Golf-Projekt im Ötztal
Weiteres Schwungholen bis zum Abschlag
Der Ötztal-Golfplatz nähert sich der Prüfung auf Umweltverträglichkeit – nur etwas später wie geplant.
SAUTENS. Bald werden's 15 Jahre sein, seitdem das Ötztal am Plan für einen Golfplatz feilt. Wie die vielen Medienberichte haben das Bemühen bislang auch allerlei Gerüchte begleitet – gerade in Sautens, wo das Projekt schließlich Form neben dem Schwimmbad annehmen soll.
Doch hängt an dem so manches Herz und dementsprechend machte sich die Sorge breit, dass das Freibad einem Hotel, einem Clubhaus für den Golfplatz weichen müsse. Die Abrissbirne ist nun zwar nicht mehr zu fürchten – aber doch der Tod, wie er das Golf-Projekt mittlerweile ereilt hätte, wie's heißt.
„Gerüchte gibt's immer“, sagt dazu der Sautner Bürgermeister Bernhard Gritsch. Dabei sei „alles voll auf Schiene“ – auch beim Schwimmbad, dessen Abriss ohnehin der Denkmalschutz verhindert hätte. Ein Clubhaus soll aber wirklich kommen: Als Teil der bestehenden Schwimmbad-Bausubstanz. „Der Denkmalschutz hat’s eigentlich auch schon abgesegnet“, sagt Gritsch, der noch auf die Ablösefrage zwischen Gemeinde und Ötztal Tourismus als Projektträger verweist: „Wir nähern uns aber schon der Einigung“, so der Dorfchef, ohne Summen zu nennen. Verträge gäbe es immerhin noch nicht, hinauslaufen werde es aber wohl auf ein Baurecht.
Viele Meilen zwischen Leben und Tod
Dem Golfplatz keinen Totenschein ausstellen will ebenso Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus: „Zum Glück. Wir kämpfen weiter und gerne.“ Die Tourismusdestination sei „Gegenwind“ ja gewohnt – wenn auch mit „derartigen Hürden“ niemals zu rechnen gewesen wäre, die zuletzt noch gekrönt wurden von der Unterschutzstellung des Schwimmbads: „Wir bauen ja kein Atomkraftwerk.“
Zum Projekt steht Schwarz weiterhin: „Ein Golfplatz hat, glaube ich, seine absolute Berechtigung als Abrundung des touristischen Angebots. Wir arbeiten intensiv daran, im Sommer und überhaupt als Ganzjahresdestination stärker zu werden.“
Grob geschätzt, könnte der Platz übrigens zwischen fünf und acht Millionen Euro kosten. Vielleicht auch mehr: Das richte sich nach dem, was tatsächlich gebaut wird – oder eher nach dem, „was wir bauen dürfen“, sagt Schwarz und wünscht sich ein „Finale“.
Davor steht aber (noch immer) die Prüfung auf Umweltverträglichkeit, die zuerst bis Ende 2022, nun aber bis Ende Juni vorgesehen wäre. Die Fristverlängerung sei einfach notwendig gewesen, erklärt Christine Hackl als Geschäftsführerin der Errichtungs- und Betriebsgesellschaft: Alleine schon wegen den behördlichen Verbesserungsaufträgen, die im August mitgeteilt worden seien. Jene wollen – auch abhängig von der Jahreszeit – „penibel und genau“ erfüllt werden, weshalb neu geplant werden musste, sagt Hackl, die eines aber besonders festhält: „Vom Tod sind wir meilenweit entfernt!“
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