Aus nach 23 Jahren
Mensa schließt die Küchentüre

Projektleiter Thomas Schönherr hat die mensa mehr als zwei Jahrzehnte begleitet. | Foto: Perktold
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Ein veränderter Arbeitsmarkt hat für das Erfolgsprojekt "Mensa" das Aus zur Folge. Nun überlegt man Alternativen.

IMST. Mehr als zwei Jahrzehnte war die Mensa am so genannten zweiten Arbeitsmarkt ein wichtiges Element, um Menschen mit Handicap den Einstieg in das Berufsleben zu ebnen. Täglich wurde am Standort Brennbichl für ein treues Stammpublikum quer durch alle Gesellschaftsschichten gekocht, auch die Ganztagesbetreuung an den Imster Schulen und die geschützte Werkstätte wurden versorgt.

Kein Bedarf mehr?

Nun hat die Veränderung am Arbeitsmarkt dafür gesorgt, dass vom AMS nicht mehr genug Arbeitssuchende mit psychischem Handicap vermittelt wurden, weil diese auch am regulären Arbeitsmarkt vermittelbar sind. Somit entschloss man sich vom Dachverband "pro mente Tirol", den Betrieb einzustellen.
Projektleiter Thomas Schönherr hatte als Küchenchef und Betreuer buchstäblich alle Hände voll zu tun, um den Betrieb zu führen - und er tat dies mit einem beispiellosen Engagement.
"Natürlich blicke ich nun mit etwas Wehmut auf das Ende unseres Projektes zurück. Wenn man aber nicht genug Personal zur Verfügung hat, dann ist der Betrieb in dieser Form nicht zu halten. Wir haben gemeinsam mit den Verantwortlichen lange überlegt, wie es weitergehen könnte, zu guter Letzt haben wir uns aber auf eine Schließung geeinigt", erklärt Schönherr.
Er war von Beginn an als Projektleiter im Boot und hatte durchschnittlich sechs Arbeitsplätze in dem sozialökonomischen Küchenbetrieb gemanagt. Dabei galt es nicht nur, wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, sondern auch Defizite im sozialen/psychologischen Bereich abzufedern. Dazu stand Schönherr auch ein Therapeut zur Seite.

Am 30. Juni ist Schluss

So durchwanderten in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 200 Personen das Sozialprojekt, rund die Hälfte konnte später am regulären Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Nun wird am 30. Juni das letzte Menü in der Mensa gekocht, danach ist endgültig Schluss. Die Verantwortlichen sondieren nun neue Optionen, die am Standort Brennbichl umgesetzt werden könnten. Konkrete Möglichkeiten haben sich aktuell aber noch nicht heraus kristallisiert.

Keine "Schuldigen"

Thomas Schönherr und Rainhold Scharfpro mente-Geschäftsführer, erklären unisono: "Es gibt keinen Schuldigen, dass wir mit dieser Situation konfrontiert sind. Und ebenso kann sich die aktuelle Lage mit Vollbeschäftigung und der veränderten Struktur auch wieder ändern. Wir und auch das AMS waren jedenfalls in jeder Hinsicht bemüht, das Projekt so lange wie möglich zu halten."

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