Nassereither Schellerlaufen
Unverfälscht durch den Lauf der Jahrhunderte
Allein von seiner Ästhetik ist das Nassereither Schellerlaufen einzigartig. Wie's so gekommen ist, dazu gibt's spannende Theorien.
NASSEREITH. Nicht immer war es Seide, aus der das Nassereither Schellerlaufen wie heute geschneidert ist: Aber stets aus Stoff statt dem andernorts üblichen Leder, sagt Fåsnåchtsobmann Gerhard Spielmann.
Seit etwa 100 Jahren ist es aber nunmehr die Seide, aus denen etwa der Rock des Kehrers besteht. Worauf die stoffliche Basis aber überhaupt beruht, das sei nicht mehr zweifelsfrei zu beantworten. Eine Theorie vermutet den Ursprung im Schloss Fernstein, im 15. Jahrhundert das Lustschloss von Sigismund dem Münzreichen. Aus Liebhaberei soll der Herzog viele Fåsnåchts- und Faschingsumzüge besucht und allerlei Gewänder, Schellen und andere Dinge mitgebracht haben – für seine eigenen Schlossspiele, von denen sich die Nassereither Fåsnåcht vielleicht hat inspirieren lassen.
Fix wie Weihnachten und Ostern
Mindestens seit 1905 weist das Schellerlaufen alle Figuren und Elemente auf, die heute noch begeistern. Wie lange der Brauch nun aber schon gepflegt wird, das ist unklar.
„Die Fåsnåcht hat zum Jahreslauf gehört wie Ostern und Weihnachten. So hat's im Dorf immer geheißen, warum's also niederschreiben?“, sagt Spielmann. Eine alte Urkunde verrät aber, dass Nassereith im Jahre 1740 in die Fåsnåcht gegangen ist – verbotenerweise. „Wir haben's uns nie verbieten lassen“, sagt der Fåsnåchtsobmann heute stolz. Andere Schriftzeugnisse, sofern sie existiert haben, dürften jedoch vernichtet worden sein: In Großbränden wie zuletzt 1928/29.
Ein anderes Feuer hat das Schellerlaufen aber wohl auch bis heute bewahrt – das Feuer der Begeisterung, angesiedelt in den Herzen.
Das Nassereither Schellerlaufen im Internet
Das Nassereither Schellerlaufen als Sonderthema
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