Vom unfreundlichen Akt zum Strom-Deal: TIWAG und ÖBB kooperieren
LH Platter: Es ist ein großer Tag für Tirol
Noch in Jahr 2008 nannte TIWAG Chef Wallnöfer das Engagement der ÖBB im Ötztal einen unfreundlichen Akt. Nun, auch um langwierigen Streitigkeiten vorzubeugen, haben die TIWAG und die ÖBB beschlossen, eng zu kooperieren. Die TIWAG liefert Strom im Ausmaß von 100 GM/h pro Jahr – das entspricht etwa dem Strombedarf von 28.500 Haushalten – die ÖBB verzichtet im Gegenzug auf den Bau des Kraftwerkes an der Ötztaler Ache in Tumpen. Der Vertrag gilt vorerst für 70 Jahre.
Eckpunkte dieser Zusammenarbeit sind: Zur Sicherstellung der künftigen Bahnstromversorgung aus heimischer Wasserkraft für das Bundesland Tirol haben TIWAG und ÖBB einen langfristigen Strombezugsvertrag zu angemessenen Konditionen abgeschlossen. TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer beziffert den Wert des Deals jährlich – berechnet mit börsenüblichen Tarifen – mit etwa 6 Millionen Euro. Damit ist der ansonsten notwendige Ausbau der Bahnstromerzeugung durch ÖBB-eigene Kraftwerksanlagen im Einzugsgebiet des Ötztales nicht mehr erforderlich. "Diese rasche Lösung zur gemeinsamen Nutzung der Wasserkraft dient beiden Partnern, eine gute Entscheidung für Tirol", sagt Wallnöfer.
LH Günther Platter sieht neben dem Vertrag zwischen TIWAG und ÖBB die Wasserkraft grundsätzlich als den Weg für die Zukunft. "Energie ist in der EU ein knappes Gut, der Ausstieg aus der Atomenergie wird nicht zu mehr Strom beitragen. "Wir brauchen die Wasserkraft, erstens um den steigenden Verbrauch abdecken zu können und um den TirolerInnen weiterhin den günstigsten Strompreis in Österreich bieten zu können."
Der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, Christian Kern: „Der Bedarf an Bahnstrom wird bis 2025 um rund 30 Prozent ansteigen. Im Sinne der Kunden ist es uns wichtig, rechtzeitig die Versorgung mit umweltfreundlichem Strom aus heimischer Wasserkraft sicherzustellen. Mit diesem partnerschaftlichen Vertrag sind die Weichen richtig gestellt.“
Die ÖBB wird daher den beim Amt der Tiroler Landesregierung eingebrachten Antrag auf Bewilligung eines Kraftwerksprojektes an der Ötztaler Ache zurückziehen. Dazu Wallnöfer: „Damit kann die TIWAG ihre Speicherprojekte „Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz“ und „Ausbau des Kaunertalkraftwerkes“ ohne Zeitverzögerung und ohne die Risiken eines wasserrechtlichen Widerstreitverfahrens weiterführen.“
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