Stadt kauft Schindler-Areal
An Land holen, was einst entwischt war

Vor Jahrzehnten verschwunden, nie vergessen – die Jenny&Schindler-Fabrik in der Imster Fabrikstraße, hier festgehalten im Jahr 1972. | Foto: Archiv Jenny&Schindler
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  • Vor Jahrzehnten verschwunden, nie vergessen – die Jenny&Schindler-Fabrik in der Imster Fabrikstraße, hier festgehalten im Jahr 1972.
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Spektakulär wurde einst der Schornstein gesprengt, anschließend die ganze Fabrik abgerissen – und dann war's lange still am ehemaligen Jenny&Schindler-Standort in der Imster Fabriksstraße. Dass Stadt und Stadtwerke dort allerdings viel Potenzial orten,legt der millionenschwere Ankauf der Flächen nahe.

IMST. Etwas mehr als zwei Hektar zum Preis von 3,5 Millionen Euro: Das macht knapp 170 Euro pro Quadratmeter und zeigte sich als Gelegenheit, die sich die Stadt Imst nicht entgehen lassen wollte: Zumindest nicht noch einmal, nicht so wie vor gut zehn Jahren, als das Areal der einstigen Jenny&Schindler-Fabrik versteigert wurde. „Da haben wir nicht so weit geboten, wie wir hätten sollen“, sagt Bürgermeister Stefan Weirather, „das hätte man kaufen sollen – und nun hat's eben wieder diese Möglichkeit gegeben.“ Jene sei wahrzunehmen, dachte auch der Gemeinderat und segnete einstimmig den Grundkauf in der Fabrikstraße ab, der über die Stadtwerke und eine Darlehensaufnahme über die Bühne gehen soll.

Seit rund 20 Jahren steht das Areal der früheren Jenny&Schindler-Fabrik nun leer. Was künftig dort passieren wird, entscheidet nach dem Ankauf die öffentliche Hand. | Foto: Manuel Matt
  • Seit rund 20 Jahren steht das Areal der früheren Jenny&Schindler-Fabrik nun leer. Was künftig dort passieren wird, entscheidet nach dem Ankauf die öffentliche Hand.
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Lautes Nachdenken

Was konkret mit dem Areal passieren soll, ist noch nicht entschieden. Zu weiten Teilen "brettleben" und in bester Nachbarschaft mit starken Betrieben, scheint die Fläche mit Textilwirtschaft-Vergangenheit allenfalls viele Möglichkeiten zu bieten. „Wir werden die Fläche teilweise für den Hochwasserschutz brauchen“, erklärt Weirather, „und auch für die Nutzung durch die Stadtwerke“, die mit ihrem Umspannwerk unmittelbar gegenüber vertreten sind.

Teilflächen könnten auch weiterverkauft werden, für wirtschaftliche Weiterentwicklung und Neuansiedelung. Auf jeden Fall sei's auch ein „strategischer Kauf“ einer „guten, großen Fläche“, gewidmet für Industrie und Gewerbe, erklärt Christian Linser, als Verwaltungsausschuss-Obmann politisch zuständig für die Stadtwerke. Nach dem Beschluss wolle das Geschäft nun abgeschlossen werden und zeitgleich darüber nachgedacht werden, wie die Fläche künftig genutzt werden soll. Vorstellbar wären dabei auch Einrichtungen, um sich gegen einen längeren, europaweiten Zusammenbruch der Stromversorgung („Blackout“) zu wappnen, ergänzt Linser.

Das Jenny&Schindler-Gebäude in der Imster Fabrikstraße um das Jahr 1940 herum | Foto: Sammlung MiB
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Investition, kein Konsum

Ein millionenschwerer Grundkauf – und das in Zeiten, in denen auch die Stadtwerke die Stromtarife verdoppeln. Teile der Stadt mögen da munkeln, wie das zusammenpasst. „Die Frage muss man natürlich stellen, ist auch berechtigt“, bestätigt Linser. Aber: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Stadt und Stadtwerke müssen trotz aller negativen Umstände solche Chancen auf Zukunftsentwicklungen ergreifen.“ Zu sehen sei's nämlich als „Investition“, nicht als „Konsum“, sagt Linser. Die Tarifanhebung durch die Stadtwerke, die trotz Eigenerzeugung eben Strom teuer zukaufen müssten, sieht er zugleich als „moderat“ – wären doch anderswo in Tirol nun bis zu 35 Cent für die Kilowattstunde zu berappen.

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