Donaukanal
Zwangsräumung pausiert
Alt-Pächter Gerry Ecker will seine Gastrofläche am Donaukanal weiterhin nicht freigeben.
INNERE STADT/LEOPOLDSTADT. In der Inneren Stadt ist neben dem Stephansdom auch der Donaukanal einer der beliebtesten Hotspots. Von Feierlaune ist man aber bei der Adria Wien weit entfernt.
Trotz Gerichtsurteil will der Alt-Pächter Gerry Ecker die Gastrofläche nicht freigeben. Ihm drohte eine Zwangsräumung, die letztendlich abgesagt wurde. Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) bittet nun ihre Anwälte darum, eine rasche Räumung zu prüfen.
Räumung verschoben
Der Rechtsstreit über die Neuvergabe der Gastroflächen am Donaukanal läuft schon seit 2017. Nach einem kritischen Rechnungshofbericht sollte das Lokal weiterverpachtet werden. Alt-Pächter Gerry Ecker wollte das Lokal Adria Wien allerdings nicht freigeben, worauf eine Zwangsräumung anberaumt wurde. Nun wurde diese jedoch abgesagt: Das Leopoldstädter Bezirksgericht hat die Zwangsräumung nach sechs Monaten verschoben.
"Ich habe mir nichts anderes von unserem Rechtsstaat erwartet. Solange das Verfahren läuft, wird das Lokal bewirtschaftet und die Frage um den Nachfolger bleibt offen", meint Ecker. Stadträtin Sima ist hingegen empört: „Wir haben alle drei Instanzen gewonnen, bekommen aber unser Recht nicht.“ Weiters ergänzt sie: „Wir bekommen unser Recht nicht, weil das Bezirksgericht die Räumung offenbar unter fadenscheinigen Begründungen verschoben hat.“ Nun werde geprüft, wie man die Räumung trotzdem so schnell wie möglich durchsetzen könne.
Bitte warten
Während noch unklar ist, wie das Szenario weitergeht, hat Sima bereits einen Nachfolge-Pächter gefunden. An die Stelle der Adria Wien soll künftig die neue "Vienna Waterfront" treten. Mit Container-Elementen plant der Betreiber "Boxircus" einen Mix aus sommerlicher Outdoor- und ganzjähriger Indoor-Bespielung. Servieren will man urbanes Streetfood junger Gastronomen. Diese hängen jedoch aktuell in der Luft.
„Die verpassen wieder eine ganze Saison. Das ist wirklich ein Skandal und das Gericht gewährt die Verschiebung entgegen aller Urteile. Ich bin fassungslos“, so die Stadträtin. Bereits im Jänner stellte der Alt-Pächter klar: "Solange es noch geht, werden wir unseren Betrieb weiterführen und hoffen, dass wir mit unseren rechtlichen Argumenten durchkommen."
Eine Zwangsräumung hat Ecker am Donaukanal bereits hinter sich: Nach der Ausschöpfung aller gerichtlichen Instanzen musste der Betreiber des Badeschiffs dessen Vorkaifläche freigeben. Martin Jank, Geschäftsführer der Wiener Gewässer Management GmbH (WGM), die die Interessen Wiens vertritt, ist sich sicher: "Ecker wird die Fläche erst auf Zwang räumen."
Von Kathrin Klemm, Mathias Kautzky und Sophie Brandl.
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