Schlafprobleme bei Demenz: ein typisches Symptom
Demenz fördert Schlafprobleme
Häufig werden bei an Demenz erkrankten Personen Schlafprobleme bzw. ein gestörter Tages- und Nachtrhythmus beobachtet. Nächtliche Unruhe, dafür häufige Müdigkeit während des Tages sind Anzeichen dafür, dass körpereigene Stoffe den Tages- und Nachtrhythmus nicht mehr entsprechend regulieren können. Schlafmittel, auch Hypnotika genannt, fördern das Ein- und Durchschlafen und können bei Schlafstörungen eine erholsame Nachtruhe ermöglichen. In der Kategorie der Schlafmittel gibt es zahlreiche Präparate, meist wird nach Wirkungsstärke klassifiziert. Vor allem in der Betreuung zu Hause durch Angehörige oder im Rahmen einer 24 Stunden Betreuung ist es wichtig darauf zu achten, dass die Dosierung so niedrig wie möglich gehalten wird, um motorische Einschränkungen wie auch andere unerwünschte Nebenwirkungen dieser Arzneimittel weitgehend zu vermeiden.
Pflanzliche Wirkstoffe
Baldrian, Hopfen, Melisse, Kava-Kava und Passionsblumenkraut enthalten sedierende (beruhigende) Wirkstoffe. Die Wirkung ist meist gering, oft helfen pflanzliche Wirkstoffe lediglich beim besseren Einschlafen, nicht aber beim Durchschlafen und sind in Verbindung mit dementiellen Krankheitsbildern meist ungeeignet. Vorteilhaft bei dieser Wirkstoffklasse ist das geringe Risiko einer Abhängigkeit, dafür ist jedoch auch der Effekt gering und eignet sich eher für Patienten, deren Schlafprobleme nicht die Symptome einer Erkrankung sind.
Antihistaminika
Antihistaminika (H1-Antagonisten) werden meist gegen Allergien eingesetzt, wie zum Beispiel Heuschnupfen. Als Nebeneffekt haben sie jedoch auch eine schlafeinleitende Funktion und werden daher in der Medizin häufig auch als schwaches Schlafmittel genützt. Vorteil dieser Produkte ist die meist rezeptfreie Verfügbarkeit in der Apotheke sowie eine gute sedierende Wirkstärke. Für Alzheimerpatienten ist jedoch auch diese Medikationsklasse meist nicht ausreichend.
Antidepressiva und Neuroleptika
Antidepressiva weisen eine lange Wirkdauer auf, sie sind daher als Durchschlafmittel aufgrund der hypnotischen Wirkstärke und -dauer gut geeignet. Eine physische Abhängigkeit ist nicht zu erwarten, potentielle unerwünschte Nebenwirkungen mehren sich jedoch in dieser Arzneimittelklasse. Herzrhythmusstörungen oder auch epileptische Anfälle werden hier als unerwünschte Nebenwirkungen angeführt. Neuroleptika eigenen sich als Schlafmittel bei älteren Patienten wie auch bei Demenzpatienten besonders, weil sie keine paradoxen Reaktionen auslösen. Neuroleptika sollten jedoch nicht bei Patienten mit M. Parkinson eingesetzt werden.
Benzodiazepine
Benzodiazepine gehören zu den gebräuchlichsten starken Schlafmitteln und haben neben ihrer schlaffördernden Eigenschaft auch eine angst- und krampflösende Wirkung, sie beruhigen und Muskel erschlaffen. Benzodiazepine haben ein starkes Abhängigkeitspotential, sie dürfen daher nicht abrupt abgesetzt werden, da dies ansonsten zu verstärkten Schlafstörungen, Ängsten und Unruhe führen kann. Bei älteren Patienten haben Benzodiazepine häufig eine paradoxe Wirkung und führen zur Unruhe, Verwirrtheit, Benommenheit und Störungen der Merkfähigkeit.
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