Hans Jäger verstorben

Foto: Zangerle

Er war ein Sucheneder und ein oft unbequemer für die Mächtigen im Land. der Oetzter Galerist und Kinstsammler ist in der vergangenen Woche gestorben. „Mit großem Bedauern habe ich heute die Nachricht vom Ableben von Hans Jäger erhalten“, sagt Kulturlandesrätin Beate Palfrader und ergänzt: „Das Land Tirol wird Hans Jäger, dem kenntnisreichen Sammler, dem manchmal unbequemen Kämpfer, dem begeisterten Museumsmann, stets ein ehrendes Andenken bewahren.“ Bereits in seiner Kindheit begann der 1937 in Ötz geborene Hans Jäger Dokumente der Tiroler Alltagskultur zu sammeln: Möbel und Marterln, Votivbilder und Grabkreuze, Fotoalben und Briefe, Zeichnungen und Bilder. Allmählich systematisierte Hans Jäger seine Suchbewegungen und dehnte sie auf ganz Europa aus. Er förderte zahlreiche Perlen der Kultur- und Kunstgeschichte zu Tage. In den 1980er Jahren baute Hans Jäger den Stadel seines Hauses zur „Galerie zum alten Ötztal“ um und zeigte dort seine Schätze.

Zudem verfolgte er die Spuren des aus dem Ötztal stammenden Barockbildhauers Matthias Braun in Böhmen, publizierte erstmals sein Werk und barg viele seiner Entwürfe und einige Originale in seiner Sammlung. Besonderes Augenmerk aber galt jenen Malern des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. So wurde die Sammlung Jäger eine der bedeutendsten volkskundlichen und kunstgeschichtlichen Privatsammlungen des Alpenraums.

2003 erwarb das Land Tirol die Sammlung und sicherte so ihren Bestand für das unter der Ägide von Hans Jäger eingerichtete Turmmuseum Ötz, das 2004 mit dem Tiroler Museumspreis ausgezeichnet und wenig später auch Träger des Österreichischen Museumsgütesiegels wurde. Noch im September 2011 konnte LRin Palfrader Hans Jäger den Schlüssel zu „seinem“ Depot in einem Haus neben dem Turmmuseum überreichen. Hans Jägermeinte damals: "Nicht jede Gegend hat so viele Kunstrelikte wie das Ötztal. Die Sammlung begann aus Liebe zu meinem Land, und ich bin bis heute dabei geblieben."

Vorläufer des heutigen Turmmuseums war die Galerie zum alten Oetztal, welche Hans Jäger privat in seinem Bauernhof in der Piburgerstraße ins Leben gerufen hatte. Als ideellen Gegensatz zum Strom der Zeit, der viele Kulturgüter im ländlichen Raum vernichtet, der über die geschichtlich gewachsene Substanz rücksichtslos hinweg geht und damit die Landschaft geistig arm werden läßt! Der Blick über die Ötztaler Alpen vom vorderen Tal aus bestimmt den Inhalt einer Sammlung an Bildmaterial verschiedener Art, der hier beherbergt und wechselnd ausgestellt wurde. Nach lebenslanger Aufbauarbeit kam eine große Summe an qualitätsvollen Bildzeugnissen zusammen, die über die Region viel aussagen und sie auch von der besten Seite zeigen.

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