Günther Aloys: "Besser und extremer"

"Ich weiß es nicht!" Die Antwort von Günther Aloys auf die Frage, warum er nicht Tourismuslandesrat ist.
  • "Ich weiß es nicht!" Die Antwort von Günther Aloys auf die Frage, warum er nicht Tourismuslandesrat ist.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Sie waren früher mehr im Rampenlicht, Ihre Ideen waren öfters Gesprächsthema in Tirol. Haben Sie resigniert?
Günther Aloys: "Nein, überhaupt nicht. In meinen Workshops gibt es viele aktuelle Themen, ich habe auch wieder einen Ischgl-Newsletter herausgebracht. Man muss nicht immer laut sein, um etwas zu bewegen."

Im Spiegel hieß es bereits 1999 über Günther Aloys: Sein Ischgl sollte laut, bunt und ein Produkt mit scharf kalkuliertem Image sein. Freut Sie das, was Sie sehen, wenn Sie 26 Jahre später durch Ischgl gehen?
Aloys: "Ich denke schon, Ischgl hat sich sehr gut als Marke entwickelt und muss sich dementsprechend treu bleiben. Wir haben unser Image, Entertainment ist unser großes Thema. Auch in Zukunft müssen wir den Effekt ganz extrem ausprägen. Trotzdem sind wir mit Ischgl und der Umwelt gut umgegangen, 95 Prozent sind in Ruhe gelassen worden, der Rest wird aber intensiv genutzt."

Wäre der Ischgler Weg auch für andere Gemeinden sinnvoll und wünschenswert?
Aloys: "Mit den Alpen muss noch viel mehr passieren. Die Alpen sind ein großer Entertainmentpark. Nichts anderes. Wir verkaufen jetzt schon etwas Anderes als Natur pur. Wir leben vom Massentourismus, die Menschen brauchen außergewöhnliche Unterhaltung, da muss weiter daran gearbeitet werden."

Aber ohne intakte Natur kommen die Menschen nicht.
Aloys: "Die Natur muss natürlich intakt sein. Nur in den Bereichen, in denen wir Tourismus betreiben, ist es keine reine Natur mehr, das ist Tatsache. Und mit reiner Natur können die wenigsten etwas anfangen. Es müssen gewisse Bereiche erschlossen sein."

Ist dafür Tirol nicht zu klein und die nutzbare Fläche viel zu wenig ausreichend für trendige Phantasien?
Aloys: "Nein, es passiert in Tirol ja schon sehr viel, aber man muss es noch viel besser und extremer machen, viel außergewöhnlicher. Da gehören auch architektonische Highlights in extremen Lagen dazu."
Speziell Skifahren wird eher zunehmend ein Sport für Besserbetuchte. Die wiederum werden zusehends weniger. Wird Tirol eine Spielwiese des globalen Geldadels?
Aloys: "Klar, Skifahren ist ein relativ teurer Sport und im Verhältnis zu den Nichtskifahrern sind die Skifahrer ein geringer Teil der Touristen in Europa. Wir müssen durch konkrete Angebote aber die Nichtskifahrer als Touristen gewinnen, auch im Winter. Und da braucht es außergewöhnliche Ideen. Warum nicht einen 40 Grad heißen Badesee auf der Ischgler Idalpe?"

Da wird aber die Politik nicht wirklich begeistert sein, zumindest nicht die Grünen.
Aloys: "Innovation ist schmerzhaft, es müssen Risiken eingegangen werden, um zu sehen, ob es funktioniert."

Warum sind Sie nicht schon lange Tourismuslandesrat?
Aloys: "Ich weiß es nicht, ich glaube, die hätten Angst davor."

Und der Klimawandel in Tirol?
Aloys: "Wir haben in Ischgl 1200 Schneekanonen, das interessiert uns nicht. Wir müssen unserer Hausaufgaben machen, für eine perfekte Saison muss man Schnee produzieren. Die Natur darf in unserem Business überhaupt keine Rolle spielen. Wir müssen durch die Technik die Angebote halten. Energie ist genug vorhanden, um die innovativsten Ideen umzusetzen."

Wie ist der Spagat zwischen touristischer Ökologie und Ökonomie finden?
Aloys: "Der ist schon da, ich sehe da keine Probleme. Wirtschaftlichkeit muss durch Tourismus entstehen, wir in Tirol haben wenig andere Möglichkeiten."

Hans Haid sagt, derzeit müsse im Tourismus alles bequem und gezähmt sein und es dürften keine Ansprüche gestellt werden. Wie sehen Sie das?
Aloys: "Die Touristen kann man nicht auf die pure Natur loslassen, hier muss geglättet werden. Aber da bin ich hemmungslos, man muss nur auf die Umwelt aufpassen, aber in den Tourismuszentren muss alles möglich sein. Je schräger die Idee und das Angebot, umso besser."

Welches Projekt würden Sie sofort für Tirol realisieren?
Alyos: "Ein Guggenheim-Museum in Innsbruck, gebaut über dem Inn, wäre mein Favorit für ganz Tirol."
Interview: S. Krabichler

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