AG. | Foto: Foto: Vandory
  • Einen langfristigen Kooperations- und Strombezugsvertrag unterzeichneten die ÖBB und die TIWAG in Anwesenheit von Landeshauptmann Günther Platter (m.) in Innsbruck. Im Bild von li.: Die TIWAG-Vorstandsmitglieder Alfred Fraidl und Bruno Wallnöfer, neben Platter ÖBB-Generaldirektor Christian Kern und Johann Pluy von der ÖBB-Infrastruktur AG.
  • Foto: Foto: Vandory
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Noch in Jahr 2008 nannte TIWAG Chef Wallnöfer das Engagement der ÖBB im Ötztal einen unfreundlichen Akt. Nun, auch um langwierigen Streitigkeiten vorzubeugen, haben die TIWAG und die ÖBB beschlossen, eng zu kooperieren. Die TIWAG liefert Strom im Ausmaß von 100 GM/h pro Jahr – das entspricht etwa dem Strombedarf von 28.500 Haushalten – die ÖBB verzichtet im Gegenzug auf den Bau des Kraftwerkes an der Ötztaler Ache in Tumpen. Der Vertrag gilt vorerst für 70 Jahre.

Eckpunkte dieser Zusammenarbeit sind: Zur Sicherstellung der künftigen Bahnstromversorgung aus heimischer Wasserkraft für das Bundesland Tirol haben TIWAG und ÖBB einen langfristigen Strombezugsvertrag zu angemessenen Konditionen abgeschlossen. TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer beziffert den Wert des Deals jährlich – berechnet mit börsenüblichen Tarifen – mit etwa 6 Millionen Euro. Damit ist der ansonsten notwendige Ausbau der Bahnstromerzeugung durch ÖBB-eigene Kraftwerksanlagen im Einzugsgebiet des Ötztales nicht mehr erforderlich. "Diese rasche Lösung zur gemeinsamen Nutzung der Wasserkraft dient beiden Partnern, eine gute Entscheidung für Tirol", sagt Wallnöfer.

LH Günther Platter sieht neben dem Vertrag zwischen TIWAG und ÖBB die Wasserkraft grundsätzlich als den Weg für die Zukunft. "Energie ist in der EU ein knappes Gut, der Ausstieg aus der Atomenergie wird nicht zu mehr Strom beitragen. "Wir brauchen die Wasserkraft, erstens um den steigenden Verbrauch abdecken zu können und um den TirolerInnen weiterhin den günstigsten Strompreis in Österreich bieten zu können."

Der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, Christian Kern: „Der Bedarf an Bahnstrom wird bis 2025 um rund 30 Prozent ansteigen. Im Sinne der Kunden ist es uns wichtig, rechtzeitig die Versorgung mit umweltfreundlichem Strom aus heimischer Wasserkraft sicherzustellen. Mit diesem partnerschaftlichen Vertrag sind die Weichen richtig gestellt.“

Die ÖBB wird daher den beim Amt der Tiroler Landesregierung eingebrachten Antrag auf Bewilligung eines Kraftwerksprojektes an der Ötztaler Ache zurückziehen. Dazu Wallnöfer: „Damit kann die TIWAG ihre Speicherprojekte „Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz“ und „Ausbau des Kaunertalkraftwerkes“ ohne Zeitverzögerung und ohne die Risiken eines wasserrechtlichen Widerstreitverfahrens weiterführen.“

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.