TschirgArt Jazzfestival 2024
Geballte Rockpower mit Mother´s Cake, Motionsick und Auditory Message

"Mother´s Cake" haben den Sprung auf internationale Bühnen bereits geschafft. Für die Band mit Pitztaler Wurzeln war der Auftritt in Imst ein rares Heimspiel.
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  • "Mother´s Cake" haben den Sprung auf internationale Bühnen bereits geschafft. Für die Band mit Pitztaler Wurzeln war der Auftritt in Imst ein rares Heimspiel.
  • hochgeladen von Alexandra Rangger

IMST(alra). Gleich drei Tiroler Bands betraten am 10. Mai die Bühne im Imster Glenthof und entfesselten eine geballte Ladung Rock-Power. „Mother´s Cake“, „Motionsick“ und „Auditory Message“ bespielten die „Hall of Rock“ – starke Vertreter der heimischen Szene, die sich dem Genre spannend und auf unterschiedliche Weise verschrieben haben. Dementsprechend füllte sich das Event mit individuellen und wuchtigen Soundpaketen und die Halle langsam, aber stetig mit Publikum.

Den Auftakt des Line-ups übernahmen die Lokalmatadore aus Imst „Auditory Message“, die mit ihrem Alternative-Rock auch für das Warm-up sorgten, das beim anfänglich doch recht verhaltenen Publikum seine Wirkung tat. Die zweiten am Start waren „Motionsick“, deren Mix aus Post Hardcore und New Grunge aufhorchen ließ. Die Psych-Rock-Band „Mothers Cake“, die mit einer breiten Palette Songs anrückte, hat bereits den Sprung auf internationale Bühnen geschafft – die Pitztaler Wurzeln der Band machten den Auftritt in Imst zum Heimspiel.

Lokale Rockbotschafter Auditory Message

„Auditory Message“, die energiegeladene Alternative Rock Band aus Tirol, brachte Auszüge aus dem noch recht frischen Album "AURORA" auf die Bühne. Hinter dem Album bestehend aus vierzehn kraftvollen Songs, stecken die jungen Musiker Marius Haid - Drums, Simon Lerchbaumer – Gitarre und Gesang, Lorenz Polak – Bass und Gesang und Jakob Ruetz – Gitarre und Gesang. Seit 2017 als kreative Einheit verbunden, haben sie sich als lokale Größe etabliert. Die vier sind Garanten für offenen Sound und reife Arrangements. Mit vorwiegend wuchtig-klassischen Rockelementen holten sie das Publikum ab. Getragene Momente, Grunge, sphärischem Prunk und melancholischer Hauch umwehen die Klänge von „Auditory Message“, die sich forschend und frei am Rockschatz bedienen. Mit Frontmann Lorenz Polak erhebt sich aus der Bühnenmitte ein personifiziertes Rock-Energiebündel am Bass, das der Band neben ihrem charakteristischem Sound ein Extra an Live-Attributen verschafft, die das Publikum feiert.

Die Storyteller von Motionsick

In einem mächtig-brachialen Mix aus Post Hardcore und New Grunge, gewürzt mit einer Prise Psychedelik, wälzt sich der Sound der aufstrebenden Tiroler Formation „Motionsick“ von der Bühne. Raphael Hess – Lead Vocals, Rhythmusgitarre, der ursprünglich aus Imst stammende Kajetan Abber – Schlagzeug, Pablo Zwischenberger – Leadgitarre, Backing Vocals und Gabriel Zwischenberger – Bass, Backing Vocals legten sich akustisch und visuell ins Zeug um ihre Songs zum imposanten Gesamtwerk zu verflechten. In „Motionsick“ fusionieren offensichtlich vier Visionäre mit viel Kreativpotenzial. Dementsprechend vielschichtig zeigt sich das Klangspektrum, das sich an Brüchen bedient und Grenzen ignoriert. Der Stoff ist kein einfacher – und das ist gut so – Kunst darf auch fordern! Mit dem Album „THE INNER SIDE“ bietet die Band eine emotionale Erfahrung, die an der Story eines Protagonisten entlangführt, der seine inneren Kämpfe verbirgt. Die musikalische Erzählung berührt Themen wie Depression, Verleugnung und Schmerz. Gitarrenriffs kommen da und dort einem Wutausbruch gleich, klassische Anmutung an anderer Stelle sind deshalb nicht ausgeschlossen. Es passiert viel in den Songs von „Motionsick“ und nicht nur der Name, sondern auch die Grundstimmung ihres Klangkosmoses und der Visuals mit der sie ihn unterlegen, lässt auf große innere Vorgänge schließen, die sich im Songwriting zu einer wuchtigen Inszenierung kanalisieren ließen. Letztendlich mündet jeder Ton in der emotionalen Tiefe, die sich die Jungmusiker authentisch auf den Leib geschrieben und im Konzert durchdringend und auch laut aus sich herausgespielt und -gesungen haben.

Großes Finale mit Mother´s Cake

„Mothers Cake“ entfachten zu später Stunde auf der Bühne ein Spektaktel, das unweigerlich Erinnerungen an die die frühen Led Zeppelin weckte und das durchaus auch fette Klischees des Genres bediente. Mit Zigarette im Mund und als Spender einer Bierdusche für die ersten Reihen pflegten Yves Krismer und seine Jungs spezielle Traditionen. Keinen Abbruch tat dies dem komplexen Geflecht von treibenden Rhythmen und impulsiven Elementen, die charakteristisch für die Diversität der Band sind, deren Story in Arzl im Pitztal begann. Yves Krismer – Gitarre, Vocals, Benedikt Trenkwalder – Bass, und Jan Haußels – drums, schmiedeten gemeinsame akustische Konzepte und setzten sie auch erfolgreich im beeindruckenden Weg um, den neuerdings Raphael Neikes – Gitarre, Keyboard, Vocals begleitet. Vom kleinen Dorf führte dieser zu unzähligen Konzerte und auf internationale Bühnen von Melbourne bis Mumbai.
Mit dem neuen Album „CYBERFUNK!“ setzen die Jungs einen weiteren, den mittlerweile fünften Meilenstein, der die Fans im Glenthof rockte. „Mother´s Cake“ lassen keinen Zweifel an ihrem großen Ego, das sie quer durch Rock, Funk, New Wave und psychodelische Parts tragen. Mit Drums, Bass und Gitarre spielen sie sich weit zurück irgendwo in die Nähe der 70er-Jahre, um dann wieder zielsicher in innovativem elektronischem Ambientsound zu landen – punktgenau. Die Vielseitigkeit im Songwriting ist beachtlich, der Live-Sound beeindruckend. „Mother´s Cake“ sind Vintage-Experten mit Vision, die stilistisch eine ziemlich heiße Spur verfolgen!

Starkes Zeichen heimischer Szene

Die Rock-Night beim TschirgArt Jazzfestival war ein starkes Lebenszeichen der Tiroler Musikszene, die über kraftvoll-kreativen „Nachwuchs“ und bereits groß herangewachsene Bands verfügt. Luft nach oben ist eindeutig noch beim Publikum, das sich starke Live-Konzerte unmittelbar vor der Haustüre viel zu oft entgehen lässt. Für die Musiker und die Fans sind diese Events jedoch ein absoluter Glücksfall, besonders wenn sich namhafte Veranstaltungen bzw. deren Organisator*innen auch dem Rock-Genre gegenüber öffnen und auch hier große Bühnen als Plattform bieten – so geschehen durch den ArtClub Imst.

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