"Ein Restrisiko bleibt immer"

Das Canyoning zählt zu den gefährlicheren Alpinsportarten in Tirol. Unfälle sind da keine Seltenheit. | Foto: Foto: Archiv
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  • Das Canyoning zählt zu den gefährlicheren Alpinsportarten in Tirol. Unfälle sind da keine Seltenheit.
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IMST (sz/pc). Egal ob eine gemütliche Wanderung, ein steiler Kletteraufstieg oder ein abenteuerlicher Canyoningausflug, Sportarten im alpinen Gelände sind immer mit einem hohen Risiko behaftet. Bereits zwei Todesopfer und sechs Verletzte forderte heuer die sogenannte Auerklamm in Oetz, die als vielfältige Canyoningroute bei Touristen und Einheimischen sehr beliebt ist. In der Nähe des Umhauser Stuibenfall gab es aufgrund eines Felssturzes ebenfalls ein Todesopfer zu beklagen - nur zwei von vielen Beispielen im heurigen Jahr.

Im Zeitraum vom 1. November 2012 bis zum 20. August 2013 wurden im Bezirk Imst 453 Alpinunfälle verzeichnet, davon 16 Todesfälle. "Tirolweit gibt es im Jahr durchschnittlich 110 bis 120 tödliche Unfälle im Gebirge", informiert Peter Gasteiger, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Imst. Auch das Canyoning-Abenteuer fällt in die Zuständigkeit der alpinen Ordnungshüter.

Die Anzahl der tragischen Ereignisse sieht der Polizist im Vergleich mit der Zahl der Begehungen verhältnismäßig gering: "Die Auerklamm ist mir ihren vielfältigen Möglichkeiten eine der meistbegangenen Routen in ganz Österreich. Der Sport gehört sicherlich zu den gefährlicheren Aktivitäten in diesem Bereich." Von daher, so der erfahrene Alpinist, sei es eine logische Konsequenz, dass es in der Klamm auch häufiger zu Unfällen komme.

Die Ursache darin schreibt er vor allem der Naturgewalten zu: "Die Rückströmungen in den sogenannten Gumpen bergen eine große Gefahr. Hinzu kommt, dass das dortige Wasser sehr oft mit viel Sauerstoff vermischt ist (sog. Weißwasser, A.d.R.). Dadurch wird das Schwimmen massiv erschwert, es droht Lebensgefahr."

Sicherheit mit Risiko
Seitens des Bergführer- und Raftingsverbandes, in dem auch die Canyoning-Guides ausgebildet werden, werden die bestmöglichen Maßnahmen ergriffen, um solchen Vorkommnissen entgegenzuwirken, ist Gasteiger überzeugt: "Das verwendete Material ist top, das Niveau der geführten Canyoningtouren sehr hoch, aber ein Restrisiko gibt es immer."

Auch im Bezug auf drohende Felsstürze mahnt der Alpinpolizist zur Vorsicht: "Aufgrund des Klimawandels, des Permafrosts und der Gletscherschmelze werden auch künftig mit vielen Steinschlägen und ähnlichen Katastrophen zu rechnen sein." Er appelliert an alle Bergsportler, die Situationen kritisch zu beurteilen, Augen und Ohren immer offen zu halten und nicht "blindlings an gekennzeichneten Routen" zu orientieren, denn auch dort sei man vor Gefahren nicht gefeit. Gerhard Schwetz, Imster Bergrettungschef, erklärt: "Wir von der Bergrettung sind mit Spezialgeräten ausgerüstet und bieten unseren Mitgliedern auch entsprechende Schulungen an. In Oetz gibt es innerhalb der Bergrettung eine eigene Canyoning-Gruppe, die sich auf Bergungen aus der Schlucht spezialisiert hat." Schwetz sieht den Trend zu immer mehr geführten Schluchten-Touren kritisch, denn nicht immer sind die Witterungsverhältnisse dazu geeignet, zudem lässt auch die körperliche Fitness der Teilnehmer nicht selten zu wünschen übrig. Dass aber auch Profis nicht vor den Gefahren des Abenteuer-Tourismus gefeit sind, zeigt die Tatsache, dass erst im vergangenen Jahr ein Guide selbst in der Auerklamm tödlich verunglückte.

Das Canyoning zählt zu den gefährlicheren Alpinsportarten in Tirol. Unfälle sind da keine Seltenheit. | Foto: Foto: Archiv
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