Psychosoziale Beratung:
Im Kampf gegen Depression & Co.

Das Team des psychosozialen Zentrums mit GF Michael Wolf (2.v.r.) und LR Eva Pawlata (m.). | Foto: Perktold
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  • Das Team des psychosozialen Zentrums mit GF Michael Wolf (2.v.r.) und LR Eva Pawlata (m.).
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Eine positive Bilanz kann nach einem Jahr gezogen werden: Das psychosoziale Zentrum Oberland hat sich als niederschwellige Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Problemen, bzw. deren Angehörigen gut etabliert.

IMST, LANDECK, REUTTE. Als Erstanlaufstellen für Menschen mit psychischen und psychosozialen Belastungen sowie deren Angehörige entlasten die Psychosozialen Zentren Menschen durch Gespräche und unterstützen sie von der Suche nach geeigneten Hilfen bis hin zur Eingliederung in psychosoziale Angebote.
Rund 850 Gespräche mit mehr als 300 Personen sowie 83 Vernetzungstreffen mit Systempartner:innen gab es in den Bezirken Imst, Landeck und Reutte im ersten Jahr.
Das ist die Bilanz, die im Rahmen einer Pressekonferenz im Psychosozialen Zentrum in Imst von Soziallandesrätin Eva Pawlata, Michael Wolf, Geschäftsführer der Psychosozialen Zentren Tirol, und Julia Striebel-Thurner, Leiterin des Psychosozialen Zentrums Oberland, vorgestellt wurde.

Land Tirol fördert

Das Land Tirol fördert die Psychosozialen Zentren in ganz Tirol mit rund 2,4 Millionen Euro jährlich. „In eine psychische Ausnahmesituation zu geraten, kann jede und jeden von uns treffen. Gerade aktuell sind die potentiellen Belastungen hoch: von den Preissteigerungen, über die teilweise immer noch präsenten Folgen der Corona-Pandemie bis hin zum Ukraine-Krieg. Diese Faktoren können ebenso wie persönliche Ereignisse eine psychische, soziale oder finanzielle Belastung darstellen oder auch schwere psychische Erkrankung auslösen“, erklärt LRin Pawlata und führt aus: „Die Psychosozialen Zentren stellen sicher, dass betroffene Personen und deren Angehörige rasch und bedarfsgerecht beraten und versorgt werden. Es freut mich, dass die fünf regionalen Beratungsstellen von der Bevölkerung gut angenommen werden und damit zahlreiche Menschen schnelle und niederschwellige Hilfe und Unterstützung bekommen.“

Motto: „Reden wir darüber“

Das Motto der Psychosozialen Zentren lautet „Reden wir darüber – Vertraulich. Kompetent. Zeitnah. Kostenlos“. Für viele Menschen stellen Scham, Schuldgefühle, mangelhaftes Wissen rund um Unterstützungsmöglichkeiten und teils auch lange Wartezeiten für Behandlungen und Therapien Hürden dar.
„Wir wissen, dass es dreimal mehr Suizidopfer als Verkehrstote gibt und jeder dritte Mensch im Verlauf seines Lebens von einer psychischen Krankheit betroffen ist. Dennoch ist über eigene Krisen zu sprechen vielfach tabu: Oft fehlt das Wissen darüber, dass man psychische Krankheiten gut behandeln kann und sich in Krisen schnell unterstützen lassen sollte. Außerdem wissen viele nicht genau, wohin sie sich wenden können“, informiert Geschäftsführer Wolf.
„Hier kommen die Psychosozialen Zentren ins Spiel: Wir nehmen uns Zeit und klären in einem ersten Schritt die Ausgangslage, sind für entlastende Gespräche da und bieten Raum, um Handlungsstrategien zu entwickeln. Gemeinsam mit dem hilfesuchenden Menschen werden geeignete weiterführende Hilfen und Behandlungen gesucht“, führt Standortleiterin Striebel-Thurner aus.

Bereits mehr als 300 Personen

Die Angebote des Psychosozialen Zentrums richten sich sowohl an erwachsene Personen, die sich in einer schwierigen psychischen oder psychosozialen Situation befinden, als auch an deren Angehörige, die auf der Suche nach Informationen über passende Angebote für die betroffene Person und Entlastungsmöglichkeiten für sich selbst sind. Über 75 der insgesamt rund 300 Personen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten an das Psychosoziale Zentrum Oberland wandten, befinden sich aktuell in Beratung.
„Zu uns kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Belastungen und Problemlagen – sowohl junge als auch ältere Personen. Allen gemeinsam ist, dass sie zeitnahe eine kompetente Beratung und Entlastung benötigen, um lange Erkrankungsverläufe oder weitere soziale Probleme zu verhindern. Um auf die jeweiligen Ausgangslagen zu reagieren, sind unterschiedliche weiterführende Maßnahmen sinnvoll“, legt Striebel-Thurner dar.

Regional und multiprofessionell

Neben dem Psychosozialen Zentrum im Oberland mit Standort in Imst gibt es seit März 2023 eine Außenstelle in Reutte. Das Team besteht aus ExpertInnen aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik, Sozialarbeit und Medizin. Insgesamt sind im Oberland und Außerfern sechs Mitarbeiter:innen für die Psychosozialen Zentren tätig. Auch eine Genesungsbegleiterin ergänzt das Team.
Die Beratungsstelle in Imst ist von Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr besetzt. In der Außenstelle in Reutte sind die MitarbeiterInnen am Montag von 14.30 bis 18 Uhr und am Dienstag von 9 bis 12 persönlich für Sie da.
Eine Terminvereinbarung ist von Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr – unter der Telefonnummer 050 500 oder unter www.psz.tirol möglich.

Glauben Sie, dass die psychosoziale Versorgung in Tirol ausreichend ist?

PSZ Imst

Erste Bilanz der „Psychosozialen Zentren Tirol“
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