Buabefåsnåcht Imst
Hineinwachsen in das große Ganze, die Gemeinschaft
Über die Lektionen der Buabefåsnåcht und ob sich Brauchtum ändern kann: Der Imster Fåsnåchtsobmann Uli Gstrein im Gespräch.
IMST. Manche Dinge sollen so bleiben, weil sie schon immer so waren. Denn alles hat Sinn und Ursache, sei's beim großen Imster Schemenlaufen wie auch bei der Buabefåsnåcht: Etwa, dass niemand zwischen Aufzugsende und Mittagsläuten maskiert sein darf.
Das Mysterium erklären
Wie's eben Brauch ist: Damit Hände und Gesicht frei sind für das Bekreuzigen, erklärt Fåsnåchtsobmann Uli Gstrein. Das gehöre neben den Proben, dem Weitergeben der überlieferten Abläufe, der generellen Betreuung eben auch zur Verantwortung der alten Fåsnåchtler gegenüber den Jungen: „Das Erklären, warum etwas so ist, wie es ist“, sagt der 64-Jährige, der selbst als Altfrankin den 60er Jahren erstmals zu einem Teil der Buabefåsnåcht geworden ist.
Der Ernst im Vergnügen, die Lektionen, die eine Buabefåsnåcht mitgibt, haben sich seitdem nicht geändert: Selbstständigkeit, Verantwortung und Teil eines Ganzen sein, das Großes schafft – eine Veranstaltung wie die Fåsnåcht etwa, mit hunderten Beteiligten und abertausenden Schaulustigen. „Die Gemeinschaft ist wichtig“, sagt Gstrein.
Respekt & Rücksicht
In der Gemeinschaft sind die Heranwachsenden übrigens nicht nur deshalb so gut aufgehoben, weil die Alten auf sie Acht geben. Nein, im selben Maße sollen die großen 16-Jährigen auch auf die kleinen Fünfjährigen schauen, unterstreicht Gstrein den Wert der Rücksicht, wenn so wie heuer wieder – eingebettet in insgesamt 530 Beteiligte – an die 250 Masken durch die Stadt ziehen. Unter ihnen: Um die 20 Roller-Scheller-Duos und zwei Lagge-Paarlen, die vielen die Freude erweisen werden, sie einzuführen.
Als Erinnerung daran gibt's wieder eine kleine Fåsnåchtslarve – diesmal aus gegossenem Glas – und im Gegenzug eine kleine Geldspende. Pflicht ist's nicht, aber Brauch. „Da geht's um Anerkennung, einen fairen Austausch, um gegenseitige Ehrerbietung“, erklärt der Vorsitzende des Fåsnåchtskomitees, das heuer an die 3.000 kleinen Glasmasken zählt – an Schnüren aufgefädelt, in stundenlanger Handarbeit, bereit für den großen Tag, dem die Buabe nun schon in riesiger Vorfreude entgegensehen.
Diese Begeisterung, dieses Herbeisehen: Das wird wohl niemals anders sein. Was aber ist mit der Fåsnåcht selbst, ist da alles in Stein gemeißelt? Dieser alten Frage begegnet Gstrein nachdenklich, aber ohne Scheu: „Was sich ändert und bleibt, das sagt nur die Gemeinschaft. Die Fåsnåcht aber ist ein Teil der Gesellschaft und verändert sich mit ihr – nicht nur äußerlich, auch im Miteinander“, sagt Gstrein nach rund 25 Jahren der Obmannschaft: „Nur das Zusammenhalten, das Gemeinsame, der gegenseitige Respekt, diese alten, immer jungen Werte – die müssen bleiben.“
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