Leserbrief
Meine Herren Bürgermeister;

Ich war Bürger der Gemeinde Haiming und werde zukünftig Bürger der Gemeinde Ötz. Weiters bin ich Nutzer der Schigebiete Hochötz und Kühtai sowie Wanderer und Schitourengeher auf den Feldringer Böden.
Mit Bedauern verfolge ich derzeit die Diskussion um einen geplanten Zusammenschluss der Gebiete Kühtai und Hochötz über Feldring und Schafjoch. Erschreckend allerdings ist die Planung auf dem Almgebiet Feldring eine Art Mountainbike- Dorado einzurichten. Dies würde unweigerlich zu einem gravierenden Eingriff in den Almboden und zu entsprechenden Baumaßnahmen und somit zur Zerstörung wunderbarer und noch fast unberührter Natur führen.

Es ist weiters erschreckend, mit welch ungezügeltem Drang auf ständige Erweiterungen und Zusammenschlüsse von Schigebieten gedrängt wird, bis irgendwann eine durchgehende Verbindung von den Kitzbühler Alpen bis zum Arlberg besteht. Und dabei wird mit „unberührter Natur“ geworben.

Unerhört allerdings ist wie man die Bürger in derartige Projekte einbindet. Nämlich gar nicht! Sie als gewählte Vertreter der Bürger haben deren Interessen bestmöglich zu berücksichtigen. Anscheinend tun sie das aber nur für die 5 bis 8 Prozent von Touristikern und Seilbahnbetreibern sowie Grundeigentümern, die durch den Zusammenschluss möglicherweise profitieren würden.
Auch zu behaupten von dem Projekt erst vor ein paar Wochen gehört zu haben ist schlichtweg eine Unerhörtheit. Für wie dumm halten sie die Bürger eigentlich? Oder will man nur vollendete Tatsachen schaffen um den erwarteten Widerstand der Bürger zu unterlaufen? Solche Projekte sind nicht in ein paar Wochen bis zur Einreichungsreife zu entwickeln!

Wäre es nicht viel sinnvoller auf einen sanften Tourismus zu setzen, der dem steigenden Bedarf an Erholung und Ruhe in intakter Natur gerecht wird? Ist es notwendig auch noch die letzten Almen der Profitgier und der Großmannssucht einiger Wirtschaftstreibender zu opfern? Der Mehrwert für die große Masse der Einheimischen liegt in 25% höheren Kartenpreisen, einer nachhaltigen Beschädigung der Natur und in den Kosten für die Infrastruktur wie Strom, Wasser, Abwasser, Straßen, usw. die durch die Allgemeinheit zu tragen wären. Es wird ja nicht bei der Erweiterung bleiben, denn man muss ja auch für die neuen, zusätzlichen Gäste Betten, Zweit- oder Ferienwohnsitze oder Chalet Dorfer bzw. Hütten usw. bauen.
Schon jetzt gibt es Gemeinden, in denen die es mehr Zweit- als Hauptwohnsitze gibt.

Meine Herren Bürgermeister ich appelliere an sie auch an die Mehrheit der Bürger zu denken, die unter dem ständigen Aus- und Zubau von Touristikeinrichtungen und deren unweigerlichen Folgen leiden. Zukünftige Generationen werden es ihnen danken.

Stefan Haselwanter

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