Baustelle
Wie geht es den Geschäftsleuten am Neuen Markt?
Der Neue Markt ist nur noch eine Baugrube. Davon lassen sich die Geschäfte aber nicht unterkriegen. Viele freuen sich auf den neuen Platz, wissen aber, dass die nächsten Jahre hart werden.
INNERE STADT. Bauarbeiten vor der eigenen Haustür sind immer ärgerlich. Schutt, Dreck und vor allem der Lärm machen einem das Leben schwer. Für die Geschäftsleute am Neuen Markt steht das momentan auf dem Tagesprogramm, denn bis 2021 entsteht hier eine neue Tiefgarage. Dabei soll auch die Oberfläche umgestaltet und die Autos vom Platz verbannt werden.
Mittlerweile gleicht der Neue Markt einem kleinen Labyrinth. Querungen gibt es nicht viele und von einem angenehmen Einkaufserlebnis kann keine Rede mehr sein, ist doch fast nichts mehr von dem Platz übrig. Davon lassen sich die Kaufleute vor Ort jedoch nicht unterkriegen.
"Musste dringend passieren"
"Dass am Neuen Markt etwas getan werden musste, ist ja schon länger klar", sagt Dirk Klima von "Garbo Juwelen". Für den Juwelier war der Zustand des Neuen Marktes nicht länger haltbar. "Der Platz war jeden Tag zugeparkt, und das muss meiner Meinung nach im 1. Bezirk nicht sein", sagt Klima. Trotz aller Verbesserungen gibt er aber zu, dass die nächsten Jahre hart werden, denn viel Platz zum Flanieren ist momentan nicht. "Wobei man auch sagen muss, dass die Leute durch den Bauzaun relativ knapp am Geschäft vorbeigehen müssen, was natürlich positiv für uns ist", so Klima.
Johanna Ertl, Managerin des Modehauses "Flamm", schließt sich Klima an. Auch sie ist der Meinung, dass schon lange etwas hätte getan werden müssen. "Wir haben zu 90 Prozent Stammkunden, und die wissen ganz genau, dass wir weiterhin geöffnet haben, und lassen sich auch nicht von der Baustelle aufhalten", sagt Ertl, während sie drei Kundinnen auf einmal berät. Und sie hat recht – im Geschäft ist einiges los.
Gastronomie ohne Garten
Mit der Baustelle wurden auch einige Gastgärten gestrichen. Unter den Baugerüsten ist derzeit nur wenig Platz, um entspannt einen Kaffee zu trinken oder die Mittagspause zu verbringen. Stattdessen wird man in das jeweilige Lokal verbannt. "Le Bol"-Eigentümer Omar Shoukry hat in der Vergangenheit bereits seinen Unmut über den verlorenen Gastgarten verkündet. Bis Redaktionsschluss konnte von ihm aber keine Stellungnahme eingeholt werden. "Die Baustelle ist eine große Herausforderung für die Betriebe", sagt Wirtschaftskammer-Wien-Bezirksobmann Dieter Steup, "aber die Freude auf danach ist groß, genauso wie die Hoffnung, dass hier einer der schönsten Plätze der City entsteht."
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