Versicherung gegen Kuhangriffe als Hilfe für die Almbauern?

Eine Versicherung gegen Kuhangriffe könnte laut Martin Schaffenrath für die Landwirte eine Schutzmaßnahme darstellen. | Foto: Foto: Hassl
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  • Eine Versicherung gegen Kuhangriffe könnte laut Martin Schaffenrath für die Landwirte eine Schutzmaßnahme darstellen.
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Gruppenversicherung des Landes nach
Kärntner Vorbild könnte die heimischen Almbauern unterstützen

KEMATEN (mh). Das Land Kärnten hat jetzt eine Versicherung gegen Kuhangriffe abgeschlossen. Um die Almbauern vor Schadensersatzklagen zu schützen, falls Urlauber oder Passanten von Kühen angegriffen werden. Martin Schaffenrath, Gemeinderat in Kematen und Obmann der Agrargemeinschaft Kemater Alm, hält dies nicht für einen Scherz, sondern für eine Notwendigkeit!

Für die betroffenen Almbewirtschafter ist es eine ernste Sache, glaubt Schaffenrath. "Immer wieder kommt es vor, dass sich Kühe zum Beispiel durch freilaufende Hunde oder andere Begebenheiten angegriffen fühlen und Urlaubsgäste oder Passanten attackieren. Die finanziellen, mitunter teuren Folgen in Form von möglichen Schadensersatzklagen haben die Almbewirtschafter zu tragen. Auch auf unserer Alm in Kematen mussten wir heuer schon fünf Kühe heimschicken, da sie sich auffällig verhalten haben."

Die Kemater Alm ist laut Almstatistik 2008 (Quelle: Der Alm- und Bergbauer 1-2/09, Seite 20-22) mit über 500 Rindern die zweitgrößte Alm Tirols. Schaffenrath weiß als Obmann der zweitgrößten Alm Tirols, wovon er spricht und hält eine eigene Versicherung gegen Angriffe von Kühen auf Menschen wie in Kärnten für sinnvoll und notwendig. Hier geht es aber nicht primär um die Kemater Alm, so Martin Schaffenrath. Es gibt genaue Zahlen, wieviele Tiere in Tirol im Sommer auf den Almen sind. Diese Bilanz untermauert das Anliegen das Land Tirol könnte die heimischen Almbauern unterstützen!

7.000,- Euro jährlich

Laut dem Kärntner Agrarlandesrat kostet die eigene Zusatzversicherung gegen Kuh-Angriffe jährlich 7.000.- Euro und deckt Schadenersatz-Forderungen bis zu drei Millionen Euro ab. Für das Land Tirol verursacht eine solche Zusatzversicherung keine riesigen Kosten, der einzelne Almbauer bzw. Almbewirtschafter kann sie angesichts des desaströsen Milchpreises aber nicht selbst tragen. Das Land Tirol soll wie in Kärnten eine Gruppenversicherung für die Almbauern abschließen und ihnen damit konkret, rasch und unkompliziert helfen, meint Schaffenrath.

Interessantes Gutachten

Zum Thema Rechtsfragen der Haftung für Weidevieh auf Almen gibt es ein gleichnamiges, interessantes Gutachten von Ass.Prof. Dr. Doris Hattenberger und Univ.Ass. Mag. Robert Steinwender vom Institut für Rechtswissenschaften der Uni Klagenfurt. Dort heißt es unter anderem (wörtliches Zitat): Der Eigentümer bleibt auch dann Tierhalter, wenn er die Tiere auf die Almweide einer Agrargemeinschaft treibt. Entscheidendes Kriterium ist, ob die Tiere in seiner Verfügungsgewalt bleiben und er diese jederzeit von der Alm zurückholen kann. Sehr häufig haben die Mitglieder der Agrargemeinschaft Auf- und Abtrieb des Weideviehs selbst zu besorgen und sich um das Schicksal des Viehs auch selbst zu kümmern. Dann wird die Agrargemeinschaft nicht selbst zum Tierhalter, es besteht primär die Haftung des Tierhalters. Dieser kann sich nicht darauf berufen, dass die Weide einer Agrargemeinschaft gehöre und kann die Haftung auch nicht auf diese abwälzen (Zitat Ende).

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